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„Bibliothek der Dinge“

Leihen statt selber kaufen

Greven

Natürlich sind Bücher auch Dinge. Aber die Bibliothek der Dinge in der Stadtbibliothek besteht aus noch ganz anderen Dingen. Zum Beispiel Drucker und Wildkameras.

Von Raphaela Alt-Epping

Leiterin der Stadtbibliothek Sigrid Högemann in der Bibliothek der Dinge.  Foto: Raphaela Alt-Epping

„Wie cool“, staunt eine Schülerin, die vor zwei Glasschränken in Grevens Stadtbibliothek steht: Bongos stapeln sich hier über einem Einkochtopf, neben einer Slackline stehen Mikrophon und Sofortbildkamera fein säuberlich im Regal aufgereiht. So manch praktischer Gegenstand findet sich in der „Bibliothek der Dinge“. Als wäre es ein Buch, kann man sich dort Dinge ausleihen, anstatt sie selber kaufen zu müssen. Sigrid Högemann, die Leiterin der Stadtbibliothek, erzählt: „Ich habe selten ein Projekt gehabt, was so uneingeschränkt positiv angekommen ist.“

Egal ob nun die nächste Familienfeier ansteht, für die ein Beamer nötig ist oder der Enkelbesuch, für den die Großeltern noch Spielzeug besorgen wollen – es gibt viele Anlässe, für die man etwas braucht, was danach aber vor allem in der Ecke liegen würde.

„Da ist es ökologischer, wenn wir es anschaffen und es dann viele nutzen“, sagt Högemann. Alles, was man hierfür braucht, ist ein Bibliotheksausweis – dann hat man vier Wochen Zeit, um den Gegenstand auszutesten.

Neben der Nachhaltigkeit ist ihr auch der Aspekt der sozialen Teilhabe wichtig: „Nicht jeder kann sich alles leisten. So kommen dann auch die Leute mit nicht so großem Geldbeutel an solche Sachen ran.“

Über insgesamt 130 Gegenstände aus den Bereichen Haushalt und Handwerk, Robotik, Medien, Musikinstrumente und Spiele verfügt die Bibliothek – und es werden stetig mehr, da Wünsche für Neuanschaffungen gerne in Empfang genommen werden.

So wurde letztens eine Wildtierkamera neu gekauft, die tatsächlich ständig ausgeliehen sei. Finanziert werden die Anschaffungen auch durch Förderungssummen des Landes.

Doch nicht nur in Greven existiert solch eine „Bibliothek der Dinge“ – auch in Ochtrup, Emsdetten, Münster und vielen weiteren Städten Deutschlands wurde und wird die Initiative hierzu ergriffen. „Es passt auch einfach gut in die Zeit“, findet Sigrid Högemann.

In Greven entstand das Projekt mitten in der Coronazeit im Jahr 2021: „Dann wurden halt Geräte zuhause gebraucht, gerade im Bereich Spiel und Spaß“, so Högemann.

Schon vorher verlieh die Stadtbibliothek Dinge wie eBook-Reader oder TipToi-Stifte, dann lag es nahe, das Angebot auszubauen. Die notwendige Infrastruktur zur Ausleihe bestand ohnehin.

Das Projekt stieß auf große Resonanz. „Dadurch, dass wir sowieso viele Kunden haben – mehrere Tausend – ist das auch einfach eine große Klientel, das sich dann neben dem Buch eben noch den Beamer mitnimmt“, sagt die Bibliotheksleiterin. Auch neue Kundinnen und Kunden würden von dem Angebot angelockt.

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