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Blaue Kacheln mit biblischen Motiven

Die heiligen drei Könige auf Fliesen

Tecklenburg

„Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“, rezitierte Frank Bosse ein chinesisches Sprichwort. Der Vorsitzende des Geschichts- und Heimatvereins Tecklenburg (GHV) öffnete am Samstag die Türen zum Tecklenburger Kulturhaus, wo die Ausstellung der Bibelfliesen zu sehen ist.

Jendrik Peters

Freuen sich über eine tolle Ausstellung und laden Besucher ein, sich von der Kunst zu überzeugen: Brigitte Griezen-Anders, Frank Bosse, Gisela Schwender und Horst Wermeyer (von links) vom Geschichts- und Heimatverein Tecklenburg. Foto: Jendrik Peters

Solche Fliesen stellen biblische Motive dar und beinhalten jede für sich eine andere Szene aus der heiligen Schrift. Seit dem späten 17. Jahrhundert kommen Bibelfliesen in der niederländischen Produktion vor. Damals dienten solche Fliesen zur Unterstützung des Religionsunterrichtes oder auch denjenigen, die nicht lesen konnten und dennoch Anteil haben wollten, an den Geschichten in der Bibel. „Wir freuen uns, dass Dr. Reinhold Hemker uns auf die Idee gebracht hat, die Ausstellung nach Tecklenburg zu holen“, so Frank Bosse. Kompetent und leidenschaftlich erläutert er einige der Fliesen. Ergänzt wird er von Brigitte Giezen-Anders, Gisela Schwender und Horst Wermeyer. Dr. Reinhold Hemker eröffnete gemeinsam mit Kurt Perrey die Ausstellung offiziell in einem Gottesdienst am Sonntag.

Das biblische Kunst- und Kulturgut gerate oftmals in der Vergessenheit und bleibe daher oft unbekannt und unbenannt. „Bibelfliesen erzählen seit etwa vier Jahrhunderten biblische Geschichten“, so Bosse.

Als in den Niederlanden im Zuge des Calvinismus im 17. und 18. Jahrhundert die Bilder aus den Kirchen verbannt wurden, begann die Blütezeit der Fliesen in den Wohnhäusern. Dabei seien die Exponate jedoch nicht an Kachelöfen zu finden, sondern dienten dem Schmuck der Häuser. Durch die Bibelfliesen würden sich Menschen begegnen und zusammen über die gemalten Szenen sprechen. Mehr als 600 Geschichten sind auf Bibelfliesen gestaltet worden. „Auf manchen steht sogar, welche Szene in der Bibel gemeint ist“, so Horst Wermeyer.

Im Kulturhaus hat die Ausstellung des Norder Bibelfliesenteams in Kooperation mit der ostfriesischen Bibelfliesengesellschaft einen Ort gefunden, wo die individuellen Kunstwerke ansprechend zur Geltung kommen. Als „Ort der Ruhe“ möchte Frank Bosse das Foyer sehen. „Die Besucher sollen angeregt werden, über die gesehenen Dinge nachzudenken.“ Zahlreiche Mitglieder des Vereins wurden für die Betreuung der Schau gewonnen, so Bosse.

In der Reihenfolge, wie die Szenen in der Bibel vorkommen, sind die Fliesen ausgestellt, viele als Original, andere abfotografiert. Im Hintergrund sind große Fotos zu sehen, die besondere Stellen der Bibel, wie beispielsweise den Besuch der heiligen drei Könige zeigen. Für Interessierte werden thematische Hefte zum Kauf angeboten.

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