Uwe Molkenthin zeigt Werke in Hamburg
Polapops: Kunst im Schnellformat
Lengerich
Seit vier Jahren wohnt und arbeitet Uwe Molkenthin in Lengerich. Der 60-Jährige ist Künstler. Werke von ihm sind derzeit auf der City Art Week in Hamburg ausgestellt.
Uwe Molkenthin wählt seine Worte mit Bedacht. Verständlich, ist das, was er erklärt, doch alles andere als alltäglich – und seine Arbeitstechnik nicht ohne detailliertere Beschreibungen nachvollziehbar. Der 60-Jährige ist Künstler. Aktuell sind zwei seiner Bilder bei der ersten City Art Week in Hamburg zu sehen. Die Werke sind entstanden, weil ihm vor drei, vier Jahren Bekannte alte Polaroid-Kameras überlassen haben.
Polapops nennt er die Ergebnisse. Dabei handelt es sich nicht etwa um Fotos, was an sich naheliegend wäre, hat Molkenthin doch auch schon als Fotograf und Fotojournalist gearbeitet. Im Wesentlichen geht es bei seiner Arbeitsweise darum, dass er die Farben, die in den Kameras enthalten sind, nimmt und auf dem ebenfalls vorhandenen Fotopapier verarbeitet. Dafür bleiben ihm jeweils gerade einmal rund fünf Minuten. Diese kurze Zeitspanne entspricht in etwa der, die es bei den Polaroid-Kameras für die Entwicklung braucht.
Er habe ausprobiert, wie er die Sache am besten angehen kann, erzählt Molken-thin. Was am Ende als Ergebnis zu sehen ist, kann er nicht exakt steuern. Der Künstler spricht vom „gelenkten Zufall“. Diese Einmaligkeit, dieses nicht Wiederholbare, das macht die Sache für ihn besonders attraktiv.
Der gebürtige Dortmunder ist erst 2016 nach Lengerich gekommen, wo nun Wohnen und Arbeiten an einem Platz stattfinden. Diese Verbindung und das Mehr an Platz habe ihn zum Umzug aus Münster bewogen, sagt Molkenthin.
Sein künstlerisches Repertoire geht weit über die Polapops-Arbeiten hinaus. Analoge und digitale Fotografie, Skulpturen und Reliefs gehören dazu sowie zwei in Deutschland eher exotisch klingende Dinge: Suminagashi und Ebru.
Bei Ersterem handelt es sich um eine japanische Technik zur Herstellung von Buntpapieren mit Tinte; Zweiteres ist die aus Persien stammende Kunst des Malens auf dem Wasser. Durch eine Bekannte sei er auf Suminagashi gestoßen. „Das war vor etwa zehn Jahren.“ Wie bei den Polapops fasziniere ihn, dass er am Ende „immer ein Original“ in Händen habe. „Es ist nicht möglich, es exakt zu wiederholen.“
Dass er aktuell bei der City Art Week in Hamburg vertreten ist, wertet Uwe Molkenthin als Auszeichnung. Eine Jury habe für die Messe eigens eine Auswahl aus vielen Bewerbungen vorgenommen. Bis Montag sind die Kunstwerke im Passagenviertel der Hansestadt zu sehen. „Im Rahmen dieser Schau werden mehr als 50 originale Werke aus Malerei, Fotografie und Skulptur als Deckenhängung installiert“, so die Veranstalter. Hinter der City Art Week stehen die Plattformen „#MeetFrida“ und „PArt“. Die wollen es Künstlern während der Corona-Krise ermöglichen, „ihre Kunstwerke und Ausstellungsstücke sichtbar zu machen und neue Verkaufswege zu erschließen“.
Molkenthin berichtet, dass er so zuletzt bereits schon einmal in Hamburg künstlerisch präsent war – am Hauptbahnhof –, zudem in Berlin und bei einer Internetaktion von „#MeetFrida“. Auf der Plattform vertreten ist er mit seinen Polapops. Dort wird seine Kunst so beschrieben: „Polaroidfilm manuell bearbeitet, gescannt, digital verfeinert.“
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