Gesundheitsamt: Testungen ab 1. März nur noch über Hausarzt und Krankenhaus
Das Ende der Teststellen
Steinfurt
Ab dem heutigen Mittwoch können Corona-Teststellen Tests nicht mehr abrechnen – und bekommen somit öffentlicherseits kein Geld für ihre Dienstleistung mehr. Bis auf ganz wenige Fälle stellen sie deshalb ihren Betrieb ein. Online-Informationen des Kreises Steinfurt und des Marienhospitals zum Thema aber sorgen für Verwirrung.
Es ist Schluss. Ab dem heutigen Mittwoch können Corona-Teststellen ihre Tests nicht mehr abrechnen. Heißt: Sie kriegen kein Geld mehr – auch nicht mehr für einen Test, die jemand fürs Krankenhaus braucht und den man bis einschließlich 28. Februar noch kostenlos bekam. Folge: Die Teststationen stellen ihren Betrieb bis auf ganz wenige Ausnahmen – etwa in Münster – ein.
Auch Dr. Olaf Rose, Inhaber der Elefanten-Apotheke, schließt seine Teststation in Steinfurt. Einerseits, sagt er, freue er sich, dass „mit dem Ende von Quarantäne- und Testpflicht auch ein weiteres Stück Normalität für die Bevölkerung einkehrt“. Doch Rose betont, „dass die Anzahl der positiven Testungen in der Teststelle gerade wieder rapide ansteigt“. Menschen mit Symptomen rät der Apotheker jetzt „zu einem qualitativ hochwertigen Selbsttest und dazu, das Virus nicht leichtfertig zu verbreiten und weiterhin Vorsicht walten zu lassen“.
Wer bis gestern Nachmittag (28. Februar) auf der Internetseite des Kreises Steinfurt war, hat dort zumindest noch bis zu diesem Zeitpunkt eine Karte mit Teststellen gefunden. „In dieser interaktiven Karte sind alle zur Veröffentlichung freigegebenen Testzentrenstandorte im Kreisgebiet Steinfurt dargestellt“, ist dort zu lesen. Dass sie schließen, ist indes nirgends zu lesen?
„Wir bieten keine Tests mehr an“
Die Kreise und kreisfreien Städte als untere Gesundheitsbehörden haben laut Gesundheitsministerium die Aufgabe, die Testangebotsstruktur in ihrem Zuständigkeitsbereich zu koordinieren. Wer auf dieser interaktiven Karte die bunten Punkte anklickte, bekam Adressen und meist Kontaktmöglichkeiten angezeigt – auch die zur Zahnarztpraxis Dr. Elberg. Auch sie ist ab dem 1. März raus. „Wir bieten keine Tests mehr an“, so eine Praxismitarbeiterin auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Station Auf dem Schilde hatte am Dienstag nach Angaben von Christian Iker ebenfalls ihren letzten Tag. Iker hatte diese Teststation zuletzt vermietet.
Oliver Thom, der eine Teststation in Borghorst auf dem Firmengelände Krass & Wissing betrieben hatte, hat diese schon zum 31. Dezember 2022 eingestellt.
Die zwei Teststationen in Laer und Horstmar seien Mitte Februar geschlossen worden, sagt auf Nachfrage Werner Thüning, die Teststation am Volksbankstadion in Burgsteinfurt Ende 2022.
Auch die Apotheke am Bauhaus stand am Dienstagnachmittag noch auf der interaktiven Karte – ebenfalls ohne einen Hinweis, dass sie schließt. Schluss ist auch hier seit dem heutigen Mittwoch. Inhaber Dr. Werner Gajewski bietet nach Voranmeldung und Verlauf allerdings Tests für Selbstzahler in seiner Apotheke an. Auch sein Kollege Dr. Olaf Rose sagt, dass er das kann.
„Es ist Aufgabe der Besucher, einen Test beizubringen“
Stellt sich die Frage: Wer braucht eigentlich noch einen Test? Wer jemanden im UKM Marienhospital in Steinfurt besuchen möchte, muss nur angeben, dass er sich selbst getestet hat und negativ ist. Auch Patienten, die nur zu einer Sprechstunde oder einem Untersuchungstermin ins Hospital kommen, also ambulant, müssen bloß einen Selbsttest machen. Stephan Schonhoven, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Marienhospital, sagt auf Nachfrage, dass weiterhin eine Befragung der Besucher zu möglichen Symptomen möglich sei. Eine Schnelltestung vor Ort gebe es nicht. Dann verweist er auf die Homepage des Krankenhauses. Dort steht unter anderem klar: „Eine Übersicht der Schnellteststellen im Kreis Steinfurt erhalten Sie auf der Website des Kreises Steinfurt.“ Darauf angesprochen, dass diese Testzentren dichtmachen, weil Tests mit dem 1. März eben nicht mehr abgerechnet werden können, sagt Schonhoven am Montag lapidar: „Es ist Aufgabe der Besucher, einen Test beizubringen“ – falls es Irritationen bei der mündlichen Zusage, sich selbst negativ getestet zu haben, geben sollte.
Was gilt für stationäre Patienten? Auf der Homepage des Marienhospitals stand noch am Dienstag, dass alle Patienten mit einem geplanten stationären Klinikaufenthalt einen dokumentierten negativen Schnelltest brauchen, der möglichst vom Tag der Aufnahme ist. Sollte die geplante stationäre Aufnahme so früh am Tag geplant sein, dass offizielle Teststellen noch nicht geöffnet haben, würden auch Tests akzeptiert, die am Vorabend durchgeführt wurden. Nur in Ausnahmefällen könne der Test nach vorheriger Anmeldung auf der Station erfolgen.
„Testung nur noch über den Hausarzt oder das Krankenhaus“
Das Gesundheitsamt des Kreises als verantwortliche Behörde teilte nach mehrmaliger Nachfrage am Dienstagmittag schriftlich mit: „Die Testung ab dem 1. März kann nur noch über den Hausarzt oder das aufnehmende Krankenhaus erfolgen. Zweites wird sich in der Praxis wahrscheinlich durchsetzen, da die Anforderung eines negativen Tests vom Krankenhaus selber kommt.“ Weiter heißt es in der Mail des Kreis-Gesundheitsamtes: „Da ab morgen 0 Uhr die gesetzliche Grundlage wegfällt, kann kein negativer Test für die Patientenaufnahme gefordert werden. Anlassbezogen zum Beispiel beim Vorhandensein von Symptomen beziehungsweise im Rahmen der Anamnese kann im Krankenhaus die Diagnostik erfolgen.“ Es sei dem Gesundheitsamt aber nicht bekannt, „ob das in Einrichtungen im Kreis Steinfurt so gehandhabt und umgesetzt wird“.
Die Leezen Heroes in Münster betreiben ihr Testzentrum am Uniklinikum dort übrigens weiter. Das versichert im Gespräch mit unserer Redaktion Geschäftsführer Florian Voß. „Geld werden wir damit nicht verdienen“, ist er sicher. „Wir haben gut verdient“, begründet er, weshalb er den Testservice dennoch weiterhin anbieten werde, und sagt: „Wer fürs Krankenhaus einen Test braucht, den kassieren wir nicht ab.“ Für alle anderen gelte: Sie sind Selbstzahler. Ein Schnelltest schlägt laut Voß mit 9,50 Euro zu Buche, ein PCR-Test, bei dem das Ergebnis nach 15 Minuten vorliegt, mit 79 Euro, ein PCR-Test mit einem Ergebnis nach vier Stunden mit 59 Euro.
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