2000 Besucher bei Saerbecker Karnevalsumzug
Frohsinn und Lokalkolorit
Saerbeck
Im Schritttempo bewegt sich am frühen Samstagnachmittag der Karnevalsumzug durchs Dorf. Am Straßenrand: feiernde Jecken in bunten Kostümen, darunter auch zahlreiche Besucher aus Nachbargemeinden. Rund 2000 sind gekommen — trotz Nieselregen und teils heftigem Wind.
Der Spielmannszug Saerbeck Dorf spielt Yellow Submarine von den Beatles. Aus den Karnevalswagen fliegen die Bonbons. Und von seinem Thron aus grüßt würdevoll Prinz Peter Offermann das Saerbecker Narrenvolk. Im Schritttempo bewegt sich am frühen Samstagnachmittag der Karnevalsumzug durchs Dorf. Am Straßenrand: feiernde Jecken in bunten Kostümen, darunter auch zahlreiche Besucher aus Nachbargemeinden.
Rund 2000 sind gekommen. Nieselregen und teils heftiger Wind hielten sie nicht davon ab, Frohsinn und gute Laune zu verbreiten. So wie Ingo Kruchen, der sich mit seinen drei Kindern und im kunterbunten Anzug vorm Mehrgenerationenhaus postiert hat. „Wir haben uns hier mit dem Kolping-Familienkreis getroffen. Das macht einfach Spaß“, ruft er gegen die wummernden Bässe und die Helau-Rufe an, während über seinem Kopf ein weiterer Schauer Süßigkeiten herabregnet.


Direkt vorm Eingang des Mehrgenerationenhauses haben sich die „Spritpromoter“ mit ihrem Gefährt aufgestellt. Hier, sagt Jessica Bock, sei ihr Stammplatz. Der Bollerwagen entpuppt sich als Depot für diverse Liköre, Schnaps und Cocktails. Für jeden Geschmack, sagt Jessica Bock, deren Kostümierung aus einem grellen Hoodie besteht, sei etwas dabei. Dann erzählt sie noch, dass der Wagen gemeinschaftlich angeschafft worden sei und sich die jecke Truppe für jeden Umzug neu erfindet.
Auch die Wagenbauer des Bürgerschützenvereins Saerbeck Dorf, die in dieser Session Dreigestirn bestehend aus Prinz Peter Offermann, Bauer Klemens Reignault und Jungfrau Münne (Raimund) Beermann sowie Elferrat stellen, hatten in den vergangenen Monaten an einem kecken Spruch mit Lokalkolorit gefeilt, der erst beim Umzug enthüllt werden durfte. „Enapter, Post und Baugebiete. Ist der Neue eine Niete?“ steht in großen Lettern auf ihrem Wagen. „Der Neue“ – damit ist Dr. Tobias Lehberg gemeint, der im November 2020 die Nachfolge des langjährigen Bürgermeisters Wilfried Roos antrat. Enapter ist das Wasserstoff-Startup, das im Gewerbegebiet Nord II eine Produktionsstätte aufbaute, und die Post, die hat seit Monaten geschlossen. Die Hängepartie bei den neuen Baugebieten ist indes vorbei.
Die Karnevalisten des SC Falke haben sich derweil rosafarbene, plüschige Overalls angezogen. Auf ihrem Wagen prangt: „Wir sind Falkes Spendenschweine. Gebt uns eure Scheine.“ Der Sportverein sammelt zurzeit Geld für sein Kunstrasenprojekt.
Die drei Freundinnen, die da in der Marktstraße in schwarz-roten Mickey-Mouse-Kleidchen und transparenten Regencapes hin und her tanzen, nehmen die Wagen und Fußgruppen nur am Rande wahr. Sie heißen Lena Krakofsky, Angelina Heiber und Ricarda Brockmann und sind extra aus Mettingen, Ibbenbüren und Lengerich angereist. Nach dem Umzug steuern sie Hövels Festhalle an. Da ist Party. Die wollen sie auf keinen Fall verpassen.
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