Ledder Werkstätten produzieren Holzboxen für LPs
Alles entsteht in Handarbeit
Tecklenburg-Ledde
Spezielle Holzboxen, in denen sich Schallplatten verschicken lassen oder spezielle Kabel für Gitarren: Bei den Ledder Werkstätten werden sie gefertigt.
Februar 2021: Konzentriert legt Ron Norkowski an der Tischfräse sein Werkstück auf. Nebenan schiebt Henning Schröer Platten aus Nadelsperrholz durch die Tischkreissäge. Andreas Tabellion entgratet am Tischkantschleifer Ecken und verleimt später auf Maß zugeschnittene Teile. Das Trio ist in den Ledder Werkstätten beschäftigt und arbeitet in der Lengericher Betriebsstätte Settel am gleichen Produkt: eine stabile Holzkiste mit den Innenmaßen 31,5 mal 31,5 Zentimeter. Hinein passen Vinylplatten für den weltweiten Versand. Die Setteler Holzspezialisten produzieren Holzboxen für LPs, die der Ledderaner Robby Beyer für seine Plattenfirma „Supreme Chaos Records“ (SCR) bestellt. Das Projekt hat gerade begonnen.
Der Laden läuft
Juni 2022: Der Kreis der beteiligten Menschen mit Behinderungen ist gewachsen. Bei SCR heißt das Projekt jetzt „Supreme Chaos Records Wooden Box-Series“. Daniel Kötter und Holger Machner, beschäftigt in der Halle Sundermann in Ledde, sind eingestiegen. Aus Beyers Heimbüro mit Wohnzimmerlager in der Pfarrer-Höhn-Straße ist ein richtiger Betrieb geworden. SCR ist von Ledde ins „Werk 2“, ehemals Firma Keller in Laggenbeck, umgezogen. Der Laden läuft, die LeWe-Holzschuber verkaufen sich. Gerade hat SCR 250 weitere Holzkassetten in Auftrag gegeben.
Kreativ und motiviert
Beyer kennt „Karls Kiste“, die sein Hauptarbeitgeber Musik Produktiv in Laggenbeck im Angebot hat. Dabei handelt es sich um handgefertigte Gitarrenkabel, die in hochwertigen Kisten zu den Kunden kommen. Auch diese Boxen bauen LeWe-Beschäftigte seit Jahren auf Bestellung, wodurch sein Kontakt zustande kam.
Dass an zwei Standorten heute mindestens fünf Beschäftigte mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten so einen LP-Schuber bauen, hat natürlich auch mit der Kreativität und Motivation der LeWe-Fachkräfte vor Ort zu tun: Speziell fürs Produkt entwickelte Vorrichtungen zergliedern ihre Arbeitsprozesse in kleine Schritte. Damit sind sie in der Lage, ein recht komplexes Produkt in immer gleich guter Qualität weitgehend selbstständig zu fertigen. Das macht alle stolz, zumal der SCR-Online-Shop ihre Boxen weltweit versendet.
Beyer schaut gerne in der Produktion vorbei; das Verhältnis Auftraggeber, Mitarbeitende, Beschäftigte ist entspannt und Inklusion geschieht hier einfach. Aus der Erfahrung vieler Jahre im Musikbusiness weiß Beyer, dass in seiner Musikszene tolerante Leute unterwegs sind, die es toll finden, wenn Menschen mit Behinderungen Teil des Herstellungsprozesses sind und alles auch noch in Handarbeit geschieht. Aus seiner Kundschaft bekommt er immer wieder positives Echo.
Aktuell arbeiten im LeWe-Holzbereich 80 Beschäftigte an großen Aufträgen aus der Industrie. Aber einige haben viel Freude daran, bei solchen kleineren Projekten dabei zu sein. Das Angebot, gut angeleitet mit Maschinen umzugehen und dabei sehr akkurat arbeiten zu müssen, mache den Leuten unglaublich Spaß, berichtet Bereichsleiter Jörg Wiermann.
Am Samstag, 18. Juni, lädt Robby Beyer zum mittlerweile dritten „Biergarten-Sale“ in der Gaststätte Folsche ein. Ab 16 Uhr gibt es gegenüber der Dorfkirche natürlich viel rockiges Vinyl, aber auch CDs, Shirts und Sammlerstücke.
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