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Unternehmen entra präsentiert neue Tagungsdiele

Virus sorgt für gestiegene Nachfrage

Lengerich

Die Geschäfte für Eckart und Birgit Schlamann sind in den vergangenen Jahren gut gelaufen. Deshalb haben sie die ehemalige Diele ihres Hofes zu einem Tagungsraum umgebaut. Der war im März fertig, just als der Lockdown wegen der Corona-Pandemie anfing. Erschüttert ist das Ehepaar deswegen nicht. Sie sehen in ihrer Begleitung von Unternehmen große Chancen, denen bei digitalen Themen Hilfestellung zu bieten.

Michael Baar

Sehen sich mit dem neuen Tagungsraum auf der ehemaligen Diele ihres Hofes gut aufgestellt: Birgit und Eckart Schlamann mit Mitarbeiterin Silke Bergmann (rechts) und Praktikantin Katharina Bracht (links). Foto: Michael Baar

Es ist eine Erfolgsgeschichte, die Eckart und Birgit Schlamann seit 18 Jahren schreiben. Damals haben sie im Backhaus auf dem Hof angefangen mit den ersten Seminaren. Entwickler nennen sie sich, und so ist es auch weitergegangen. 2012 wird die Scheune auf dem Hof zum Seminargebäude umgebaut. „Weil‘s so gut läuft, haben wir beschlossen, auch noch die Diele dazuzunehmen“, erzählt Eckart Schlamann.

Gesagt, getan. Aus dem Lager für Holz und dem Abstellplatz für den Rasenmäher ist in 14 Monaten ein Seminarraum entstanden. Der ist rechtzeitig fertig geworden. Allerdings anders, als es sich das Ehepaar vorgestellt hat. Rechtzeitig bezieht sich in diesem Fall auf den Beginn der Corona-Pandemie. „Wir hätten im März starten können“, sagt Eckart Schlamann.

So, wie er das sagt, hört sich das gelassen an. Dazu hat er auch gute Gründe. „Wir können die Abstandsregeln problemlos einhalten“, weist er auf die Seminar-Diele hin. Dort stehen Stühle samt kleinem Arbeitstisch, fein säuberlich mit jeweils zwei Metern Abstand. Damit nicht genug. „Wir geben ein hohes Maß an Sicherheit“, sagt der 59-Jährige selbstbewusst und verweist auf die Belüftung als weiteren Pluspunkt. Diese Anlage sorgt für einen schnellen und zugfreien Komplett-Austausch der Luft in wenigen Minuten.

Schlagkräftige Argumente, berichtet Birgit Schlamann mit Blick auf die vielen Nachfragen bei entra, wie das Unternehmen heißt. „Dass bei uns die Abstandsregeln eingehalten werden können, hat sich herumgesprochen.“ Dabei setzt das Ehepaar nicht nur auf eigene Angebote. Firmen, die ungestört tagen wollen, können sich einmieten. „Die können open end tagen“, zählt Eckart Schlamann einen weiteren Vorteil auf. Nur übernachten, das geht auf Hof Schlamann nicht. „Hotels gibt es in der näheren Umgebung genug“, sieht das Ehepaar darin allerdings kein Problem.

Corona hat viele Firmen zum Umdenken gezwungen. Für entra treffe das nicht zu, erläutert der Lengericher. „Wir waren vorher schon online unterwegs, haben diesen Bereich jetzt hochgefahren.“ In Zukunft, davon ist er überzeugt, werden die Präsenz- und Online-Angebot für entra eine „gute Mischung“ sein.

„Corona zwingt zu Änderungen und die muss man proaktiv angehen“, betont er. Dazu zählt er eine Strategie, die Motivation, die richtigen Prozesse und den Blick auf den Kunden. Aus seiner Sicht ebenfalls unerlässlich ist eine Reflektion dessen, was man tut, durch Außenstehende. „Es gibt immer noch welche, die mit Scheuklappen rumlaufen“, schüttelt er den Kopf.

Was entra vermitteln will, ist eine neue Haltung. „Es bedarf einer lernenden Organisation, um mit den Problemen fertig zu werden“, hält Eckart Schlamann eine veränderte Herangehensweise für unerlässlich. Ein Ziel müsse sein, an sich selbst zu arbeiten. Und, das beobachten er und sein Team immer wieder, „man merkt, welche Firmen schon digital unterwegs sind“. Die hätten beispielsweise mit dem Thema Homeoffice keine Probleme.

Warum er mit seiner Frau vor 18 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat, umschreibt er lächelnd mit „ich habe in den 30 bis 35 Jahren, in denen ich in der Erwachsenenbildung tätig bin, schon so viele schlechte Tagungsstätten gesehen“. Das achtköpfige Team kommt aus dem gesamten nord- und mitteldeutschen Raum. Die können bei Seminaren auf dem Hof übernachten. Die Teilnehmer müssen, wie erwähnt, in Hotels ausweichen. Was aus seiner Sicht für das Team unverzichtbar ist, sind „viele unterschiedliche Kompetenzen“.

Ein Stück weit sieht er den vom ihm und seiner Frau gewählten Ansatz durch die Corona-Krise bestätigt. Den Hof bezeichnen sie als „Ort, wo Zukunft entsteht“. Und sie genießen es, dort zu leben und zu arbeiten.

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