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Schule in der Widum: Projekt „Flucht“

Post für die Kanzlerin

Lengerich

Mit dem komplexen Thema „Flucht“ haben sich die Kinder in der Schule in der Widum beschäftigt. Ein Ergebnis: Bundeskanzlerin Angela Merkel wird Post aus Lengerich erhalten.

Michael Baar

Das Thema Flucht ist an der Schule in der Widum im Rahmen einer Projektwoche mit seinen zahlreichen Facetten erarbeitet worden. Bei der Präsentation gab es in der Aula viel Beifall für die tollen Ideen, mit denen die Kinder das Thema in Bildern, Bastelarbeiten, Texten, Musik und Film umgesetzt haben. Foto: Michael Baar

Ob sich Angela Merkel über diese Post aus Lengerich freuen wird? Es sind dicke Planken, die an die Bundeskanzlerin geschickt werden. Auf ihnen haben die Mädchen und Jungen der Schule in der Widum aufgemalt, was sie sich unter Flüchtlingshilfe vorstellen: Nahrungsmittel, Geld und besonders „Willkommen“.

Am Donnerstag ist in der Schule zusammengetragen worden, was alles zum Thema „Flüchtlinge“ erarbeitet worden ist. Fast alles, denn das Interview mit Bärbel Rehder, bei der Stadt für Flüchtlingsarbeit zuständig, wird in der nächsten Ausgabe der Schülerzeitung stehen. Die erscheint vor den Osterferien.

Mit der Projektwoche hat das Kollegium aufgegriffen, was die Schüler im Alltag erleben und wozu sie Fragen stellen. „Dazu gehört das Vorurteil `Die laufen rum und haben Handys´“, erzählt Horst Heuermann. Dass damit der Kontakt zu Familienangehörigen gehalten wird sei den Kindern erklärt worden. „Die haben es verstanden“, freut sich der Schulleiter.

Das treffe auch für die Fragen nach der Ausstattung mit Bekleidung, Töpfen und Möbeln zu, erzählt Wenke Sickora. Dass die Flüchtlinge nur mit ganz wenigen Habseligkeiten nach Lengerich gekommen seien, hätten die Kinder verstanden. „Daraus resultierten dann private Spendenaktionen“, freut sich die Sozial-Pädagogin. Textilien wurden gespendet, ebenso Geld und Möbel.

Bemerkenswert ist für die Pädagogin, dass gerade die größeren Kinder begriffen hätten, dass nicht nur sie anders seien, sondern jetzt Menschen da sind, die auch anders sind. Entstanden ist auch ein Film, der die Geschichte vieler Flüchtlinge anschaulich darstellt.

„Das fängt damit an, was man mitnimmt“, erläutert Wenke Sickora. Was passt in einen Rucksack und was muss unbedingt mit? Damit nicht genug, machen sich die Kinder symbolisch auf den Fluchtweg, den sie in anderen Gruppen mit Bildern, Bastelarbeiten, Landkarten und Fotos dargestellt haben.

Im Theaterraum der Schule zeigt sich schnell, dass schon die „gespielte Flucht“ sehr anstrengend ist. Vielleicht sollte ein Video zu den Planken gelegt werden, die über die Sternsinger-Aktion „Leben retten“ ans Kanzleramt geschickt werden. Trockener Kommentar von Pfarrer Harald Klöpper: „Das wird das erste Mal sein, dass ich mich darüber freue, dass Politiker ein Brett vor dem Kopf haben.“

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