Kunst und mehr
„Die Ideen gehören mir nicht, ich gebe sie in die Welt“
Metelen
Der 40-jährige Alexander Klar stellt in der Kulturetage aus. Alexander Klars erste Einzelausstellung ist ein Sammelsurium intellektueller Visionen mit viel feinem Humor.
Am Anfang steht immer eine Idee: Manchmal ist sie beim Aufwachen am Morgen einfach da und setzt sich im Geist fest. Manchmal schlendert sie während der Gartenarbeit gemütlich durch die Gedanken. Alexander Klar sammelt seine Ideen; schreibt sie auf, zwickt sie an seine Atelierwand und hält sie damit fest. Einige hat er über die Jahre weiterentwickelt. Seine laufende Ausstellung mit dem Titel „untitled – united“ in der Kulturetage zeigt nun Verblüffendes und Skurriles.
Elias’ Lieblingswerk von Klar hängt im Foyer und blinkt: „Wenn man durch das Röhrchen schaut, sieht man das Morsealphabet“, erklärt der Achtjährige. Und ja: Kurz, kurz, lang leuchte ein Lämpchen am Ende des Röhrchens auf. Immer wieder, immer anders. Parallel dazu sind die Morsezeichen mit einer Lautschrift gekoppelt. Die zufälligen Impulse vom Chip hinter dem Röhrchen verwandeln sich in leuchtend rote Neonbuchstaben, die sich stillschweigend in den Fließtext einreihen. Die Wörter ergeben keinen Sinn, und die Buchstaben sind nicht vorhersehbar. Die Installation heißt „Maschinen lesen Maschinen“ und ist eine Anspielung auf den Alltag der Börse. Auch dort interpretieren Computer – nicht Menschen – die wichtigsten Nachrichten aus den Medien in Minutenschnelle, filtern scheinbar relevante Daten aus und geben diese an die Börsencomputer weiter. Das Fazit: Hektische Schwankungen in den Kursen.
Alexander Klars erste Einzelausstellung ist ein Sammelsurium intellektueller Visionen mit viel feinem Humor. Die Objekte reichen vom „Buch ohne Wenn und Aber“, über die penible Zählung der privaten „Meine Schuld“, der die monetären Last pro deutschem Staatsbürger auf feinen Büttenblattpapier darstellt, bis hin zur Vision, deutsche Silben und Worte gleich der japanischen Tradition in kalligraphische Schriftmalerei zu verwandeln: Das „Meer“ fließt gemächlich in leichten Schwüngen, das „Ei“ präsentiert sich als ovales Ornament. Ein Projekt, das der Künstler gerne weitergeben und teilen möchte und mit dem er sich deshalb im Kloster Gravenhorst beworben hat. Denn das ist sein Ur-Anspruch: „Die Ideen gehören mir nicht, ich habe kein Patent darauf und gebe sie öffentlich in die Welt.“
Alexander Klar wünscht sich, dass Gleichgesinnte seine Ideen aufgreifen und diese dann weiterentwickeln. Ein schmaler Abschnitt seiner umfangreichen Sammlung ist in der Ausstellung zu sehen. Kleine Zeichnungen auf Papier, schnelle Notizen oder kurze Verse.
Der 40-Jährige, der seit zwei Jahren der Wettringer Künstlergemeinschaft angehört, hat sich auf seine Art und akribisch auch mit realen Farben und digitalen Bildpixeln auseinandergesetzt und stellt mit einer Videoinstallation schlussendlich noch die provokante Frage: „Was will uns der Betrachter damit sagen?“ Wer sich darauf einlässt, wird erstaunt sein.
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