Burgsteinfurt-Besucher bleiben bei erster Großveranstaltung seit Langem vorsichtshalber auf Abstand
Marktschreier müssen kämpfen
Burgsteinfurt
So sehr sie sich auch bemüht haben, sich die Kehle aus dem Hals zu schreien, sowohl die Stimmung unter den Marktschreieren als auch unter den Marktbesucher war anders als vor der Pandemie – weniger frei und, dem Infektionsgeschehen geschuldet, natürlich auch mehr vom Abstandhalten bestimmt. Der Kampf um Kunden und Knete ist offensichtlich schwieriger geworden. „Erst Corona, jetzt dieser scheiß Krieg“, selbst Wurst-Achim, sonst nie um einen lockeren Spruch verlegen, ist nachdenklich geworden.
So sehr sie sich auch bemüht haben, sich die Kehle aus dem Hals zu schreien, sowohl die Stimmung unter den Marktschreieren als auch unter den Marktbesucher war anders als vor der Pandemie – weniger frei und, dem Infektionsgeschehen geschuldet, natürlich auch mehr vom Abstandhalten bestimmt. Der Kampf um Kunden und Knete ist offensichtlich schwieriger geworden. „Erst Corona, jetzt dieser scheiß Krieg“, selbst Wurst-Achim, sonst nie um einen lockeren Spruch verlegen, ist nachdenklich geworden.
Dass die veranstaltungslose Zeit auch bei der Gilde der Spezial- und Sonderverkäufer Spuren hinterlassen hat, war am Wochenende offensichtlich. „Viele sind in den vergangenen zwei Jahren einfach auf der Strecke geblieben“, begründet Promoter Joachim Borgschulze, dessen Vater Elmar den Verein vor 52 Jahren in Berlin aus der Taufe gehoben hatte, warum sich die Reihen der Verkaufsstände in Burgsteinfurt gelichtet haben. Seit März ist die Truppe wieder auf Tour und dabei, sich neu aufzustellen. Neue Gesichter sind hinzugekommen. Ihnen fehlt bei den Wortgefechten auf offenem Lkw allerdings noch die Schlagfertigkeit ihre Vorgänger. Vermisst wurde der holländische Blumenhändler, der publikumsträchtige Wettstreit um die Stemmerter Marktschreierkrone, das beliebte Krabbenpulen oder, dass mal wieder lokale Prominenz den Mut hat, seine Kehlkopf-Qualitäten öffentlich zur Schau zu stellen. Zudem waren Markt und Wasserstraße vom Trubel etwas abgeschnitten. Die Autoschau war ausgefallen.
Maske auf, oder Maske ab? Die hohen Infektionszahlen und der Umgang mit den Lockerungen sorgten für Unsicherheit, auf direkte Tuchfühlung mit den Verkaufskanonen zu gehen. Typisches April-Wetter an allen drei Tage mit mehr Regen, Hagel und Wind als Sonnenschein ließ die Besucherströme zwischenzeitlich stocken.
Gleichwohl war Wurst-Achim gestern Nachmittag überrascht, dass er fast ausverkauft war. Auch nebenan, bei Milka-Maxx, ein riesen Berg mit leeren Schokoladenkartons. Irgendwie haben sie dann doch noch gut Kasse machen können.
Und die Einzelhändler? Die konnten aus eigener Erfahrung nachvollziehen, was die Kollegen auf dem Markt durchgemacht haben – und was ihnen mit steigenden Energiepreisen, Lieferengpässen und wachsender Online-Konkurrenz wohl auch noch blüht. „Die Zeit ist für alle schwer. Hauptsache aber, wir können endlich wieder zeigen, dass wir auch noch da sind und was wir können“, machte ein Geschäftsinhaber am ersten verkaufsoffenen Sonntag seit zwei Jahren dem Einzelhandel Mut, den Einkauf vor Ort wieder anzukurbeln.
Der Tross der Marktschreier ist derweil schon wieder auf Achse. Seine nächste Station ist Winterbach in Baden-Württemberg. In Steinfurt geht das Markttreiben am 24. April (Sonntag) weiter. Dann ist Brunnenfest in Borghorst.
Startseite