Camphill-Sommermarkt
Gelebte Inklusion kommt an
Burgsteinfurt
Im Kalender der Steinfurter hat der Camphill-Sommermarkt mittlerweile seinen festen Platz gefunden. Auch anhaltender Nieselregen konnte die zahlreichen Besucher nicht davon abhalten in Sellen zu schlemmen und zwischen den vielen angebotenen Waren zu stöbern.
Dass der Sommermarkt der Dorfgemeinschaft Camphill mittlerweile für viele Steinfurter fest in den Jahresplan gehört, hat sich an Fronleichnam bewiesen: Trotz des hartnäckigen Nieselregens kamen viele Besucher, Angehörige und Familien nach Sellen.
Für die Dorfbewohner ist dieses traditionelle Event sowieso fest im Leben auf den beiden Höfen integriert. „Wir haben hier ein recht reges Kultur- und Gemeinschaftsleben“, freut sich Dr. Andreas Bröker, der nun seit acht Monaten Geschäftsführer und Leiter der Werkstätten ist. Gemeinsam wohnen und arbeiten 70 Menschen mit Behinderung hier. Deshalb haben sie den „Tag der offenen Tür“ wörtlich genommen und demonstrieren gelebte Inklusion – gleichberechtigt, gemeinsam, selbstständig leben und arbeiten. „Die Besucherinnen und Besucher können in die Häuser reingucken“, so Bröker, „und sehen, wie Menschen mit Handicap zusammen leben.“
Und nicht nur das. Typisch Sommermarkt, nahmen etliche Besucher unterm „Sonnensegel“ Platz und genossen das eine oder andere Sahneteilchen vom Kuchenbuffet, kauften frisches Brot aus der hauseigenen Bäckerei und deckten sich im Hofladen mit knackig-kerngesundem Gemüse ein. Die Kutschfahrten und Gartenhausführungen wurden auch sehr nachgefragt. Einige externe Stände mit Angeboten in Demeter- oder Bio-Qualität wie Kosmetika und Honig ergänzten den Sommermarkt sowie allerlei Praktisches im bunten Stoffgewand wie Kochschürzen oder Sommermützen. Natürlich waren auch die Werkstätten mit einigen Produkten wie Wollfigürchen zur Dekoration, ausgefallenen Hauspantoffeln oder Körnerkissen vertreten. Auch die jüngsten Besucher hatten Spaß und konnten den Kettcar-Parcours ausprobieren, Körbe flechten oder mit bunter Wolle filzen.
Musikalisch untermalte die Band „Tabuwta“ der Lebenshilfe Nordhorn das gemütliche und offene Beisammensein am Nachmittag. Insgesamt neun Musiker – sowohl Menschen mit Behinderung als auch ihre Betreuer – sorgten für passende Rhythmen und setzten mit Songtexten wie „Jeder Auftritt ist für uns wie ein Fest – falsches Mitleid hassen wir wie die Pest!“ eindeutige Statements.
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