Hilfsaktion der Kirchengemeinde
In Vicht klopft und hämmert es überall
Lienen-Kattenvenne
Mit einem Hänger voller Haushaltsgeräte sind Helfer der evangelischen Kirchengemeinde in die Nordeifel gefahren. In dem vom Hochwasser betroffenen Örtchen Vicht waren sie hochwillkommen.
Die Menschen in den Hochwassergebieten können tatkräftige Hilfe gebrauchen. Dazu gehören auch Haushaltsgeräte, denn Vieles ist der Flut zum Opfer gefallen und zerstört. So auch in Vicht in der Nordeifel. Die evangelische Kirchengemeinde hatte deshalb zu einer Spendenaktion aufgerufen. Staubsauger, Bügeleisen, Wasserkocher und ähnliches wurden gesammelt und auf die Reise gebracht. Pfarrerin Verena Westermann berichtet:
„Vicht ist ein kleiner Ort wie Kattenvenne. Allerdings liegt er in einem Tal, durch den sich ein Bach und die Durchgangsstraße schlängeln. An dieser Straße liegen wichtige Gebäude wie der Dorfladen, der Kindergarten und die Arztpraxis. Der Bach trat nach den enormen Regenfällen im Juli innerhalb kürzester Zeit über die Ufer, so dass die Häuser an der Straße bis circa 1,40 Meter hoch im Wasser standen. Die Fahrbahndecke und Gärten wurden zerstört. Wer zurückdenkt an das Überlaufen des Dorfteichs in Lienen vor wenigen Jahren, der weiß, welche Gewalt das Wasser hat.
Die Gewalt des Wassers
In Vicht wurden Autos und alles andere weggerissen und Keller und Erdgeschosse füllten sich mit einer schlammigen Brühe. Gott sei Dank ist niemand ums Leben gekommen und es sieht so aus, dass alle Häuser stehen bleiben können.
Die Schäden sind noch deutlich zu sehen und zu riechen. Wenn man über den Bürgersteig geht, merkt man es nicht so, aber schon im Hauseingang schlägt dem Besucher ein sehr muffiger Geruch entgegen. Kein Wunder, dass viele Fenster offen stehen, um so viel wie möglich zu lüften und zu trocknen. Wir haben den Eindruck: Es ist schon viel geschehen. Viel Schutt ist abtransportiert, die Wege und Häuser abgespült.
Wenn man in Vicht wohnt, sieht man das wahrscheinlich anders. In jedem Haus an der Straße hört man die Aufräumarbeiten. Überall klopft, hämmert und rumort es. Die Straße wird geteert. Baufahrzeuge räumen noch Schutt weg. Vor dem Ort stapeln sich die abtransportierten Autos und der Müll. Die Menschen sind in ihren Häusern, deren Keller und Erdgeschosse komplett leer sind, beschäftigt: Wer oben am Hang oder im Nachbarort wohnt, kommt zum Helfen. Viele junge Leute waren aktiv. Putz wird abgeschlagen, erste Leitungen verlegt, sauber gemacht. Jetzt muss neuer Estrich her. Vieles ist immer noch mit einer ganz feinen Sandschicht bedeckt. Die meisten habe inzwischen wieder Strom. Und froh sind alle, die ihre erste Etage bewohnen können.
Bürgerberatung
Neben der Kirche sind große Zelte aufgebaut. Es gibt eine Bürgerberatung für Menschen, die nicht wissen, wie es weitergeht. Dixi-Klos und Trinkwasser werden abgegeben, da die Leitungen defekt sind. Im Moment als wir ankommen, fehlt es gerade an Reinigungsmitteln für die Häuser.
In einer großen Halle werden Kleidungsstücke sortiert und ausgegeben. Dorthin haben wir unsere Spenden gebracht. Lauter nützliche Dinge, über die sich die Menschen sehr freuen. In unseren Gesprächen merken wir, dass viele erschöpft und müde sind und dass die Vichter sehr erstaunt sind, dass ein so kleiner Ort so viele gute Regale, Kaffeemaschinen, Bügelbretter oder Wasserkocher zusammengetragen hat und herbringt. Es ist ja fast alles neuwertig. Vor Ort werden die Sachen nun von Ortsansässigen ausgegeben, die die Leute kennen und so sicher stellen, dass sie die Bedürftigen aus Vicht bekommen. Während wir auf einen Kaffee eingeladen werden, können wir schon die ersten zufriedenen Bewohner mit einem Wäscheständer oder einem Staubsauger nach Hause gehen sehen.
Die Aktion hat sich gelohnt, wir haben den Menschen ein kleines Stück helfen können.“
Mit einem herzlichen Dankeschön an alle Spender, an die BHG Kattenvenne für den zur Verfügung gestellten Hänger und Dieter Stricker und Katrin Paschedag für den Transport schließt der Bericht von Verena Westermann über den Hilfstransport nach Vicht.
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