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Projekte der Unesco-Schule

Kirmeswagen wird zum „Fairkauf“

Tecklenburg

Mit dem Thema Armut und Hunger haben sich GAG-Schüler beschäftigt und den Entwicklungsminister befragt. Doch es gab auch noch andere Aktionen. So kann nach den Sommerferien im „Fairkauf-Shop“ eingekauft werden.

Graffiti-Künstler Hannes Büscher hat den „Fairkauf-GAG-Shop“ mitgestaltet. Foto: GAG

„Was können wir gemeinsam weltweit gegen Hunger und Leid zu Corona-Zeiten tun, Herr Minister Dr. Müller?“ Diese und andere wichtige Fragen stellten Schülerinnen und Schüler eines Kurses Sozialwissenschaften der Einführungsphase des Graf-Adolf-Gymnasiums gemeinsam mit ihrer Lehrerin Evelyn Futterknecht dem Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Wie das GAG mitteilt, interessierte alle besonders, wie sich die Pandemie auf Versorgungsstrukturen in Ländern auswirkt, die ohnehin unter Hunger und Armut litten. Mit dem Ziel, weitere Erkenntnisse zu gewinnen, um selbst einen kleinen Beitrag leisten zu können, das Leid zu mindern, hatten sie zuvor im Unterricht den Human Development Index (HDI), verschiedene Armutsbegriffe sowie internationale Lieferketten und Handelsströme in Augenschein genommen und dann die Möglichkeit ergriffen, Minister Dr. Gerd Müller sich daraus ergebende Fragen zu stellen.

Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller

Unter anderem ging es darum, wie sich die Corona-Pandemie auf die weltweite Versorgungslage auswirkt. Dr. Gerd Müller: „Durch den Lockdown sind Versorgungsketten zusammengebrochen – mit dramatischen Folgen in den Entwicklungsländern: Experten schätzen, dass zwei Millionen Menschen an Tuberkulose, Aids und Malaria sterben, weil Medikamente zur Behandlung nicht mehr ankommen. Im Augenblick geht nur jedes zehnte Kind zur Schule – viele Kinder werden vermutlich nie wieder zur Schule zurückkehren. Dazu kommt Hunger, weil Lieferketten ausfallen, Bauern die Ernten nicht verkaufen können. Allein in diesem Jahr fallen dadurch 130 Millionen Menschen in Hunger und Armut zurück. Das ist mehr als die Bevölkerung Deutschlands, Österreichs und der Schweiz zusammen! An diesen Folgen der Pandemie sterben mehr Menschen als am Virus selbst. Die Covid-19-Pandemie ist so längst zu einer Polypandemie geworden – einer globalen Mehrfach-Krise, welche die Menschen in Entwicklungsländern am härtesten trifft.“

Deutschland hat laut Müller als einziges europäisches Land ein weltweites Corona-Sofortprogramm mit drei Milliarden Euro umgesetzt.

Lokales Engagement

Das lokale Engagement der Schüler des GAG für globale Projekte war in diesem Schuljahr wieder groß, blickt die Schulleiterin zurück. Nachdem die jungen Leute an der Spendenaktion gegen den Hunger sehr erfolgreich teilgenommen hatten und eine vierstellige Summe auf vielfältige Weise für den weltweiten Kampf gegen Unterernährung aufbringen konnten, hat nun der Kursus Sozialwissenschaften im Rahmen der Unesco-Projekttage den „Fairkauf-GAG-Shop“ gemeinsam mit Sozialwissenschaftslehrerin Evelyn Futterknecht, Wolfgang Finkmann und dem Hausmeister Alfons Middendorf tatkräftig realisiert.

Ein eigentlich schrottreifer Kirmeswagen wurde vollständig entkernt, renoviert und im Rahmen eines Workshops mit Hilfe der Profi-Graffiti-Künstler Lenny Braungart und Hannes Büscher, beide ehemalige Schüler des Graf-Adolf-Gymnasiums, farbenfroh und sinnstiftend gestaltet. Evelyn Futterknecht freut sich als Projektlehrerin und Schulleiterin ganz besonders über diese Umsetzung einer gemeinsamen nachhaltigen Zukunftsvision an der Unesco-Schule:

Fair gehandelte Produkte

Ab dem nächsten Schuljahr können Schülerinnen und Schüler in dem „Fairkauf-GAG-Shop“ fair gehandelte Produkte ver- und einkaufen: Verbrauchsmittel wie Gebrauchsgegenstände, fair gehandelte Schulkleidung, Upcycling-Produkte aus dem (Kunst-)Unterricht, eigene Ernte aus dem Schulgarten und vieles mehr. Dieser Verkauf richtet sich dabei auch an die Bürger Tecklenburgs und an Touristen.

Die Schulleiterin freut sich dabei besonders darüber, dass Schüler durch die Planung, die Organisation und den Verkauf ihre Handlungskompetenz entfalten. Die Hälfte des Verkaufserlöses wird zur Refinanzierung der Produktpalette verwendet. Die andere Hälfte wird regelmäßig an die Aktion gegen den Hunger und an die Hilfe für geflüchtete Menschen gespendet.

Im Sinne des Leitsatzes „Think global, act local!“ können sich Schüler nach den Ferien auch fair gehandelte Bälle, Tischtennisschläger und Spiele aus aller Welt unentgeltlich beim „Fairkauf-GAG-Shop“ für die Pausengestaltung ausleihen.

Eine weitere Aktion an der Schule erbrachte 380 Euro für das Projekt „Wasser für Kenia“. Die Klasse 9a hatte Steine aus Gips hergestellt, diese verkauft und darauf die Namen der Käufer verewigt. Daraus wurde dann symbolhaft ein Wassertank gebaut. Zuvor hatten sich die Schüler mit ihrem Lehrer Jan-Friedrich Stalljohann intensiv mit der Wassernot in Kenia befasst.

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