Neuauflage erfreut das Publikum
Eine überaus gelungene Mischung
Tecklenburg
Die „Tecklenburger Kostbarkeiten“ werden liebevoll gepflegt und vom Publikum geschätzt. Das zeigte sich jetzt wieder bei der sechsten Auflage.
Im ausverkauften Rittersaal des Wasserschlosses Haus Marck konnten die Besucher am Pfingstmontag die sechste Auflage der „Tecklenburger Kostbarkeiten“ mit zwei Konzerten und einem Abendimbiss genießen. „Das kulturelle Leben kehrt in die Festspielstadt zurück“, freute sich die stellvertretende Bürgermeisterin Silke Sundermann bei der Begrüßung. Da in dem Konzert Schülerinnen und Schüler des Graf-Adolf-Gymnasiums mit professionellen Musikerinnen gemeinsam auftraten, lud Schulleiterin Evelyn Futterknecht ebenfalls zu der Reise durch musikalische Gärten in der altehrwürdigen Kulisse des Wasserschlosses ein. „Die Tecklenburger Kostbarkeiten sind ein besonderes Format, das von Ulrike Lausberg liebevoll gepflegt wird“, stellte sie fest.
Zauberhafte Reise
Das erste Konzert trug den schönen Titel „Secret Garden – Geheimnisvoller Garten“. Es entführte die Zuhörer nach Skandinavien, Deutschland und Irland. Die zauberhafte Reise begann mit drei Stücken des schwedischen Barockkomponisten Johan Helmich Roman (1694-1758). Seine Kompositionen und die Stellung als Leiter der königlich-schwedischen Hofkapelle trugen ihm den Beinamen „Vater der schwedischen Musik“ ein. Während seiner Aufenthalte in England und Italien nahm er Einflüsse seiner Lehrer auf und verarbeitete sie zu eigenständigen Kompositionen, die das Musikleben in seiner Heimat stark beeinflussten. Corinna Guzinski (Blockflöte), Ellen Eilermann und Ulrike Lausberg (Klavier) interpretierten drei Stücke aus seinem Schaffen.
Anschließend trat Volker Kuhlemann ans Rednerpult, um mit der Erzählung „Menasehs Traum“ von Isaac Bashevis Singer das nächste Kapitel der „Tecklenburger Kostbarkeiten“ aufzuschlagen. Darin schildert der polnisch-amerikanische Schriftsteller die überirdischen Erlebnisse des Waisenjungen, der im Traum seinen verstorbenen Verwandten wiederbegegnet. Der „Song of a Secret Garden“ von Rolf Løvland (*1955) drückte das Thema des Abends in sehr emotionaler Weise aus und traf mit melancholischem Klang und beseeltem Spiel der drei Musikerinnen direkt ins Herz.
Von Thomas J. Astfalk, Karl Peter Chilla und Gottfried Fischer stammten die Variationen zu dem Lied „Geh aus, mein Herz und suche Freud“. Es wurde mit dem Text von Paul Gerhardt im Jahr 1653 erstmals veröffentlicht. „Was ist wirklich wichtig im Leben?“ war die Frage, die der Autor Rainer Haak in seiner Geschichte „Das Traumerlebnis“ stellte. Die Auswahl von Volker Kuhlemann war geheimnisvoll und mystisch, ebenso wie die wunderbare Musik.
Wunderbare Musik
Darja Schulz ist Schülerin der siebten Klasse des Tecklenburger Gymnasiums, wo sie der AG Kammermusik unter Leitung von Ulrike Lausberg angehört. Die begabte Pianistin glänzte mit einem exzellenten Vortrag des Stückes „Rainy Day“ eines unbekannten Komponisten. Danica, Josefine, Kathi und Sofie lernen am Gymnasium mit Ulrike Lausberg Schwedisch. Ihre Sprachkenntnisse stellten sie mit dem Lied „Och nu så vill jag sjunga att sommaren är skön“ unter Beweis. Für das Sommerlied von Pippi Langstrumpf hatte Astrid Lindgren selbst den Text geschrieben, die Vertonung stammt von Georg Riedel. Die Mädchen und ihre Lehrerin erhielten für ihren Auftritt extralangen Applaus.
Mit drei Traditionals unternahmen die Musikerinnen einen Abstecher nach Irland und ließen den typischen Sound von der Grünen Insel ins Münsterland herüberschwappen. Zum Schluss kam noch einmal Rolf Løvland an die Reihe. Die gefühlvolle Melodie des Popsongs „You Raise Me Up“ inspirierte viele Künstler zu eigenen Versionen. Nach dem hinreißenden Konzert, das mit viel Beifall bedacht wurde, begaben sich die Zuhörer zu einem Abendimbiss in den Lengericher Gasthof Prigge. Er liegt in der Talaue, einer geschichtsträchtigen und verwunschenen Kulturlandschaft, in der auch Haus Marck seit dem 14. Jahrhundert steht.
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