Stadtprinz Frank III. hat die närrische Macht
Schlüsselübergabe war ein Klacks
Borghorst
Die Schlüsselübergabe war reine Formsache. Zu überzeugend löste Stadtprinz Frank III. die ihm gestellte Aufgabe. Trotzdem gab es einige Besonderheiten bei der Feier im Zelt auf dem Neuen Markt.
Ein Maler- und Lackierermeister macht das mit links. Keine fünf Minuten und Frank III. hatte ein 1a-Porträt von Vereinigten-Präsident Matthias Heerdt aufs Papier gezaubert – und damit war der Stadtschlüssel seiner. Zumindest bis Aschermittwoch. Bürgermeisterin Claudia Bögel-Hoyer rückte das goldene Herrschaftssymbol nach so einer überzeugenden Lösung ihrer Aufgabe ohne großes Theater heraus. Da war der Jubel bei den Narren am Samstag im Zelt auf dem Neuen Markt natürlich groß.
Genau wie die Stimmung. Daran konnte auch der fiese Regen und der heftige Wind nichts ausrichten. Wie gut, dass es große Plastiktüten und Müllsäcke gibt. Die dienten vielen Karnevalisten, gerade denen mit schicken Uniformen, als wirkungsvoller Witterungsschutz. Denn nicht wenige Teilnehmer an der Schlüsselübergabe hatten einen weiten Weg durch die Stadt vor sich, ehe sie das gut geheizte Zelt erreichten.
Und dort ging die sprichwörtliche Post ab – und das im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren auch noch bis in den Abend hinein. Am Ende des Bühnenprogramms stand wie gewohnt das Verlesen der elf Paragrafen durch Stadtprinz Frank III. Der nahm natürlich den Gesundheitscampus aufs karnevalistische Korn. Der wird jetzt zum Anglerparadies umfunktioniert. Und um das Schützenwesen nach vorne zu bringen, muss künftig jeder Grundstückskäufer Mitglied in einem Verein sein. Ach ja, und ab sofort ist es untersagt, an geöffneten Kneipen einfach so vorbeizugehen. Ein Pils ist für jeden Narren Pflicht, bevor es nach Hause gehen kann.
Das Thema Ehrenamt nahm sich nicht nur der Stadtprinz vor. Auch die Moderatoren des Tages, Präsident Matthias Heerdt und sein Vize Frank Zimmermann redeten der Bürgermeister durchaus ernst gemeint ins Gewissen. Immer höhere bürokratische Hürden nehmen dem Engagement für das Allgemeinwohl immer mehr Freude. „Das muss sich ändern“, forderte Frank Zimmermann.
Bei der obligatorischen Verleihung der drei Stadtorden durch die Bürgermeisterin gab es eine Besonderheit: Ist die närrische Auszeichnung immer noch in den meisten Fällen dem männlichen Geschlecht vorbehalten, bekam in diesem Jahr mit Tanja Hellmann auch mal eine Frau den Orden überreicht. Sie trainiert seit Jahrzehnten die Mädchen der Prinzen-Tanzgarde. Darüber hinaus bekam Zerri Michael den bunten Halsschmuck überreicht. Im letzten Jahr machte er in Ostendorf erst den Junggesellenkönig, heiratete dann, um im Anschluss das Zeremonienmeister-Amt bei den Vereinigten anzunehmen. Orden Nummer drei ging an Zugführer Julius Winter, der am gestrigen Sonntagmorgen schon wieder auf den Beinen war, um die Zugnummern am Bahnhof für einen geordneten Aufmarsch auf den Asphalt zu malen.
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