Burkhard Recker
Der Mann für Expeditionen
Lienen
Da stehen sie an diesem sonnig-warmen Frühlingsmorgen aufgereiht wie auf einer Perlenschnur. Zehn wüstentaugliche Geländewagen in den Farben weiß bis orange. Der Mann, der sie zu Exeditionsfahrzeugen umgebaut hat, heißt Burkhard Recker.
Die allradgetriebenen Fahrzeuge sind bärenstark, können flache Flüsse passieren oder spielend Schlammpisten im Regenwald meistern. Der Mann, der dafür die Aufbauten macht, heißt Burkhard Recker. Der 56-Jährige hat sich in der Abenteurer- und Globetrotterszene, wo man schon mal gern ein Jahr auf Reisen geht, europaweit einen Namen gemacht.
Die Autos in der Bauerschaft Höste haben alle eine Geschichte. Da ist der Toyota HDJ 100. Das gute Stück hat der Lienener treuhänderisch übernommen. Eine Familie mit zwei Kindern ist damit zehn Jahre lang durch die Savannen und Wüsten im Süden Afrikas getourt. Der Lastwagenfahrer aus Mainz hat sich samt Ehefrau und Nachwuchs eine Auszeit gegönnt, um die landschaftlichen Schönheiten von Namibia bis Simbabwe zu entdecken. Der neue Besitzer, ein Holländer, ist gerade im südostasiatischen Osttimor unterwegs und holt den Wagen später aus Lienen ab.
Oder da ist dieser Mercedes, vor 16 Jahren von Recker umgebaut. Der Eigner ist damit gerade ein Jahr in Südamerika unterwegs gewesen, die Transamazonica befahren, Chile und Argentinien erkundet. 20 000 Kilometer. Jetzt sind Ausbesserungen an den Aufbauten erforderlich.
Die macht der Lienener: „Schließlich will man auf wenigen Quadratmetern Fläche noch angenehm leben.“ Reckers neueste Idee: Expeditions-Schlauchboote. „Dafür gibt es einen Markt“, hat er festgestellt. Beispielsweise rüstet er diese mit einem Zelt oder einer kleinen Kabine aus. „Auf- und Abbau müssen schnell gehen“, erzählt der Lienener. Das Boot lässt sich bequem auf einem Anhänger transportieren. Touren auf wilden Flüssen, Seen und dem Meer steht damit nichts mehr entgegen,
Reckers Ein-Mann-Betrieb „Innovation Campers“ befindet sich an der Schafstraße. Der ehemalige Bauernhof Ottelübbert hat ein kleines Testgelände samt See. „Meine Kunden können hier campen und alles ausprobieren.“
Recker verfügt über spezielles Know-how. Er muss von Karosserie- und Möbelbau, Auto-Elektrik, Heizung und Sanitär, Polsterei und natürlich von Fahrzeugtechnik Ahnung haben. Die Arbeit macht ihm Freunde. Auch wenn er nicht verhehlt, dass „die Kriecherei auf kleinstem Raum anstrengend“ und eine 37,5-Stunden-Woche die Ausnahme sind. Der Selfmademan hofft, dass sein Sohn vielleicht eines Tages in seine Fußstapfen tritt.
Bliebt da noch Zeit für Urlaub? Der gelernte Tischler nickt. „Dieses Jahr möchten wir nach Brasilien in die Amazonas-Gegend.“ Ob er dort neue Ideen für seine Expeditionsfahrzeuge sammelt?
Startseite