50 000 Euro für Sanierungsarbeiten
Denkmalstiftung fördert Fachwerkhaus in Lienen
Lienen
Die fünfköpfige Familie Knappheide aus Glandorf wird bald in Lienen leben. Sie saniert ein denkmalgeschützte Fachwerkhaus und erhält dafür eine Förderung.
Stefanie und David Knappheide aus Glandorf erfüllen sich gemeinsam mit ihren drei Kindern Toni (4) Alva (2) und Marlie (4 Monate) in Lienen ihren Lebenstraum. Sie sanieren das denkmalgeschützte Fachwerkhaus an der Schulstraße 6, das sie im Jahr 2020 erworben haben.
Im Rahmen der Gesamtinstandsetzung des Gebäudes stellt ihnen die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) nun 50 000 Euro für Dachdecker- und Lehmputzarbeiten im Innenbereich zur Verfügung. Den dazugehörigen Fördervertrag übergab Sigrid Karliczek, Ortskuratorin Münster der DSD, am Freitagnachmittag bei einem Pressetermin vor Ort, an dem auch Lienens Bürgermeister Arne Strietelmeier teilnahm.
Große Unterstützung bei Sanierung in Lienen
Das Fachwerkhaus an der Schulstraße – laut Inschrift 1780 entstanden – ist eines der ältesten Gebäude in Lienen. Es ist sowohl hauskundlich als auch architektonisch als typischer Vertreter eines Bauernhauses aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert von besonderer Bedeutung. „Wir haben uns ganz bewusst für dieses Objekt mit großem Grundstück entschieden, weil es sehr zentral im Ortskern liegt. Es hat uns als junge Familie von Anfang an gereizt, dieses Haus zu sanieren“, berichtet David Knappheide.
Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus habe gefühlt mehrere Jahrzehnte brach gelegen und alles sei zugewachsen gewesen, erinnert sich der Glandorfer an die erste Besichtigung. Inzwischen hat sich im Außenbereich viel getan. Mit der fachkundigen Unterstützung des Bauingenieurs Til von der Heyde aus Ostercappeln, dem Architekturbüro Herzog und Kordtomeikel aus Gütersloh und der ortsansässigen Baufirmen Berdelmann (Zimmerei und Dachdecker) und Holtmeyer (Bauunternehmen), ist es den Knappheides gelungen, das Zwei-Ständer-Fachwerkbauernhaus mit Kübbungen, das einen zweifach vorkragenden Nordgiebel, ein verbrettertes Giebeldreieck und im Erdgeschoss einen übermauerten Südgiebel besitzt, Stück für Stück wieder herzurichten.
Corona beeinflusst Fachwerkhaus-Sanierung
Doch die Kernsanierung, mit der kurz vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie begonnen worden war, lief nicht immer ganz nach Plan. „Die ersten Probleme kamen, als der Landschaftsverband Westfalen-Lippe nicht mehr rauskam. So zog es sich hin, bis wir nähere Details zur Historie des Hauses erfahren konnten“, berichtet der Eigentümer des denkmalgeschützten Fachwerkhauses.
Auch die gestiegenen Rohstoffpreise und der zeitaufwendige Prozess hinsichtlich der Beantragung von Fördermittel forderte die junge Familie immer wieder aufs Neue. „Recht überraschend kam dann 2022 kurz vor Weihnachten die Nachricht, dass doch noch Gelder bewilligt würden“, erinnert sich David Knappheide. Mit seiner Familie freut er sich über die 50 000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Verwendet wird das Geld für die Lehmputzinnendämmung sowie die Sanierung des Dachstuhls.
Familie freut sich auf neues Zuhause in Lienen
Das Fachwerkhaus in Lienen, in dem 1866 ein mächtiger Kamin aus Werk- und Bruchstein eingebaut worden ist, zählt zu den über 720 Projekten, die die private DSD dank Spenden, Erträgen ihrer Treuhandstiftungen und Mitteln von West-Lotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.
„Stand jetzt ist gefühlt ein Drittel des Hauses fertig“, freut sich David Knappheide im Gespräch mit den Westfälischen Nachrichten. Als Nächstes folgen Fenster und Türen, damit mit dem Innenausbau losgelegt werden kann. In Kürze soll es mit Heizung, Sanitär und den Fußböden weitergehen. Die Familie fiebert der Fertigstellung des Hauses schon sehnsüchtig entgegen, die Vorfreude auf das neue Eigenheim nehme mit jedem Tag zu, erzählen die Eigentümer der Fachwerk-Immobilie.