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Fahrraddemo zur Urananreicherungsanlage Gronau

Gefahr eines „Atomkriegs aus Versehen“

Ochtrup/Gronau

„Atomkraft? Nein danke“-Fahnen beherrschten die Szene vor der Urananreicherungsanlage in Gronau. In Gedenken an die Atombombenabwürfe vor 76 Jahren fand dort eine Demonstration statt. 20 der Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren mit dem Fahrrad in Ochtrup gestartet.

Martin Borck und Alex Piccin

Rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben am sich Sonntag an einer von Alexandra Schoo (v.l.) und den Ochtruper Grünen organisierten Fahrraddemo beteiligt. Es ging vom Bahnhof Ochtrup aus durch die Wester in Richtung Urananreicherungsanlage nach Gronau. Dort traf die Gruppe auf Gleichgesinnte Foto: Alex Piccin

Rund 100 Menschen haben am Sonntagmittag gegen die nukleare Aufrüstung demonstriert. Etwa 20 von ihnen waren dem Aufruf der Ochtruper Grünen um Bundestagskandidatin Alexandra Schoo gefolgt. Sie haben den Weg vom Ochtruper Bahnhof zur Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau auf dem Fahrrad zurückgelegt. Das Motto der Demo lautete: „Hiroshima und Nagasaki mahnen: kein atomares Wettrüsten“. Vor 76 Jahren waren die beiden japanischen Städte durch Atombomben zerstört und Hunderttausende getötet worden.

Zu den Protesten hatten unter anderem das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Enschede voor Vrede, der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz und die Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) aufgerufen.

UAA stillegen

Urananreicherungsanlagen sind in der Lage, Uran so weit anzureichern, dass es auch für militärischen gebrauch verwendet werden kann. Dr. Brigitte Hornstein von der IPPNW sagte, die Betreibergesellschaft Urenco biete in den USA an, Material für Minireaktoren zu liefern, mit denen U-Boote ausgerüstet werden könnten. Als Glied im atomaren Kreislauf und wegen der potenziell militärischen Nutzung müsse auch die Gronauer Anlage stillgelegt werde.

Hornstein sprach sich für Abrüstungsimpulse aus, die in den 80er-Jahren zur Erfolgen geführt hätten. Sie warnte vor einem „Atomkrieg aus Versehen“, eine Gefahr, die auch Experten als den auch Verteidigungsexperten als durchaus real ansähen.

Mittel für Militärausgaben anders einsetzen

Gertrud Roth von der KFD Ahaus erinnerte an das entsetzliche Leid, das die Menschen in Hiroshima und Nagasaki erfahren hätten. „Die Bevölkerung ist immer die Leidtragende“, sagte sie. Zumindest habe es in den Kirchen ein Umdenken gegeben: Während früher Kriegsparteien noch den Segen der Kirchen erhalten hätten, habe sich Papst Johannes Paul II. 1981 bei seinem Besuch in Hiroshima und Nagasaki für die Beseitigung aller Atomwaffen aufgerufen.

Immerhin gut 1,5 Billionen Euro würden weltweit für militärische Zwecke ausgegeben, sagte sie und fragte sich, was man mit dem Geld nicht alles für Frieden, Klimaschutz und andere positive Ziele machen könnte.

Weitere Themen waren die Uranmüllexporte von Gronau nach Russland und die geplanten Castor-Transporte mit hoch angereichertem, Uran von München-Garching ins Atommüll-Lager nach Ahaus.

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