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Integrationszentrum

Auch dezentral kein Thema

Kreis Steinfurt

Der Kreis Steinfurt bleibt bei seiner Ablehnung eines kommunalen Integrationszentrums, das das Land NRW mit 5,5 Stellen fördern würde. Daran würde auch eine dezentrale Struktur dieser Einrichtung nichts ändern, betont Kreisdirektor Dr. Martin Sommer.

Achim Giersberg

Kreisdirektor Dr.Martin Sommer. Foto: Achim Giersberg

Ein kommunales Integrationszentrum wird es auch in einer dezentralen Form wohl nicht im Kreis Steinfurt geben. Dr. Reinhold Hemker als Vorsitzender des Ausschusses für gesellschaftliche Verantwortung des Kirchenkreises Tecklenburg hatte in Aussicht gestellt, dass das Land auch eine dezentrale Lösung fördern würde – aber der Kreis zeigt kein Interesse daran.

Nach Hemker könnten insgesamt 5,5 hauptamtliche Stellen in verschiedenen Beratungsstellen wie dem Verein für Flüchtlingshilfe in Lengerich oder im Begegnungszentrum für Ausländer und Deutsche in Ibbenbüren die dortigen Mitarbeiter unterstützen. Auch der Caritas-Verband Rheine, die Bleiberechtsinitiative für den Kreis Steinfurt und das Ausländeramt des Kreises könnten nach seiner Einschätzung von einer solchen Lösung personell profitieren.

Kreisdirektor Dr. Martin Sommer sieht das jedoch ganz anders. Auf Nachfrage verwies er gestern auf die Antwort des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales auf eine Anfrage des Kreises Coesfeld. Darin sei nochmals betont worden, dass die vom Land geförderten 5,5 Stellen zentral an einem Ort zusammengefasst sein müssten und dass diese Regelbesetzung nicht unterschritten werden dürfe. Klar gestellt worden sei auch, dass die Stellen nicht für Sozialarbeit vor Ort genutzt werden dürften, sondern nur für die „Beratung der Berater“.

Außerdem habe das Ministerium betont, dass es sich bei den kommunalen Integrationszentren um „rein freiwillige Aufgaben“ handele. „Das macht uns mehr als misstrauisch“, sagte Sommer, denn diese Aussage lasse vermuten, dass das Land sich Ende 2017 aus der Förderung zurückziehen werde. Zugleich sei es irritierend, dass auch Kreise in der Haushaltssicherung diese freiwillige Aufgabe übernehmen dürften. „Ich wundere mich, dass die Bezirksregierung da nicht einschreitet“, meinte Sommer gestern.

Das Thema Integration sei für den Kreis Steinfurt „enorm wichtig“, aber er brauche ein eigenes „passgenaues und sinnvolles“ Konzept. Es sei ein „Eigentor“, sich vom Land eine Struktur aufdrängen zu lassen. Der Kreis werde deshalb auf eigene Kosten eine Stelle in der Ausländerbehörde einrichten. Der Stelleninhaber werde Ansprechpartner für Gemeinden und ehrenamtliche Initiativen sein. Eine seiner ersten Aufgaben werde darin bestehen, eine Übersicht aller Integrationsangebote zu erstellen, die es derzeit im Kreis gibt. Er solle auch beantworten können, wo Flüchtlinge einen Sprachkurs machen könnten und welches Amt für welches Problem zuständig sei.

Sommer räumte ein,dass dass das Ministerium sich gegenüber dem Kreis Coesfeld nicht dezidiert dazu geäußert habe, ob, wie vom Kirchenkreis vorgeschlagen, eine dezentrale Verteilung der 5,5 Integrationsberater eventuell doch möglich wäre. „Aber auch wenn das so wäre. würde das an unserer Bewertung nichts ändern“,sagte der Kreisdirektor.

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