Grußwort des Bürgermeisters
Weichenstellungen in Krisen-Zeiten
Auch wenn 2020 ein ungewöhnliches und schwieriges Jahr ist – der Stadt Lengerich ist es dennoch gelungen, wichtige Weichenstellungen vorzunehmen. Davon spricht Bürgermeister Wilhelm Möhrke.
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
nun stehen die Weihnachtstage vor der Tür. Der Jahreswechsel ist nicht mehr weit. Für viele von Ihnen ist diese Zeit der Höhepunkt des Jahres. Doch Besinnlichkeit, Jauchzen und Frohlocken scheinen derzeit in unerreichbarer Ferne zu liegen.
2020 war in jeder Hinsicht ein anderes Jahr. Wir mussten uns einschränken und wurden beschränkt. Von dem einen auf den anderen Tag hat sich unser Alltag geändert, wir mussten und müssen auf Liebgewordenes verzichten und haben gelernt, Abstand zu halten.
Die Corona-Krise zeigt mir, dass es im Leben nicht nur geradeaus geht. Denn Leben bedeutet Ankommen, Wachsen, Lernen, Entscheiden, Verändern, Hoffen, Lieben und Bangen, Zusammenhalten, Kämpfen und leider auch Abschiednehmen.
Jeder von uns hat in diesem Jahr seine Erfahrungen mit der Pandemie machen müssen. Manche hat es gesundheitlich hart getroffen. Viele sorgen sich um ihre Verwandten, um ihren Arbeitsplatz und um die Zukunft.
Es wird noch lange dauern, bis wir das Virus und seine Folgen hinter uns gelassen haben. Und doch bin ich sehr stolz, dass wir uns in Lengerich stets solidarisch verhalten haben. Denn: Abstand ist das höchste Gebot der Stunde!
Liebe Lengericher, trotz oder grade wegen der Krise haben wir in diesem Jahr nicht aufgehört, wichtige Weichen für die Zukunft unserer schönen Stadt zu stellen.
So hat das Citymanagement im Februar seine Arbeit aufgenommen und koordiniert seitdem Maßnahmen aus dem Stadtentwicklungskonzept für die Innenstadt. Ebenso wurde mit der Sanierung der Fußgängerzone begonnen und eine konkrete Rahmenplanung für die Flächen der Bodelschwingh-Realschule und des Marktplatzes wurde beschlossen.
Mit Highspeed surfen ist in Lengerich kein Fremdwort mehr, denn der Glasfaserausbau konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Und wer die digitale Welt entdecken möchte, der ist im neuen Digital Hub Satelliten genau richtig.
Unser Bildungsstandort konnte um zwei zusätzliche Kitas erweitert werden und der Neubau der Gesamt-schule nimmt sichtlich Form an.
Nach den Abrissarbeiten der kaufmännischen Schulen beginnen in Kürze die Bauarbeiten der neuen Polizeiwache. Erfreulich ist zudem die Nachricht, dass der LWL 60 Millionen Euro in den Um- und Neubau seiner Klinik investieren will.
Auch ist der Freizeitwert in unserer Stadt gestiegen, denn die Teutoschleifen und der Canyon ziehen viele Touristen an. Und neben der neuen Pumptrack-Anlage wird in Kürze die Tartanbahn im Stadion saniert.
Auf Dialog setzen wir bei allen Gesellschafts- und Zukunftsthemen wie der Stadtentwicklung und dem Klimaschutz. Daher freue ich mich, dass wir neben dem Senioren- und dem Jugendbeirat demnächst auch eine Vertretung für Integration und Inklusion bilden werden.
2020 war jedoch kein kulturelles Jahr. Es gab keinen persönlichen Austausch mit den Partnerstädten. Das 25. Jubiläum der Offensive, das 125. Jubiläum des Heimatvereins und das 325. Jubiläum des Lengericher Con-clusums konnten nicht in der gebotenen Form gefeiert werden. Die Verantwortlichen haben sich stattdessen alternative Programme einfallen lassen, haben Videos produziert, Pop-up-Krippenausstellungen inszeniert und werden, so wollen wir es alle hoffen, ihre Feierlichkeiten im nächsten Jahr nachholen.
Ebenso gab es keine Märkte, kein Rock am Rathaus, keine Konzerte in der Gempt-Halle und auch keinen Krippenmarkt. Die 30. und eigentlich letzte Sportschau wurde in das kommende Jahr verschoben. Und Kantor Henzelmann wird sein (finales) 20. Orgelfinale nun digital erklingen lassen.
Liebe Menschen in Lengerich, auf meinem Schreibtisch liegt ein Ausschnitt aus dem Grußwort von 2017. Eine Zeile habe ich mir markiert: „Gesundheit lässt sich nicht in Geschenkpapier einwickeln und unter den Christbaum legen.“
Wir werden in diesem Jahr anders Weihnachten feiern. Es gibt Kontaktbeschränkungen, der Einzelhandel hat seit über einer Woche geschlossen und Gastronomen kochen seit eineinhalb Monaten nur noch für Außerhaus.
Auch wenn wir Gesundheit nicht einpacken und verschenken können, so können wir dazu beitragen, sie nicht zu gefährden. Unsere Gesundheit und die unserer Liebsten hat in diesem Jahr die wohl oberste Priorität.
Nur wenn wir uns alle daran halten, kann es gelingen, dass wir im nächsten Jahr wieder die Chance auf ein unbeschwertes Weihnachtsfest haben.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, unsere demokratische Gesellschaft wird in diesem Jahr auf eine harte Zerreißprobe gestellt. Wir alle müssen zusammenhalten und uns für sie einsetzen.
Mit Ihrem Vertrauen, dass sie mir und den 32 Mitgliedern des Stadtrates im September ausgesprochen haben, setzen wir uns für Sie, für Lengerich und für die Demokratie ein!
Ich hoffe sehr, dass wir aus dieser Krise lernen, wie wichtig Zusammenhalt und Solidarität sind.
Daher gilt mein Dank all diesen Menschen, die sich in Familien, Institutionen, am Arbeitsplatz oder privat für andere und das Gemeinwohl einsetzen. Und in diesen Tagen geht mein Dank insbesondere an alle Menschen in Gesundheitswesen und Pflege, in Verwaltung, Ordnungsdienst und Polizei und in allen systemrelevanten Bereiche, die das alltägliche Leben in Deutschland durch ihren unermüdlichen persönlichen Einsatz weitgehend aufrechterhalten. Vielen Dank!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen frohe und besinnliche Feiertage sowie Zeit zum Durchatmen und zur Ruhe zu kommen. Gemeinsam hoffen wir auf einen glücklichen, zufriedenen und erfolgreichen Neustart im Jahr 2021.
Ihr
Wilhelm Möhrke
Bürgermeister
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