Ritter-Orden hilft Schule in der Widum
Therapie-Rad schafft ein Stück Freiheit
Lengerich
Das „Fun2Go“ ist kein Fahrrad wie jedes andere. Bei ihm können zwei Personen nebeneinander sitzen und treten. Für die Schule in der Widum eine ideale Sache. Groß war deshalb die Freude über die Spende des Deutschen Ritter-Ordens St. Peter und Paul.
Der Großprior des Deutschen Ritter-Ordens St. Peter und Paul, Professor Dr. Lothar Gellert, und seine Frau Christina hatten ihre reich verzierten Rittergewänder angelegt, als sie am Freitag in die Schule in der Widum kamen. Grund des Besuchs war die Übergabe eines Therapie-Fahrrades.
Das Rad „Fun2Go“ ist ein sogenanntes Duorad, ein Dreiradtandem, auf dem die Nutzer nebeneinander sitzen können. Eine Person lenkt, beide können treten, der zusätzliche Elektromotor liefert eine Tretunterstützung. Das macht es den Kindern mit körperlichen Einschränkungen leichter, das Rad zu bedienen. Konrektor Ludger Große Vogelsang zeigte sich begeistert: „Selbst Schüler, die sich sonst nicht aus eigener Kraft fortbewegen können, haben die Möglichkeit, die Erfahrung von Fahrtwind und Mobilität zu erleben.“ Dafür ist der Platz des Beifahrers zusätzlich mit einer Plattform versehen, auf der die Füße abgestellt werden können.
Ludger Große Vogelsang betonte wie wichtig es sei, den Kindern dieses Gefühl von „Freiheit“ zu vermitteln – nicht geschoben zu werden. Auch die Anordnung der Sitze nebeneinander fördere die Kommunikation und stärke das Selbstbewusstsein. „Das ist viel besser als in einem Fahrradanhänger oder auf einem Tandem,“ betonte der Pädagoge.
Das rund 4000 Euro teure Spezialrad wurde von den Mitgliedern des Deutschen Ritter-Ordens St. Peter und Paul und von Mitgliedern befreundeter Orden gespendet. „Wir waren sofort von der Sache überzeugt“, so Lothar Gellert. Die Schule in der Widum hatte die Idee während einer Zusammenkunft (Investiturfeier) des Ritter-Ordens 2019 in Lengerich vorgestellt. Noch während der Feier gab es Zusagen über erhebliche Spendenbeträge. Ein Einzelspender stellte spontan 2500 Euro in Aussicht und auch die restliche Summe war binnen kurzer Zeit aufgebracht.
„Praesis ut prosis, non ut imperes“ – „Lebe, um zu dienen, nicht um zu herrschen“, lautet der Wahlspruch der Ritter von St. Peter & St. Paul und zu den ritterlichen Tugenden zähle ganz zentral das karitative Element, wie der Großmeister betonte: „Anderen zu helfen, bei den Treffen – Konvent genannt – zu sammeln, gemeinnützige Projekte zu unterstützen, das ist der eigentliche Kern des Ritter-Seins.“
Der Orden wurde 2018 unabhängig von der Bruderschaft der Ritter von St. Peter & St. Paul und hat zur Zeit 45 Mitglieder, die auf der ganzen Welt verstreut leben, aber sein Zentrum liegt in Lengerich.
Nachdem die ersten Kinder das Rad testen konnten, wurde Lothar Gellert von ihnen eingehend befragt: „Wo hast du dein Schwert?“ „Wohnst du auf einer Burg?“ „Hast du ein Pferd?“ Nachdem diese Fragen zur Zufriedenheit der Kinder beantwortet worden waren, wurden der Spender und seine Frau mit Kaffee und Kuchen bewirtet. In dieser gemütlichen Runde ermutigten die Gäste den Konrektor schon einmal, über neue Projekte nachzudenken und diese bei der nächsten Investiturfeier im August 2020 dem Orden vorzustellen.
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