Lengericher Tafel: tag der offenen Tür
Verständnis wecken und Scham abbauen
Lengerich
Seit zehn Jahren gibt es die Lengericher Tafel. Anlass für einen Tag der offenen Tür. „Viele haben keine konkrete Vorstellung von unserer Arbeit hier“, nennt Vorsitzende Renate Volkwein einen Grund für die Aktion.
Interessiert schauen einige Besucher in den Kühlraum. Renate Volkwein deutet auf Kühlschränke und Eistruhen: „Darin lagern wir einen großen Teil unserer Ware.“ Inzwischen seien die Kapazitäten so gewachsen, dass man auch auf größere Lebensmittelspenden vorbereitet sei.
Die Vorsitzende der Lengericher Tafel ist sichtlich stolz auf die neuen Räume an der Bogenstraße, in denen am Sonntagnachmittag das zehnjährige Bestehen des Vereins gefeiert wurde. Auf dem Flur wird Kuchen an die Gäste verkauft. „Hier stehen normalerweise Stühle für unsere Kunden, damit die bis zur Ausgabe nicht draußen warten müssen.“ Das sei früher nicht so gewesen, doch gerade bei schlechtem Wetter oder im Winter könne man die Menschen nicht einfach im Freien stehen lassen. Anerkennend mustert eine Gruppe Senioren auch die Regale, die sich über viele Meter an der Wand entlangziehen. An den Ausgabetagen können die Kunden sich dort Waren aussuchen. Eine Bedienung wie auf dem Wochenmarkt, nicht mehr fertig in Tüten verpackt wie früher.
„Es ist uns wichtig zu zeigen, was die Tafel eigentlich genau macht“, erläutert die Vorsitzende ein Ziel der Veranstaltung. „Viele haben keine konkrete Vorstellung von unserer Arbeit hier.“ Doch auch um die Kunden, die jede Woche auf die Hilfe der Organisation angewiesen sind, geht es. „Einerseits wäre es natürlich schön, wenn wir dazu beitragen können, dass das Verständnis für die Situation dieser Menschen allgemein wachsen würde.“ Aber auch jene, die bisher aus Scham oder Unwissen den Weg zur Tafel noch nicht gefunden hätten, sollten ermutigt werden, den Service in Anspruch zu nehmen.
Ein Blick in die Zukunft? Zwar lebe die Tafel ihrem Wesen nach von einer Woche zur nächsten, doch gehe es ihr momentan, was die Raumsituation und die Spender angeht, ziemlich gut. Was jedoch nicht heißen soll, dass der Verein nicht auch in der nächsten Zeit Unterstützung in jeder Form gebrauchen kann. Einen Wunsch hat Renate Volkwein da schon: „Für uns Frauen ist es nicht immer einfach, die schweren Kisten mit Lebensmitteln zu tragen. Wir suchen starke Männer, die uns ehrenamtlich unterstützen möchten.“
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