Auslosung der Teilnehmer für die Weihnachtsgottesdienste in St. Lambertus
Wie Tetris oder Bingo spielen
Ochtrup
Losglück war wichtig, um an Weihnachten einen der begehrten Plätze in den katholischen Kirchen zu bekommen. Mitglieder des Pfarreirates St. Lambertus haben jetzt Glücksfee gespielt und Sitzplätze zugewiesen. Damit möchte die Gemeinde coronakonforme Gottesdienste sicherstellen.
Die katholische Kirche möchte trotz der hohen Infektionszahlen an den Weihnachtsfeiertagen Gottesdienste feiern. Am Mittwochabend kamen die Mitglieder des Pfarreirates von St. Lambertus deshalb wie geplant zur Auslosung der Teilnehmer für die Weihnachtsgottesdienste zusammen. Doch auch sie waren hin- und hergerissen.
Einerseits arbeiten sie schon lange an den coronakonformen Weihnachtsgottesdiensten und an dem dazugehörigen aufwendigen Anmeldeverfahren. Deshalb wollen sie diese auch gerne wie geplant über die Bühne bringen. Andererseits ist da die Sorge, jemand könnte sich in einer Messfeier infizieren. „Ist das verantwortungsvoll, was wir hier tun?“, fragte sich nicht nur Barbara Scheipers.
Religionsfreiheit
Pfarrer Stefan Hörstrup konnte beide Seiten verstehen. Die Religionsfreiheit genieße per Gesetz besonderen Schutz, zudem seien gerade zu Weihnachten viele Menschen einsam und benötigten deshalb mehr denn je Seelsorge – zum Beispiel in Form eines Gottesdienstes. Nichtsdestotrotz müsse jeder für sich selbst entscheiden, ober er teilnehme oder nicht. „Und natürlich muss niemand kommen“, betonte Hörstrup.
„Wir hatten in den vergangenen Tagen schon einige Abmeldungen“, berichtete Kaplan Bernd Bettmann. Bei ihm und den Pfarrsekretärinnen liefen die Fäden des Anmeldeverfahrens zusammen. Trotzdem blieben noch zahlreiche Teilnehmer übrig. Allerdings musste nur bei einigen Messfeiern das Los entscheiden.
Abgesagt hat die Pfarrei in Absprache mit der evangelischen Kirchengemeinde aber den ökumenischen Wortgottesdienst unter freiem Himmel auf dem Kirchplatz und die Freiluftandacht in Welbergen. „Mich entlastet, dass diese unbekannte Größe jetzt weg ist“, gab Hörstrup offen zu. Bei den beiden Andachten hätte es kein Anmeldeverfahren gegeben. Allein schon deshalb mussten sie abgesagt werden, betonte Hörstrup.
Bernd Bettmann
Auch die Teilnehmerzahl für die verbliebenen Gottesdienste werden nicht in Gänze ausgereizt. Der Pfarreirat entschied sich zudem dazu, feste Sitzplätze in den Kirchen zu vergeben. „Das Handling ist dann einfach sicherer“, argumentierte Michael Tombült.
Letzterer fungierte bei der Verlosung schließlich als „Glücksfee“, wie er selbst schmunzelnd verkündete und die Antwortenkarten mit abgewandtem Gesicht in einer großen Blechschüssel aus der Georgsheimküche durchmischte. Nach und nach wurden die Karten gezogen und die Sitzpläne aus den Kirchen gefüllt. „Wenn jemand meckert, können wir sagen, der Pastor hat die Plätze verteilt“, meinte Tombült augenzwinkernd. „Aber ohne Ansehen der Person“, war Hörstrup im Gegenzug wichtig zu betonen, schließlich bekam er von dem Pfarreiratsmitglied jeweils nur die Personenzahl zugerufen, die er dann im Sitzplan in die Seiten-, Quer- und Hauptschiffe der Gotteshäuser einsortierte. „Ich komme mir ein bisschen vor wie beim Bingo oder Tetrisspielen“, witzelte der leitende Pfarrer von St. Lambertus.
Eintrittskarten
Die Teilnehmer der Weihnachtsgottesdienste bekommen nun ihre Anmeldungen als Eintrittskarten zurückgeschickt – inklusive Aufkleber und weihnachtlichem Stempel. Die Karte muss an der Kirchentür vorgezeigt werden.
Alle diejenigen, die beim Losverfahren für ihren Wunschgottesdienst Pech hatten, erhalten einen Brief, in dem Hörstrup noch einmal die Alternativen wie Hausgottesdienste und den Live-Stream aufzeigt. Außerdem besteht in allen Kirchen an den Weihnachtsfeiertagen die Möglichkeit zum persönlichen Gebet.
Hörstrup versicherte, dass die Kirchengemeinde in jedem Fall das Infektionsgeschehen im Auge behalten und gegebenenfalls entsprechend reagieren werde.