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Jugendzentrum freut sich über Besucher

"Einfach quatschen – das reicht"

Ladbergen

Den Boden zieren Abstandsmarkierungen. Rein kommt nur, wer getestet, genesen oder geimpft ist – Letzteres ist beim Alter der meisten Besucher kaum bis gar nicht möglich. Die Pandemie-Spuren lassen sich so schnell nicht verwischen, lediglich zwölf Personen dürfen gleichzeitig rein – „Stand jetzt“, betont Regina Stork, Leiterin des Jugendzentrums.

Von Luca Pals

Regina Stork (2. von links) und Christiane Weinmar (2. von rechts) freuen sich mit den Kindern und Jugendlichen, dass es wieder los geht, wenn auch mit Einschränkungen. Foto: Luca Pals

Stefan Lang kann sich noch gut an seinen ersten Besuch im Jugendzen-trum erinnern: „Hier hat man einfach immer etwas zu spielen.“ Und weil das auch heute noch so ist, gehört das – wie es im Ladberger Volksmund liebevoll genannt wird – „JZ“ zum festen Bestandteil jeder Woche. Wie ist das aber, wenn die Türen zu bleiben? Angebote ausfallen müssen? Und die Freizeit nach Schule und am Wochenende erst einmal fast ohne soziale Kontakte auskommen muss? Wir haben uns im JZ umgehört:

Den Boden zieren Abstandsmarkierungen. Rein kommt nur, wer getestet, genesen oder geimpft ist – Letzteres ist beim Alter der meisten Besucher kaum bis gar nicht möglich. Die Pandemie-Spuren lassen sich so schnell nicht verwischen, lediglich zwölf Personen dürfen gleichzeitig rein – „Stand jetzt“, betont Leiterin Regina Stork: „Wir stimmen uns jede Woche mit dem Ordnungsamt der Gemeinde rund um Heike Peters ab und versuchen stets ein gutes Konzept für die Jugendlichen und die Sicherheit auf die Beine zu stellen.“ Stetige Regeländerungen erschweren dabei Planungen und Alltag.

Stetige Regeländerungen

Für das Interview bauen die Jugendlichen einen Sitzkreis auf – natürlich mit Abstand, mit geöffneten Türen. Safety first. Und schnell wird klar: Die Mädchen und Jungen haben viel zu erzählen, die Corona-Monate gingen an keinem spurlos vorbei. Den Wunsch, seine Gefühle los zu werden, haben sie alle – das ist auch für Regina Stork und ihre Kollegin Christiane Weinmar wichtig: „Wir waren in der Zeit, als wir geschlossen hatten, hier: Neben der Büroarbeit haben wir viele Gespräche am Fenster geführt. Von den Jugendlichen hat eigentlich immer jemand hier gechillt.“ Einer von ihnen ist Stefan Lang: „Einfach mal wieder mit jemandem quatschen – das reichte schon.“

Mustafa und Karin Rander

Ein Mädchen, das das JZ regelmäßig besucht, hier aber nicht ihren Namen lesen möchte, ergänzt: „Die Kontakte fehlten einfach. Ich habe zwar mit ein paar Freunden – auf Abstand und immer an der frischen Luft – immer etwas gemacht, aber es war dann auch schön, wieder mit anderen sprechen zu können.“ Durch Corona, so die 15-Jährige, sei der Alltag aus den Angeln gehoben worden: „Ich habe während der Zeit gelernt, die Schule zu vermissen.“ Ein Satz, der in einer Runde junger Menschen normalerweise für Stirnrunzeln sorgen würde, wird kopfnickend bestätigt. So berichten Mustafa und Karin Rander vom sich ziehenden Unterricht in den eigenen vier Wänden: „Wir konnten uns für die Hausaufgaben und den Unterricht zuhause gar nicht konzentrieren. Der Tag hat sich einfach unglaublich in die Länge gezogen.“ Vor allem habe ein passender Ausgleich gefehlt.

Diesen finden beide nun wieder im JZ. Das erste Mal, damals noch vor der Pandemie, waren sie hier mit ihrem Vater, mittlerweile bewegen sie sich wie selbstverständlich durch die Räume: „Kickern, Wii und Billard spielen – es ist cool, dass das jetzt wieder geht.“ Der zehn-Jährige Renato Ndoj spricht dann noch eine Sache an, die sie alle vermisst haben und auf die sie sich nun umso mehr freuen: „Die Sandwiches von Ani – die sind einfach klasse.“ Das Lob geht direkt an Christiane Weinmar.

Auch sie freut sich, dass es nun wieder losgeht, zugegebenermaßen, alle Regeln verstehe man nicht – schon gar nicht mit Blick auf volle Stadien bei Europameisterschaften. Aber das ist wieder ein anderes Thema…

Wichtig bleibt: Die Jugendlichen haben wieder einen Ort, an dem sie zusammenkommen können. Wenn jetzt noch die Sommer-Kirmes starten könnte, wäre doch eigentlich alles perfekt – so sagt es Stefan Lang.

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