Landwirt August Bernhard Hanningbrinck baut 1880 Kurbetrieb auf
Mit der Kutsche ins Schwefelbad
Tecklenburg-Ledde
Mit dem Begriff „Bad Ledde“ können nur noch einige Bewohner Tecklenburgs etwas anfangen. Zu lange liegt die Blütezeit dieses einstmals florierenden Schwefelbades zurück. Wilhelm Kienemann hat die Geschichte der Einrichtung zusammengefasst.
Mit dem Begriff „Bad Ledde“ können nur noch einige Bewohner Tecklenburgs etwas anfangen. Zu lange liegt die Blütezeit dieses einstmals florierenden Schwefelbades zurück. Wilhelm Kienemann hat die Geschichte der Einrichtung zusammengefasst:
Es begann 1871 mit einem Antrag des Landwirtes August Bernhard Hanningbrinck zum Bau einer Kornbranntwein-Brennerei auf seinem Hof in Ledde-Danebrock. Neun Jahre später folgte ein Antrag zur Errichtung eines Schwefelbades, sicherlich beflügelt von den Erfolgen des seit 1822 bekannten Schwefelbades Steinbeck.
Es entstand ein zweistöckiges Fachwerkhaus mit Gesellschafts- und Tanzsaal, Kegelbahn sowie einem großem Park mit Teichanlage. Viele Gäste kamen von außerhalb mit der Eisenbahn und wurden mit der Kutsche vom nahe gelegenen Bahnhof Velpe abgeholt. Im Jahr 1903 wurden 1500 Bäder verschrieben.
Ein Jahr später brannten die Gebäude über Nacht ab. Trotzdem entschloss sich August Hannigbrinck noch mit 66 Jahren zum Wiederaufbau – und zwar größer und prächtiger als vorher.
Mit Zunahme der Kuren stieg der Wasserverbrauch, doch die „Hermannsquelle“ lieferte nur eine begrenzte Menge. Weitere Brunnen wurden gebaut, insgesamt sieben auf dem eigenen Gelände. Sie konnten den Wasserbedarf jedoch nicht decken. Weil der Betrieb nicht mehr rentabel war, verkaufte Hannigbrinck das Anwesen 1908 für 120 000 Mark an den Georgs-Marien-Hütten- und Bergwerksverein. Vielleicht machte ihm auch das 1905 gegründete und von einer kräftig sprudelnden Quelle gespeiste nahe liegende Schwefelbad Holthausen zu schaffen, sodass er keine Zukunft mehr sah.
Bad Ledde wurde im 1. Weltkrieg als Lazarett genutzt. 1945 wohnten noch 14 Familien in dem ehemaligen Kurhaus. Die Männer arbeiteten überwiegend im Bergbau. 1990 brannte das Haupthaus ab. Die Besitzerfamilie Bischof errichtete ein neues Wohnhaus auf dem Gelände. Nur die „Villa“, das frühere Verwaltungsgebäude, Reste der Kegelbahn, ein Teich und die große Scheune erinnern an die vergangenen glorreichen Zeiten.
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