Rottmann: „Ohne Ehrenamtliche gäbe es die Gempt-Halle nicht mehr“
„Wir sind der Trupp für alle Fälle“
Lengerich
Die WN starten mit einer neuen Serie. „Gesichter des Eheramts“ bietet Anlass, Menschen vorzustellen, die sich in Vereinen, Verbänden oder andernorts in ihrer Freizeit engagieren. Dies passiert in Zusammenarbeit mit der Stabsstelle Ehrenamt in der Stadtverwaltung. Im ersten Teil geht es um jene Helfer, die im Hintergrund dazu beitragen, dass die Gempt-Halle betrieben werden kann.
Ohne die vielen dienstbaren Geister, die seit Bestehen der Gempt-Halle im Hintergrund wirken, wäre Hallenmanager Michael Rottmann, das gibt er gerne zu, ganz schön aufgeschmissen. „Ohne die Ehrenamtlichen“, behauptet er, „gäbe es die Halle nicht mehr.“
In der von der Bürgerstiftung betriebenen Veranstaltungshalle, die LGE und Stadt gehöre, sei von Anfang an ein Team von Ehrenamtlichen im Einsatz gewesen. Anders, so Rottmann, seien die knapp 200 Veranstaltungen im Jahr kaum zu wuppen. „2000 Stunden plus“, schätzt er, leisteten dabei „seine Ehrenamtlichen“, die eine verschworene, fast schon familiäre Gemeinschaft sind. „Wir sind der Trupp für alle Fälle“, bringt es Gerd Schwietert auf den Punkt. Der Kaffeeröster gehört zur ersten Generation der Ehrenamtlichen. Zusammen mit Gisela Lutterbey, Klaus Hartwig, der sämtliche Events vor und hinter den Kulissen fotografisch festgehalten hat, Fran und Harmut Schröer sowie Elisabeth Kiepker, ferner Heike Doht, Detlef Dowidat, Gernot Görg und Friedel Snethkamp.
Ein Rückblick in Zeiten voller Fleiß
Diese erste Generation habe sich um die Garderobe und die Ticket-Kontrollen gekümmert. Und während die Männer im Team dafür zuständig gewesen seien, dass der Theken-Betrieb lief, hätten Fran Schröer und Gisela Lutterbey die Küche im Griff gehabt, erzählt Michael Rottmann voller Dankbarkeit. „Wie viele Jacken wir wohl in all den Jahren auf- und wieder abgehängt haben“, sinniert Hartmut Schröer. „Mit 10 000 werdet ihr wohl nicht hinkommen“, gibt Rottmann zurück.
Die erste Klasse-Klima-Messe nahm der City-Manager zum Anlass, eine zweite Generation zu akquirieren. Er habe einige ortsansässige Unternehmer „genötigt“, Stifter zu werden, erzählt der Ibbenbürener schmunzelnd. Die Neuen hätten nicht nur Manpower mitgebracht, sondern ähnlich wie seinerzeit Gerd Schwietert seinen Gabelstapler, ohne den eigentlich nichts gehe, allerlei wichtiges Gerät.
Warum tut man sich das an?
Dachdeckermeister Sven Rietbrock, Bauunternehmer Frank Nietiedt und Stuckateur Jörg Drees ließen sich gerne „nötigen“, traten dem Team bei und brutzeln seither Würstchen, wie etwa bei der Einweihung des sanierten Wapakoneta-Platzes oder stehen stundenlang im Bierwagen, während in der Halle Konzerte und Eigenveranstaltungen über die Bühne gehen. Thekendienst hatten sie auch, als die Abiturientia des HAG ihren Abschluss feierte. „Das heißt acht Stunden stramm hinter dem Zapfhahn stehen. Das merkt man im Rücken“, bemerkt Sven Rietbrock.
„Warum tust du dir das an?“ – diese Frage wird nicht nur ihm gelegentlich gestellt. Hartmut Schröer antwortet dann: „Die Halle ist ein Teil von Lengerich und wir sind es auch.“
Auf seine Truppe, die sich vor der Pandemie drei- bis viermal jährlich zu Besprechungen getroffen hat und darüber hinaus immer telefonisch in Kontakt ist, sei immer Verlass, weiß Michael Rottmann, wenn Not am Mann oder an der Frau sei, gebe es immer jemanden, der spontan einspringe: „Wenn es brennt, sind alle da.“ Gerd Schwietert nickt bestätigend: „Wir lassen keinen hängen.“
Verdiente Würdigung
Für ihn seien die Ehrenamtlichen auch ein wichtiges Beratungsgremium, sagt Hallenmanager Rottmann: „Sie sind beeindruckend unkompliziert, sehr ehrlich und geben mir immer ein Feedback.“ In der Vor-Corona-Zeit revanchierte er sich bei seinem Team mit Ausflügen, zu denen auch die Partner und Partnerinnen eingeladen waren, „die die Arbeit der Ehrenamtlichen mittragen.“ Natürlich habe es auch immer eine Weihnachtsfeier gegeben, die wegen der vielen Arbeit vor Weihnachten de facto allerdings meistens ein Neujahrsempfang geworden sei. Diese Art der Würdigung weiß das Team zu schätzen. Ebenso freut es sich, dass der Bürgermeister weiß, was er an der Gempt-Hallen-Mannschaft hat. „Er bedankt sich regelmäßig“, berichten Rietbrock und Nietiedt.
Eine dritte Generation an den Start zu bringen, erweist sich als problematisch. Jörg Drees hat Verständnis für die jungen Leute, die sich (noch) nicht binden möchten: „Man muss Zeit haben und sollte älter als 45 sein“, findet er. „Man muss erst die eigenen Kinder groß haben, sonst wird man ihnen nicht gerecht.“
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