Jugendparlament am GAG
Debatten über die große Politik
Tecklenburg
Es herrscht eine Atmosphäre wie in der großen Politik: Im Graf-Adolf-Gymnasium tagt das Europäische Jugendparlament.
An einem Rednerpult im Graf-Adolf-Gymnasium in Tecklenburg steht eine junge internationale Repräsentantin und hält auf Englisch eine Rede. Im Publikum heben andere junge Leute die Hände und signalisieren damit leise ihre Unterstützung. Bei Fragen halten andere Delegierte ihre Schilder hoch und hoffen, wahrgenommen zu werden. Es fühlt sich fast an wie bei einer „echten“ politischen Debatte – Mit jungen Deligierten, einer Jury und einem großen Lerneffekt.
Grund für diese politische Atmosphäre ist die Regionale Auswahlsitzung des Europäischen Jugendparlaments in Deutschland (EJP). Zum Oberthema „Eine langfristige Vision für urbane Gebiete“ debattieren 150 Jugendliche aus Deutschland und 19 weiteren europäischen Ländern miteinander und simulieren dabei den Ernst der echten Europapolitik. Begleitet wird die Veranstaltung von einer Jury, die sich mit den Präsentationen der Jugendlichen auseinandersetzt und am Ende die besten Delegationen in die Nationale Auswahlsitzung des Europäischen Jugendparlaments in Osnabrück einlädt.
Um an dem Wettbewerb teilzunehmen, konnten die interessierten Jugendlichen sich entweder als einzelner Delegierter oder als Delegation aus bis zu sieben Leuten bewerben. Dann mussten sie einen Themenüberblick verfassen, der dann von der Jury bewertet und im besten Fall in den Regionalentscheid eingeladen wurde.
Die Teilnehmer kommen dabei aus ganz Deutschland nach Tecklenburg, um debattieren zu können. Carolina Wolff und Salvador Macedo kommen beispielsweise von einem französischen Gymnasium in Berlin. Der Fokus auf Sprachen, der dort herrsche, sei sehr hilfreich bei der Veranstaltung, so die beiden. So gäbe es viele verschiedene Nationalitäten an der Schule, die sehr viel auf Englisch kommunizieren. Salvador, der ursprünglich aus Portugal kommt, weiß das Mindset, das mit der kulturellen Vielfalt an seiner Schule kommt, sehr zu schätzen: „Wenn man so viele Kulturen gleichzeitig sieht und lebt, kann man sich leicht vom eigenen nationalen Denken distanzieren und die ganze, Europäische Vision sehen.“
Auch Martha Freund aus München kommt von einer sprachlich fokussierten Schule. Sie mag die Veranstaltung besonders wegen ihrer Vielfalt an Delegierten. Man lerne viele Menschen kennen, die man sonst nie getroffen hätte und mit denen man sich gut verstehen könne. Carolina sieht es ähnlich: „Es ist eine coole Möglichkeit, mit Menschen von anderen Orten zusammenzukommen“. Es sei zwar stressig, alles zu planen und zu erledigen, doch am Ende, da waren sich die drei Schüler einig, sei der starke Teamgeist und die Freundschaft der Delegationen eine große Bereicherung.
„Viele der Jugendlichen wachsen da oben über sich hinaus“, erzählt Lars Meier, der seit 2017 im EJP ist und selbst schon in der Situation der Teilnehmer war. Die Schüler bringen viel Ernsthaftigkeit mit und vergessen zwischenzeitlich, dass sie den Ausschuss gerade nur simulieren, weil sie so in ihren Diskussionen versunken sind.
Das sieht auch Patrick Hövels, Mitglied des EJP seit 2018, gerne. Die politische Bildung der Schüler und die Verbindungen, die durch sie geknüpft werden, stünden stets im Vordergrund. Deswegen achte der Verein auch darauf, stets außerpolitisch zu sein, also keine Meinungen zu vermitteln. Diese sollten sich die Jugendlichen selbst bilden, um so ihre eigenen Perspektiven aufbauen zu können. „Wir versuchen, für alle einen Platz zu finden. Jeder, der unseren Grundgedanken teilt, ist bei uns willkommen.“ sagt Meier dazu.
Engagement ist allerdings nicht nur bei den Jugendlichen wichtig. Auch die Ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins sind viel damit beschäftigt, die Veranstaltungen des Vereins zu organisieren und mitzuhelfen. Ohne das Ehrenamt, so Hövels, könne der Verein nicht bestehen. Auch die Hilfe anderer Organisationen wie Erasmus ist für das Gelingen des Projekte essenziell. Ohne die Unterstützung des LWL, der Stadt Tecklenburg, des GAG und vieler weiterer Organisationen wäre dieses Projekt nicht zustande gekommen, erklärt Hövels weiter, „deswegen sind wir jedem Unterstützer des EJP sehr dankbar für die Hilfe.“
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