„Abendvisite“ zum Thema Urologie
Früherkennung ist wichtig
Steinfurt
Prostatakrebs, Hormonmangel und urologische Probleme speziell von Frauen – diese Themen beleuchten drei Mediziner bei einer neuen Folge der Vortragsreihe „Abendvisite“. Sie gingen dabei auch auf Therapiemöglichkeiten ein.
Drei ausgewählte Erkrankungen aus dem medizinischen Fachbereich Urologie standen im Mittelpunkt einer neuen Folge der Vortragsreihe „Abendvisite“, einer Kooperation von UKM Marienhospital Steinfurt, der Familienbildungsstätte und dem Kulturforum Steinfurt. Kurzvorträge beleuchteten die Themen Prostatakrebs, Hormonmangel und urologische Probleme speziell von Frauen sowie Therapiemöglichkeiten der angesprochenen Erkrankungen, heißt es in einem Pressetext der Veranstalter.
Das Publikumsinteresse war beachtlich. „Prostatakrebs verursacht in einem frühen Stadium meist keine Symptome“, so Dr. med. Claudius Henke, Facharzt für Urologie. Erst später zeigen sich Beschwerden beim Wasserlassen, Blut im Urin oder Erektionsstörungen, was allerdings unspezifische Symptome sind. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter, auch genetische Vererbung kann eine Rolle spielen.
Regelmäßig Prostata überprüfen
Mögliche Tumore werden bei der Vorsorgeuntersuchung ertastet, können aber auch mit einem speziellen Bluttest nachgewiesen werden. Ein erhöhter PSA-Wert weist möglicherweise auf eine Krebserkrankung hin. „Prostatakrebs ist in verschiedenen Stadien behandelbar“, versicherte Dr. Henke. Möglich sind unter anderem Operationen, Bestrahlung oder auch eine kontinuierliche Überwachung. „Jeder Mann ab dem 45. Geburtstag sollte seine Prostata jährlich vom Arzt überprüfen lassen, wie bei allen Krebsarten ist auch hier die Früherkennung wichtig“, mahnte der Facharzt.
Über mögliche Folgen eines Hormonmangels referierte Urologe Dr. med. Jonas Maliske. „Sprechen wir über das sagenumwobene Testosteron“, begann er seine Ausführungen. Das Hormon wird in den Hoden und Nebennieren produziert und durch die Steuerhormone der Hirnanhangdrüse kontrolliert. Bereits im Mutterleib beginnt das Testosteron zu wirken. Es ist unverzichtbar für die Entwicklung zum Mann. Es beeinflusst den Körperhaarwuchs, die Sexualfunktionen, Wachstum und Stabilität der Knochen sowie auch die Libido.
Urologe Dr. med. Jonas Maliske
„Testosteron muss bei Männern im Alter nicht zwangsläufig fallen“, betonte Dr. Maliske, „aber vieles, was mit dem Älterwerden zusammenhängt, hat Auswirkungen auf den Testosteronspiegel.“ Ein Mangel an diesem Hormon kann sich beispielsweise durch verminderte Körperbehaarung, Osteoporose, verminderte Libido, sexuelle Funktionsstörungen bis hin zu depressiven Verstimmungen ausdrücken. Ursachen lassen sich medizinisch untersuchen. Dazu gehören eine ausführliche Anamnese, eine gründliche körperliche Untersuchung sowie Labortests. „Eine Testosterontherapie erweist sich bei den meisten älteren Männern als effektiv“, so der Arzt.
Ausgewählte urologische Erkrankungen der Frau waren das Thema von Fachärztin Dr. med. Petra Zimmer. „Nierensteine kommen in jedem Alter vor, circa fünf Prozent der Bevölkerung sind betroffen“, erklärte die Expertin. Um dem entgegenzuwirken empfiehlt sie, immer ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen. Nierenkrebs steht bei Frauen an zehnter und bei Männern an achter Stelle bei der Häufigkeit von Krebserkrankungen. Er ist im Frühstadium symptomlos und wird oft erst bei Routineuntersuchungen entdeckt. An Blasenkrebs erkranken jährlich 30.000 Menschen, Männer sind allerdings häufiger betroffen als Frauen. Blut im Urin gilt als Warnzeichen.
Genaue Anamnese ist wichtig
Harninkontinenz bedeutet die mangelnde Fähigkeit des Körpers, Urin zu halten oder kontrolliert abzugeben. Dabei unterscheidet der Arzt zwischen Belastungsinkontinenz, Dranginkontinenz und Überlaufinkontinenz. „Bei der Diagnose ist eine genaue Anamnese besonders wichtig“, sagt Dr. Zimmer. Voroperationen, Vorlagenverbrauch, Leidensdruck, neurologische oder urologische Erkrankungen spielen eine Rolle. Ultraschalluntersuchung, Blasendruckmessung und Blasenspiegelung stehen als Diagnoseverfahren zur Verfügung. Die Bandbreite der Therapiemöglichkeiten erstreckt sich von Medikamenten über Gewichtsreduktion, die in manchen Fällen eine besondere Rolle spielt, bis hin zu Botox-Injektion und Katheteranlage.
„Infektionen der unteren Harnwege kommen bei Frauen aufgrund der kurzen weiblichen Harnröhre häufig vor“, sagte Dr. Zimmer. Bei unkomplizierten Entzündungen können Ruhe, viel Trinken und pflanzliche Mittel bereits helfen. Bei mittleren bis schweren Entzündungen sind meist Antibiotika angezeigt.
Startseite