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Veranstaltung des Hospizvereins

Lehrt Not beten?

Ochtrup

„Not lehrt (nicht) beten!“ Mit dieser These beschäftigte sich eine öffentliche Veranstaltung des Hospizvereins in der Lamberti-Bücherei.

wn

Referent Prof. Gereon Heuft. Foto: Norbert Hoppe

„Not lehrt (nicht) beten!“ Mit dieser These beschäftigte sich eine öffentliche Veranstaltung des Hospizvereins in der Lamberti-Bücherei. Der Ärztliche Direktor der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie am Uniklinikum Münster, Professor Gereon Heuft, berichtete von seinen eigenen Erfahrungen mit schwer kranken Menschen, schreibt der Hospizverein in einem Pressetext.

„Viele Menschen leiden darunter, in ihren Funktionen stark eingeschränkt und auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein“, hatte Heuft in einer Untersuchung mit Patienten des UKM ermittelt. Als Ausweg wählten gar nicht wenige den Weg in die Schweiz, wo die aktive Beihilfe zur Selbsttötung nicht strafbar sei. Kern der Umfrage war, herauszufinden, ob sich religiöse Menschen eher in ihrem Leid an Gott wenden als Menschen, die sich als nicht gläubig bezeichnen. Das Ergebnis der Umfrage überraschte: Lediglich 17 Prozent der evangelischen und 26 Prozent der katholischen Christen beschreiben sich selbst als gläubig.

Für die Sterbebegleitung bedeuteten diese Erkenntnisse, dass nur vorsichtig der Glaube ins Gespräch gebracht werden dürfe, schreibt der Hospizverein. „Sterbebegleiter begeben sich auf ein offenes Feld ohne doppelten Boden“, so die Aussage von Heuft. Not lehre nicht unbedingt beten, so seine abschließende Bemerkung. Menschen würden durch körperliche oder psychische Not nicht „religiöser“ werden. Allerdings könne Not lehren, nach Gott oder nach dem Sinn des Lebens zu suchen.

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