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Projekt „Radeln ohne Alter“: Initiatoren ziehen sehr positive Zwischenbilanz

Rikschas sind die Renner

Lengerich

Es läuft rund beim Projekt „Radeln ohne Alter“ in Lengerich. Das wurde am Montag bei einem Besuch von Bürgermeister Wilhelm Möhrke deutlich. Die Initiatoren Sabine und Heino Knuf präsentierten eine Reihe beeindruckender Zahlen.

-mzb-

Mit einer Fotocollage bedankten sich Heino (l.) und Sabine Knuf sowie Heimatverein-Vorsitzender Dr. Alois Thomes (r.) bei Bürgermeister Wilhelm Möhrke für die Unterstützung beim Aufbau von „Radeln ohne Alter“ in Lengerich. Foto: Paul Meyer zu Brickwedde

Es ist eine Erfolgsgeschichte, die Sabine und Heino Knuf am späten Montagnachmittag im Heimathaus erzählen. Das Ehepaar hat das Projekt „Radeln ohne Alter“ nach Lengerich gebracht und, zusammen mit Mitstreitern, im Heimatverein verankert. Nach einem Vorlauf von nur wenigen Monaten ging es im April an den Start. Mittlerweile haben die 33 ehrenamtlichen Piloten, die die Fahrten mit den Rikschas ermöglichen, bei 246 Touren mit über 650 Passagieren – so heißen die Fahrgäste – mehr als 4200 Kilometer zurückgelegt.

Das alles berichten die Knufs Wilhelm Möhrke im Heimathaus. Der Bürgermeister ist gekommen, weil die „Radeln im Alter“-Macher ihm danken und ihm etwas übergeben wollten. Die Stadt hatte die schnelle Umsetzung – die Anschaffung der Rikschas schlug ordentlich zu Buche – durch eine Zwischenfinanzierung von rund 16 500 Euro ermöglicht. Dieses Geld wird nun, nach weniger als einem halben Jahr, bereits zurückgezahlt.

Heino Knuf sagt, dass das vor allem dank der großen Unterstützung durch Sponsoren wie Haus Widum GmbH, Stadtsparkasse, Volksbank, Stadtwerke und W&H sowie Spender möglich geworden sei. Und obwohl die Fahrten kostenlos angeboten würden, hätten die Passagiere 3500 Euro zur Deckung der Kosten beigetragen. Auch das wertet er als Indiz dafür, dass „Radeln ohne Alter“ mit seinem Motto „ein Recht auf Wind in den Haaren“ in Lengerich bestens ankommt.

Vor allem die Zusammenarbeit mit Senioren- und Pflegeeinrichtungen läuft nach Einschätzung der Knufs bestens, inklusive regelmäßiger Termine. Als ausbaufähig sehen sie noch den „privaten Sektor“, also Fahrten, die beispielsweise anlässlich eines 90. Geburtstages gebucht werden. Allerdings betont Sabine Knuf, dass das Angebot für Menschen gedacht sei, deren Mobilität eingeschränkt ist. Anfragen von Hochzeitspaaren seien deshalb auch abgelehnt worden. Die Rikschatour-Grenze wird nun bei Menschen gezogen, die von den Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand verabschiedet werden. „Darauf haben wir uns im Kreis der Piloten gemeinsam verständigt“, so Heino Knuf.

Auch Dr. Alois Thomes freut sich über den bislang immensen Erfolg von „Radeln ohne Alter“. Der Vorsitzende des Heimatvereins ist mit 77 Jahren momentan der älteste unter den Piloten und Pilotinnen. Die Jüngste ist Mitte 20. Durch das Projekt werde der Verein bereichert und erfahre Zuwachs durch jüngere Mitglieder, stellt Thomes fest, der am Montag gleich noch ein neues Motto parat hat: „Mit Wind in den Haaren Heimat erfahren.“

Vier bis sechs Fahrten hat es in den vergangenen Sommermonaten oft täglich gegeben. Nun, in Herbst und Winter, dürfte die Zahl runtergehen. Aber der Betrieb soll weitergehen, versichern die Knufs. Schließlich gebe es die Stamm-Passagiere. Und gegen die Kälte gebe es inzwischen eine Art Schlafsack für die Kundschaft, in dem sogar eine Wärmflasche verstaut werden könne. So sollen die Rikschas unter anderem anlässlich des Krippenmarktes zum Einsatz kommen.

Und die Planungen gehen noch weiter. Eine dritte Rikscha wolle man anschaffen, verkünden die Knufs. So sei man unter anderem gewappnet, wenn einmal eine Rikscha ausfalle. Denn die seien durchaus reparaturanfällig, erzählt das Ehepaar, das in diesem Zusammenhang Burkhard Schröer lobend erwähnt, der in solchen Momenten immer wieder helfend zur Seite stehe. Zudem werde über den Kauf einer Rikscha nachgedacht, vor die Rollstühle befestigt werden können. „Wir sind uns sicher, dass die Nachfrage nach unseren Touren nicht nachlassen wird“, begründen die Initiatoren den Willen, weiter zu investieren.

Mehr Informationen zu „Radeln ohne Alter“ in Lengerich gibt es unter

 0 54 81/98 616,

 01 70/58 72 481 und auf der Homepage des Heimatvereins.

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