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Ausbildung mit Perspektive

Marek Leusder ist Bau- und Landmaschinenmechatroniker

Ochtrup

Die richtige Ausbildungsstelle zu finden wird für Jugendliche immer schwieriger. Auf der anderen Seite haben die Unternehmen mit einem zunehmenden Fachkräftemangel zu kämpfen. Diese Entwicklung macht auch vor Ochtrup nicht Halt. Die Westfälischen Nachrichten stellen in einer Serie Ausbildungsberufe vor, die auf den ersten Blick vielleicht wenig attraktiv erscheinen, aber große Chancen bieten können. Diesmal den Bau- und Landmaschinenmechatroniker.

Anne Steven

Die Wartung und Instandsetzung von Nutzfahrzeugen ist Marek Leusders Aufgabe als frischgebackener Bau- und Landmaschinenmechatroniker. Foto: Anne Steven

Eigentlich war Marek Leusder ein bisschen spät dran mit seiner Suche nach einem Ausbildungsplatz. Geklappt hat es aber trotzdem. Im Januar schloss der heute 21-Jährige seine Ausbildung als Bau- und Landmaschinenmechatroniker nach einjähriger Lehrzeitverkürzung mit der Note 1,6 ab. „Zwei Punkte mehr und es hätte noch eine Auszeichnung von der Handwerkskammer gegeben“, freut sich sein Chef Hans-Werner Wiegenstein über den Erfolg.

Er hat den jungen Mann als Gesellen übernommen. Doch auch wenn es bei Wiegenstein für Marek Leusder nicht weitergegangen wäre, einen Job hätte der Ochtruper sicher gefunden, da hat Hans-Werner Wiegenstein keine Zweifel. Denn: Fachkräfte würden in diesem Bereich dringend gesucht. Und auch im kleinen Ochtrup böten sich für Bau- und Landmaschinenmechatroniker viele Möglichkeiten, einen Job zu finden. Ohnehin sei die Arbeit sehr vielseitig. In vielen artverwandten Berufsfelder sei eine Beschäftigung ebenfalls möglich.

Marek Leusder

Marek Leusder durfte glücklicherweise bleiben. Bei Wiegenstein ist er hauptsächlich für die Wartung und Instandsetzung von Nutzfahrzeugen wie Lkw oder Kleintransportern zuständig. Doch manchmal stehen auch Spezialaufträge an wie etwa Anbauten oder Erweiterungen – ganz nach Kundenwunsch. Diese Vielseitigkeit und Abwechslung sei es, die ihm besonders an seinem Beruf gefalle.

Mit dem Schrauben sei er groß geworden, erzählt der 21-Jährige, wie er schon als Kind mit seinem Vater an dessen Auto und Motorrad werkelte. So gesehen habe er sein Hobby sogar zum Beruf gemacht. Und das, obwohl er er, wie gesagt, spät dran war.

Sein Vater gab ihm damals den Tipp, bei der Firma Wiegenstein nach einem Praktikum zu fragen, um in den Beruf hineinzuschnuppern. Gedrängt hätten ihn seine Eltern nie, nur unterstützt – und das offenbar mit Erfolg. Denn der Sohnemann stellte sich bei Wiegenstein als Praktikant vor und ging stattdessen mit einer Zusage für einen Ausbildungsplatz nach Hause. Alles richtig gemacht.

Das Gymnasium hat der heute 21-Jährige nach der zehnten Klasse verlassen. „Den ganzen Tag nur stillsitzen. Das war nichts für mich“, erinnert er sich noch gut. Er schlug zunächst den Weg in Richtung Technischen Schulen Steinfurt und Maschinenbau ein. Dann folgte die Ausbildung.

Wer ihn heute auf seinen Beruf anspricht, erntet ein breites Grinsen. Der Ochtruper hat, wie er sagt, seinen Traumberuf gefunden. „Kein Stück“ habe er es je bereut, spontan und ohne Praktikum die Berufswahl getroffen zu haben. Anderen empfiehlt er trotzdem, vor allem die Schulpraktika zu nutzen. „Es ist doch ärgerlich, wenn man nach einem halben Jahr merkt, dass es nicht passt“, findet Marek Leusder. Sein Chef kann ihm da nur beipflichten. Schließlich müsse gerade in solch einem Familienbetrieb wie dem ihren auch ein Azubi ins Team passen.

Hans-Werner Wiegenstein

Das ist ihm wichtiger als ein bestimmter Schulabschluss. „Wir haben auch schon einige Förderschüler ausgebildet. Damit haben wir kein Problem“, stellt Hans-Werner Wiegenstein klar. Wer Interesse habe und für den Beruf brenne, könne – mit etwas Unterstützung – auch die Ausbildung schaffen. Manchmal müsse eine Prüfung wiederholt werden, aber auch das sei kein Problem. „Wenn die Auszubildenden wirklich wollen, kann man was draus machen“, ist die Einstellung des 57-jährigen Firmeninhabers.

Interesse für den Beruf sei neben handwerklichem Geschick auch das Einzige, was man mitbringen müsse. „Alles andere kann man lernen“, findet Marek Leusder. In der Berufsschule warten dann Fächer wie Mathematik, Technik und Zeichnen. Nicht immer eine leichte Aufgabe, aber zu schaffen.

Für Marek Leusder geht es in Sachen Ausbildung im April übrigens noch weiter. Dann will der 21-Jährige seinen Meister machen. „Ich habe immer gesagt, wenn ich was in der Richtung mache, dann sofort und direkt“, hat der Ochtruper klare Ziele vor Augen. Und diesmal ist er auch nicht zu spät dran. Alles ist bereis eingestielt. Man lernt schließlich dazu.

Spezialanfertigungen macht wie zum Beispiel diesen Aufbau für einen Lkw macht Marek Leusder besonders gern. Foto: Anne Steven
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