Gemeinsames Medienkonzept der drei Grundschulen
„Whiteboard“ statt Kreidetafel
Ochtrup
Quietschende Kreide und schmierige Schwämme könnten an den Ochtruper Grundschulen bald ganz der Vergangenheit angehören. Denn statt auf die klassische grüne Tafel setzen die Kollegien dort mittlerweile auf die digitale Variante. Der Ausschuss für Bildung und Sport informierte sich jetzt über das gemeinsame Medienkonzept der drei Schulen.
Was so ein „Whiteboard“ alles kann und was aus Sicht der Pädagogen sonst noch zur medialen Ausstattung eines modernen Klassenzimmers gehören sollte, erfuhren die Mitglieder des Ausschusses für Bildung und Sport jetzt am praktischen Beispiel.
Das Gremium tagte am Montagabend in der Lambertischule und nahm zur Vorstellung des Medienkonzeptes der drei Grundschulen im „Versuchsraum“ Platz – dem ersten Klassenzimmer, „das multimedial eingerichtet wurde und Testzecken dient“, wie Lehrerin Nadine Kampe verdeutlichte. Die Medienbeauftragte der Lambertischule erläuterte zusammen mit den Kolleginnen Angelika Rommel von der Marienschule und Stefanie Günst von der Von-Galen-Schule, wie digitale Medien im Unterricht eingesetzt werden können – und warum sie es sollten.
„Wir wollen die Kinder fit machen“, betonte Angelika Rommel. „Sie bringen heute schon viel mit und haben ganz andere Erfahrungen mit Medien, als wir sie hatten.“ Trotzdem sei es an den Pädagogen, die Schüler zu unterstützen. Zum Beispiel, wenn es darum gehe, Gefahren der digitalen Welt zu erkennen. „Wichtig ist für uns auch die Chancengleichheit“, betonte Rommel. „Alle Kinder sollen auf dem gleichen Level sein.“
Was genau die Lehrer den Grundschülern mit Blick auf Medien beibringen müssen, sei in Richtlinien und Lehrplänen vorgegeben, berichteten die drei Pädagoginnen. „Die zu vermittelnden Kompetenzen reichen vom Bedienen und Anwenden bis hin zum Finden von Problemlösungen“, erklärte Stefanie Günst und nannte Beispiele für den kleinen Bereich der „Medienproduktion“: Erstklässler lernen etwa, Suchmaschinen zu benutzen oder Tiergeschichten zu vertonen. In Klasse zwei und drei nehmen die Kinder Kurzhörspiele auf oder gestalten Texte mit Bilden, und die Großen des vierten Jahrgangs erstellen eigene Trickfilme.
Für all das bedarf es jedoch einer entsprechenden Ausstattung, verdeutlichten die drei Lehrerinnen, die mit einem konkreten Wunschzettel an die Politiker herantraten: Neben einem „Whiteboard“ brauche ein moderner Unterrichtsraum einen interaktiven Beamer, Lautsprecher, ein iPad mit Halterung und einen Laptop. Sinnvoll seien zudem ein Klassensatz iPads pro Jahrgang sowie die IT-Lösung „iServ“, um Daten abzulegen, zu verwalten und von überall nutzen zu können. „Live“ im Internet recherchieren, ein Experiment im Video aufnehmen, Tafelbilder abspeichern oder Vokabeln per App trainieren – das alles könnte dann bald schon Unterrichtsalltag sein.
Klar, dass so eine Ausstattung eine Menge Geld kostet: Von insgesamt rund 300 000 Euro gehen die drei Grundschulen aus. Doch die Notwendigkeit, den Unterricht mit moderner Technik auszustatten, stand für den Ausschuss für Bildung und Sport völlig außer Frage. Nur: Die finanziellen Mittel müssten mit Bedacht eingesetzt werden, waren sich die Politiker einig. Wie lässt sich sicherstellen, dass die Technik immer auf dem Stand ist? Gibt es vielleicht noch Alternativen zum Kauf von Geräten? Miete vielleicht? Besteht die Möglichkeit, Synergien zu nutzen – weil etwa die Stadtverwaltung auch mit „iServ“ arbeitet?
Das soll nun geprüft werden. Der Ausschuss sprach sich aber schon einmal dafür aus, den Schulen kurzfristig den Start in die Umrüstung zu ermöglichen und dafür die 2018 im Stadtsäckel zur Verfügung stehenden 45 000 Euro bereitzustellen. Weiter ist vorgesehen, im Haushalt des kommenden Jahres 165 000 Euro einzuplanen sowie im Etat für 2020 noch einmal 90 000 Euro. Darüber soll im Rahmen der Haushaltsberatungen aber weiter diskutiert werden.
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