Tecklenburger blicken zurück auf ein besonderes Jahr
Ängste, Sorgen und Hoffnung
Tecklenburg
Vieles hat den Menschen im nun zu Ende gehenden Jahr gefehlt. Wie die Corona-Pandemie ihr Leben eingeschränkt hat, davon berichten einige Tecklenburger. Und sie blicken voller Hoffnung auf 2021.
Das Entspannen auf dem Campingplatz, der Urlaub in Frankreich, Kontakt zu Kindern und Enkeln, unbegrenzte soziale Kontakte, Konzertbesuche und Partys – all das hat den Menschen in diesem Jahr gefehlt. Was ihnen bleibt, ist die Hoffnung auf ein anderes Jahr, auf ein 2021 mit eben dem, was es 2020 nicht gab. Wir haben Menschen getroffen beim Einkaufen und beim Spaziergang. Sie blicken zurück, aber auch nach vorne.
Der 50-jährigen Susanne Schliek aus Ledde zum Beispiel fehlt der Dümmer See. „Da haben wir einen festen Campingplatz, den wir so oft wie es geht nutzen. Hinfahren, relaxen und Beine hochlegen. Aber da hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ganz begrenzt und ganz bescheiden konnten wir im Sommer den Platz ein paar Wochen nutzen“, erinnert sie sich. Im November wollte sie ihren 50. Geburtstag mit einer 70er-Jahre-Party feiern. „Es musste alles abgesagt werden. Vielleicht klappt es dann im nächsten Jahr.“ Was Susanne Schliek bleibt, sind viele Spaziergänge mit ihrem kleinen Dackelmischling. Ihr Wunsch: „Hoffentlich können wir nächstes Jahr so oft wie möglich zum Dümmer, oder wir fahren zur Nordsee.“
Susanne Schliek
Angst vor Corona und den Auswirkungen hat Veronika Bremehr aus Ledde. Das gibt die 60-Jährige offen zu. Vor allem im Frühjahr war das so: „Fünf Wochen von der Arbeit zu Hause bleiben, keinen Kontakt zu den Kindern und Enkelkindern. Was bleibt übrig, als zu Hause aufzuräumen und zu renovieren“, erzählt sie. Gottseidank sei sie das ganze Jahr über nicht krank gewesen. „Hoffentlich bleibt es noch lange so. Ich habe selbst viel Angst, weil ich nicht weiß, was alles passiert, wie es mich trifft, und welche Schäden eventuell bleiben.“ Sie würde sich riesig freuen, wenn alle Bürger ab dem Frühjahr wieder positiv nach vorne schauen könnten und sie selbst einen Urlaub planen kann, der vielleicht sogar Frankreich zum Ziel hätte.
Stichwort Urlaub – wenn auch nicht ganz freiwillig: Marion Masuch (61) aus Ledde hatte im Frühjahr wegen Corona sechs Wochen an einem Stück frei. „Ungewollt und trotzdem gut“, sagt die Friseurin. „Solange habe ich in meinem Leben noch nie Urlaub gehabt. Und die Freizeit habe ich auch gerne für mich genossen.“ Im Garten und im Haus hat sie einiges erledigt und viel gelesen, Dinge, zu denen sie sonst wenig Zeit hatte. Leid tut es ihr um die sozialen Kontakte. „Ich habe einen großen Bekanntenkreis, und da war nur telefonieren angesagt.“
Silvester bleibt Marion Masuch zu Hause und stößt mit ihren vier Enkelkindern, Tochter und Schwiegersohn an. „Als Info für die Kinder: Es gibt kein Feuerwerk, sondern etwas Leckeres auf den Tisch. Das können sich die Kinder sogar aussuchen“, kündigt sie an.
Marion Masuch
Und ihr Wunsch für 2021? „Wenn ich in die Zukunft schaue, ahne ich nichts Gutes. Hoffentlich bekommen die Politiker den wirtschaftlichen Schaden, den uns die Pandemie beschert, noch in den Griff. Und hoffentlich werde ich so alt, dass ich den wirtschaftlichen Aufschwung noch mal erleben kann.“
Jürgen Eberhardt aus Tecklenburg hat im Familienkreis Erfahrungen mit Covid-19 machen müssen. „Ich gehe keinen Schritt mehr aus dem Haus ohne eine Maske“, sagt der 80-Jährige. „Unsere Kinder, Schwiegerkinder und Enkelkinder sind im Frühjahr alle positiv auf Corona getestet worden. Heute sind sie alle wieder fit. Aber was das heißt und bedeutet, muss ich keinem erklären. Meine Frau Heide (80) und ich sind beide negativ getestet worden und bis heute auch verschont geblieben.“ Bei jedem Besuch der Kinder hält er sich an die Regeln: Maske aufsetzen, Fenster öffnen und Abstand halten. „Sonst läuft bei uns nichts.“
„Wir hatten im Frühjahr Urlaub auf Mallorca gebucht“, ergänzt Heide Eberhardt. „Aber der wurde gleich gecancelt. Was wir uns schnellstens wünschen, ist die Impfung. Wir sind beide gleich dabei, denn so viele Tage bleiben uns nicht mehr.“
Es ist vor allem das soziale und kulturelle Leben, das Jan Köster aus Brochterbeck vermisst. „Meine Arbeit war draußen und da stand das Problem mit Corona nicht an erster Stelle“, sagt der 39-jährige Landschaftsgärtner rückblickend. „Was mir natürlich fehlt, sind die Sommerfestivals, Feten und Partys. Ob in Stemwede, Osnabrück im Rosenhof oder bei diversen Konzerten – alles war abgesagt und es gab keinen ähnlichen Ersatz.“ Was ihm den Rücken stärkt, ist seine 40 Quadratmeter große Wohnung auf dem Campingplatz in Brochterbeck. „Hier kann ich mich richtig bewegen und mit meinem Hund Rocko spazieren gehen. Doch in Brochterbeck sind die Wanderrouten schon sehr gut frequentiert. Gerade am Wochenende sind die Parkplätze voll. Da stehen die Autos Schlange am Straßenrand. Dann ist es auch schwer für die Einheimischen, eine ungestörte Route zu laufen.“Was er sich wünscht für das kommende Jahr? „2021 soll ein Partyjahr werden. Dann geht es wieder ab.“
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