Autorenlesung in der Bücherei St. Lamberti
Weisheiten des Lebens – aus erster Hand
Ochtrup
Wenn Menschen einhundert Jahre und älter werden, ist das ein langes Leben. Autor Rei Gesing hat Senioren in diesem Alter interviewt – und die Ergebnisse in einem Buch zusammengestellt.
Worin liegt der Sinn des Lebens und was bedeutet eigentlich Glück? Diesen spirituellen und sehr persönlichen Fragen ist der münsterische Autor Rei Gesing nachgegangen.
Um Antworten zu finden reiste er durch Deutschland und sprach mit 36 Menschen, die eine Gemeinsamkeit aufweisen: Sie alle haben das hohe Alter von 100 Jahren erreicht. Herausgekommen ist ein Buch, das er am Mittwochabend auf Einladung des Hospizvereins Ochtrup-Metelen und der Bücherei St. Lambertus in den Räumen der Bücherei präsentierte.
Jedem der „Methusalems“ stellte der Autor sieben Fragen rund um das Geheimnis hinter dem hohen Alter sowie dem Glück und ihren Träumen, Ängsten und Krisen. So erzählte ihm beispielsweise Edelgard Huber von Gersdorff, die zum Zeitpunkt des Interviews mit stolzen 112 Jahren die älteste Frau Deutschlands war, ihr Geburtstag finde monatlich statt, da das hohe Alter Grund genug sei, den Geburtstag mehr als einmal im Jahr zu feiern.
Eine echte „Wunderwaffe“ gegen das Altern verriet dem Autor Elisabeth Schal, die angab jeden Tag einen Schluck Leinöl zu sich zu nehme. Insbesondere der jüngeren Generation rät sie, das „Leben mit Ruhe und Gelassenheit so zu nehmen wie es kommt“.
„Durch alle Interviews ging, dass die Menschen trotz ihres hohen Alters immer noch Interesse an der Welt hatten, und Erfüllung in vielseitigen Aufgaben fin-den“, schilderte Rei Gesing seinen positiven Eindruck von den Gesprächen mit den Senioren.
Dennoch betonte er zum Schluss seines Vortrags, dass das biblische Alter auch seinen Preis habe. So hätte einer der Befragten bereits alle seine Kinder überlebt und auch eine Enkelin sei bereits aufgrund ihres hohen Alters verstorben.
„Alte Menschen können besonders den jüngeren Generationen sehr viel vom Leben erzählen“, ist Hospiz-Koordinator Dieter Lange-Lagemann überzeugt von der Veranstaltung.
Das kann auch das Publikum bestätigen, das sich angesichts der berührenden Schicksale vieler der Befragten durchaus betroffen zeigte.
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