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Seniorenheime weiten Besuchszeiten aus

Warten aufs Fest und den „Pieks“

Ochtrup

In den beiden Seniorenheimen laufen die Vorbereitungen auf die möglicherweise nach Weihnachten stattfindende Impfaktionen. Doch bevor der Pieks für Bewohner und Mitarbeiter erfolgen kann, gilt es, die Weihnachtsfeiertage und den damit verbundenen Besucherstrom ohne Corona-Infektionen zu überstehen, sagt Leiter Stephan Antfang.

Anne Steven

Im Carl-Sonnenschein-Haus und im Ferdinand-Tigges-Haus gelten an Weihnachten erweiterte Besuchszeiten. Jeder Besucher bekommt einen Schnelltest. Foto: Anne Steven

Wenn es nach Stephan Antfang ginge, könnte in den beiden Ochtruper Altenheimen die Impfaktion gegen das Coronavirus direkt losgehen. Schon seit einigen Wochen treffen der Leiter der beiden Einrichtungen und seine Mitarbeiter die notwendigen Vorbereitungen. Die Weihnachtsfeiertage empfindet er wie einen Endspurt.

Disziplin wahren

„Wir müssen jetzt Disziplin wahren“, hofft Stephan Antfang, dass die Häuser an der Parkstraße auch die Festtage ohne Infektionen überstehen werden. „Aber wie sagt man immer so schön: Die große Last trägt man am Ende“, zitiert er eine Besucherin.

Apropos: Über Weihnachten wurden die Besuchszeiten ausgeweitet. „Bei uns können Besucher an allen drei Feiertagen kommen, wann sie wollen“, betont der Einrichtungsleiter. Allerdings gilt die Regel: Nicht mehr als zwei Mal zwei Personen pro Tag und Bewohner. „Das reicht dann auch“, will Stephan Antfang die Situation trotz Weihnachten überschaubar halten. „Die Feiertage fordern uns schon einiges ab. Schließlich wollen die Mitarbeiter auch Weihnachten feiern“, erinnert er. Nichtsdestotrotz seien die Dienstpläne gut gefüllt und die Personalstärke rosiger als in manch anderem Haus.

Um das vermehrte Besucheraufkommen zu verteilen, öffnen das Carl-Sonnenschein- und das Ferdinand-Tigges-Haus an den Weihnachtsfeiertagen jeweils von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr für Angehörige ihre Türen. Es wird zwei Zugänge geben. „Alle Besucher bekommen einen Schnelltest“, stellt Stephan Antfang klar. Dafür sei ein zweites Testcenter eingerichtet worden. Unterstützung bekommen die Caritas-Mitarbeiter dabei von den Ehrenamtlichen des Malteser-Hilfsdienstes (wir berichteten). Die 153 Mitarbeiter werden darüber hinaus alle drei Tage auf das Virus getestet.

Dickes Lob für die Angehörigen

Ein dickes Lob hat Stephan Antfang für die Angehörigen. Ihr Umgang mit der Situation sei vorbildlich und sehr verantwortungsbewusst. „Viele Fragen nach, beschreiben uns die Lage zuhause, wenn sie zum Beispiel ihre Mutter oder den Vater über Weihnachten nach Hause holen wollen“, berichtet der Einrichtungsleiter von zahlreichen Gesprächen.

Verlässt ein Bewohner für mehr als sechs Stunden das Seniorenheim, bekommt er bei seiner Rückkehr einen Schnelltest, drei Tage später folgt ein weiterer. „Wir haben das im Blick“, betont Stephan Antfang.

Seit Mitte November wurden in seinen Einrichtungen bereits mehr als 2800 Schnelltest verarbeitet. „Wir hatten entsprechende Mengen bestellt. Es war ja klar, dass wir die brauchen werden“, berichtet Stephan Antfang. Die Kosten – im Einkauf etwa sieben Euro pro Test – werden von der Kassenärztlichen Vereinigung erstattet.

Wann beginnen die Impfungen?

„Die spannende Frage für uns ist jetzt: Wann können wir mit den Impfungen beginnen?“, blickt der Einrichtungsleiter auf die kommenden Tage „zwischen den Jahren“. Zwar gebe es vorerst nicht für alle der circa 4000 stationären Pflegeplätze im Kreis Steinfurt genügend Impfdosen. Doch nach seinen Informationen soll zügig nachgeliefert werden.

Einrichtungen wie den beiden Seniorenheimen in Och­trup wird eine Vorlaufzeit von drei Tagen eingeräumt, dann muss für die Impfaktion alles vorbereitet sein und beispielsweise sämtliche Einverständniserklärungen und Aufklärungsbögen unterschrieben vorliegen. Dies bedenkend hat Stephan Antfang bereits frühzeitig mit den Vorbereitungen begonnen. Schließlich müssen gegebenenfalls gesetzliche Vertreter für die Senioren unterschreiben, die über die Feiertage nicht immer zu erreichen sind.

An dieser Stelle grätschte Stephan Antfang aber die Bürokratie dazwischen. „Es lagen bereits sämtliche Einverständniserklärungen vor, dann gab es ein neues Formblatt“, seufzt er. Und dann musste der Chef der beiden Altenheime noch einmal warten, weil die Unterschriften erst nach dem Zulassungsdatum für den Impfstoff geleistet werden durften. In diesem Fall war das der 21. Dezember.

Hohe Impfquote

„Die Impfquote ist bei uns extrem hoch“, freut sich Stephan Antfang aber trotzdem, dass bald endlich die meisten einen „Pieks“ bekommen. Bei den insgesamt 139 Bewohnern, die in den vergangenen Wochen ausgiebig über die Thematik informiert worden seien, liege die Bereitschaft bei über 90 Prozent: Von den Mitarbeitern wollen sich etwa 85 Prozent gegen Corona impfen lassen. Bei einigen Bewohnern sprechen möglicherweise Vorerkrankungen gegen eine Impfung. „Das müssen dann aber die Ärzte klären“, weiß Stephan Antfang. Unabhängig davon sei die Stimmung im Carl-Sonnenschein- und im Ferdinand-Tigges-Haus gut – sowohl bei Bewohnern als auch beim Personal. Und Letzteres sei zudem bestens vorbereitet: „Wenn wir einen Anruf bekommen, sind wir einsatzbereit – von mir aus auch innerhalb von drei Stunden. Jeder Tag eher wäre schön.“

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