Integrationsbüro zu Gast beim GHV
Der Weg für Flüchtlinge ist lang und steinig
Tecklenburg
Der Geschichts- und Heimatverein (GHV) Tecklenburg verließ im Rahmen seiner jährlichen Vortragsreihe die eingefahrenen Bahnen der orts- und regionalgeschichtlichen Themen. Die „Zeitenwende“ (so Bundeskanzler Olaf Scholz im Februar 2022) veranlasste den Geschichtskreis, sich mit der Migration, also Aus- und Einwanderung und vor allem Flucht und Vertreibung, hier und heute zu befassen.
Im Haus im Grund trugen am 24. Mai Rita Brinkmann, Elisabeth Engbert und Gerald Bockweg aus ihrer Arbeit im Integrationsbüro der Stadt Tecklenburg vor. Sie schilderten detailreich und zugleich eindringlich ihre tägliche Arbeit an den Standorten und Unterkünften der Stadt.
Das Integrationsbüro verfügt mittlerweile über ein Dienstfahrzeug – ein Faktum, dessen Wert für die tägliche Arbeit gar nicht hoch genug veranschlagt werden könne. Zugleich sei die „Standortarbeit“ zentral. Damit habe jeder Flüchtling eine Anlaufstelle für seine Sorgen. Jeder Flüchtling erhalte eine „Ankommensmappe“ mit den notwendigen Hinweisen zu Sprachkursen, Schulen, Kindergärten, medizinischer Hilfe und mehr, so die Referenten. Die „Philosophie der Integration“ sei „WAS“: Wohnung, Arbeit, Sprache.
Rita Brinkmann
Die Vortragenden hatten zu ihrer Unterstützung eine syrische Familie und zwei ukrainische Männer mitgebracht. Die Tochter der Familie H. beginnt demnächst eine Ausbildung zur Arzthelferin. S. aus der Ukraine kann bald mit seiner Familie in eine eigene Wohnung einziehen. „Diese Erfolge sollten uns stolz machen“, so Rita Brinkmann. Doch dürfe man nicht übersehen, wie lang und steinig der Weg für viele Flüchtlinge sei. Der Erwerb der deutschen Sprache und Alltagskompetenzen seien hier zu nennen. Beobachtungen aus dem Publikum bestätigten diese Aussage.
Die Vortragenden betonten immer wieder, wie wichtig für ihre tägliche Arbeit die ehrenamtlichen Helfer seien. Und davon könne es gar nicht genug geben.
Am Mittwoch, 14. Juni, um 19.30 Uhr wird der geschichtliche Markenkern der Vortragsreihe wieder erkennbar sein. Dann nämlich wird Gisbert Strotdrees, Historiker und Redakteur beim Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben in Münster, über die geheime Botschaft der Flurnamen in Westfalen sprechen. Wer zum Beispiel Brink oder Landwehr heißt, wird hier eine Herleitung seines Nachnamens erfahren.
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