Theatertruppe der Hauptschule zeigt vor vollen Zuschauerreihen „Story of my Life“
Sieben Pakete, sieben Geschichten
Lienen
Sieben Nachwuchsschauspieler des Abschlussjahrgangs der Hauptschule hatten am Sonntagabend Premiere mit dem selbst geschriebenen Theaterstück „Story of my Life“. Es kamen so viele Zuschauer, dass weitere Sitzgelegenheiten herbeigeschafft werden mussten. Mit so einem großen Andrang hatten die Schauspielerinnen sowie die Theaterpädagogen Sarah Ahrens und Frances Heller nicht gerechnet.
„Mit viel Schweiß, Tränen und Liebe haben wir gemeinsam mit den sieben Mädels circa ein halbes Jahr an der Abschlusspräsentation gearbeitet“, erläuterte Sarah Ahrens, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Frances Heller seit sechs beziehungsweise drei Jahren an der Hauptschule tätig war.
In dem Stück geht es um sieben Mädchen, sieben Pakete und sieben Geschichten. „Jeder hat sein Päckchen zu tragen“, lautet die Kernaussage. In diesem Sinne trägt jeder der Darsteller ein Päckchen mit seiner individuellen Geschichte mit sich herum. Werden die Pakete geöffnet, kommt der Inhalt ans Tageslicht und wird von den Darstellern noch einmal durchlebt. Daher traut sich nicht jeder, gleich sein Päckchen zu öffnen, aus Angst vor dem Inhalt.
In den Paketen sind Geschichten verpackt, die die Jugendlichen beschäftigen. Das Mädchen Jaqueline steckt im falschen Körper und möchte lieber Jack sein. Die 16-jährige Mia ist ungewollt schwanger, wird von ihrer Familie nicht unterstützt und schließlich vom Freund sitzengelassen. Ihre Freundin Nicole hilft ihr, das Paket ein Stück weit mitzutragen. „Jedes Paket hat sein Gewicht für den, der es tragen muss“, wird in dem Stück deutlich.
Nicole und Jenny verlieben sich in die falschen Jungen, die entweder die Liebe nicht erwidern oder schließlich mit der vermeintlich besten Freundin gehen. Da wird der Grundsatz „Freundschaft unter Mädchen überwiegt“ ganz schnell beiseitegelassen. Auch Themen wie Mobbing werden verarbeitet. Katy auch „Hartzi-Katy“ genannt, ist aufgrund fehlender Markenklamotten ein Mobbingopfer der sogenannten Maskenmenschen, aber Freundin Laura steht ihr zur Seite.
Doch auch die gute Seele Laura hat eigene Probleme: Sie gehört zu einer Clique, die Drogen konsumiert und dafür aus der elterlichen Haushaltskasse Geld klaut. Erst später merkt sie, dass sie nichts mit der Gruppe gemeinsam haben möchte und löst sich davon.
Lillis Paket ist beängstigend groß, sodass sie sich nicht traut, es zu öffnen. Dabei hilft ihr Jack, der lachend für alle feststellt, dass Lillis Paket leer ist. Eine gute Verwendung war schnell gefunden, denn jedes Mädchen konnte sich ein Stück weit befreien, indem sie ihr Paket in den großen leeren Karton legte. Danach wurde allen klar, dass, „egal wie aussichtslos die eigene Geschichte scheint und wie schwer das Paket ist, man muss es niemals ganz alleine tragen und sollte sich anderen anvertrauen“.
Die großen Emotionen, die die jungen Schauspielerinnen vermittelten, wurden mit tobendem Beifall des Publikums belohnt. Sarah Ahlers und Frances Heller waren überaus zufrieden und von der Leistung der Schülerinnen begeistert. „Es ist ein sehr gelungener Abschluss“, in dieser Einschätzung waren sich alle einig.
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