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Online-Live-Konzert der Band Caprice auf YouTube

Konzertlauschen im Pyjama

Greven

Was bis vor gut einem Jahr denkbar absurd geklungen hätte, ging am Samstagabend tatsächlich reibungslos beim ersten Auftritt der Grevener Band „Caprice“ seit Beginn der Corona-Pandemie. In dem Live-Chat auf YouTube freute sich das Publikum über einen „tollen Sound“.

Janis Beckermann

Was bis vor gut einem Jahr denkbar absurd geklungen hätte, ging am Samstagabend tatsächlich reibungslos beim ersten Auftritt der Grevener Band „Caprice“ seit Beginn der Corona-Pandemie. Foto: Jannis Beckermann

Im Live-Chat auf YouTube war sich das Publikum schon nach wenigen Stücken einig: Über einen „tollen Sound“ freute sich da der eine, über eine „geniale Songauswahl und klasse Soli“ ein anderer. Nur ein User namens „Skywalker“ goss dann doch augenzwinkernd etwas Wasser in den Wein: „Mein Schlafanzug stört natürlich das Live-Konzert-Feeling“, bekannte da der hinterm Starwars-Name versteckte Musikfan aus den Weiten des Internets.

Das Konzert der lokalen Lieblingsband auf dem heimischen Sofa im Pyjama verfolgen? Was bis vor gut einem Jahr denkbar absurd geklungen hätte, ging am Samstagabend tatsächlich reibungslos beim ersten Auftritt der Grevener Band „Caprice“ seit Beginn der Corona-Pandemie.

Die macht bekanntlich besonders der Kultur das Leben schwer, weshalb sich auch die Musiker von Caprice seit langem nur online übers Internet aus getrennten Tonstudios zusammenschalten, um gemeinsam ihre Stücke üben zu können. Das klappt dank der Software Jamulus, die die einzelnen Tonspuren so zusammengemixt, dass (anders als bei gewöhnlichen Video-Konferenz-Tools) beim Übertragen nur wenige Verzögerungen, sogenannte Latenzen, auftreten.

Eine anspruchsvolle Angelegenheit sei das Musizieren auf diesem Wege dennoch, gab Band-Schlagzeuger Markus Sünderkamp beim Live-Gig am Samstag einen Einblick in die Musikerarbeit. Aber: Mit ein bisschen Übung geht alles. Und die haben Caprice mittlerweile mehr denn je: „Zum Proben treffen wir uns seit Corona schließlich öfter als vorher“, weiß der Bandleader.

Drum lief das selbst ernannte 1,5-Stunden-Experiment Livekonzert aus getrennten Studioräumen am Samstag zur besten Sendezeit fast wie in Vor-Pandemie-Zeiten auf der klassischen Konzertbühne. In der Spitze bis zu 80 Zuhörer lauschten auf YouTube dem gekonnt intonierten Programm aus Rock, Pop, Jazz und Funk mit Liedern von Sting über Robben Ford bis Shania Twain. Fürs passende Disco-Feeling sorgten derweil per Video übertragene Lichteffekte aus den heimischen Studios der Bandmusiker. Nur Sänger Oliver Asche blieb den ganzen Abend über ein Standbild: „Zu schwache Internetleitung“, entschuldigte sich der in Greven bestens bekannte Caprice-Frontmann aus dem Off.

Der Begeisterung der Fangemeinde tat das schlussendlich keinen Abbruch: „Zugabe!“, forderten jedenfalls nicht Wenige via finaler Chatnachricht. Und auch Band-Sängerin Nadine Klein-Robbenhaar bilanzierte am Schluss zufrieden: „Das wiederholen wir bei Zeiten, wobei richtig live auch mal wieder cool wäre.“

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