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Direktmandat geht an CDU-Kandidatin

Karliczek lässt Coße deutlich hinter sich

Westerkappeln/Lot...

Im Rennen um das Direktmandat im Wahlkreis 128 (Steinfurt III) hat sich Anja Karliczek gegen Jürgen Coße durchgesetzt. Die CDU-Bundestagsabgeordnete aus Brochterbeck holte 44,8 Prozent der Erststimmen und lag damit deutlich vor ihrem größten Herausforderer von der SPD (30,3 Prozent).

Frank Klausmeyer, Ruth Jacobus, , Claus Kossag und Katja Niemeyer

Strahlende Siegerin: Anja Karliczek freute sich über die Glückwünsche ihrer Eltern (rechts) sowie ihres Bruder und ihrer Schwägerin. Im Saal Heukamp hatten sich zahlreiche Gratulanten versammelt. Jürgen Coße (kleines Bild) wird voraussichtlich nicht im neuen Bundestags sitzen. Foto: Ruth Jacobus

Entsprechend groß war die Freude bei der Unions-Politikerin am Sonntagabend. Im Saal Heukamp in Brochterbeck warteten bereits unzählige Parteifreunde, als sie kurz nach 21 Uhr eintraf. „Du hast sogar den roten Osten gewonnen mit Lotte und Westerkappeln“, gratulierte der Europaabgeordnete Markus Pieper.

Sie sei tieftraurig über das Ergebnis im Bund, aber stolz auf das hier vor Ort Erreichte, freute sich die Bundestagsabgeordnete. Die CDU habe alle 14 Orte geholt. „Das hat es noch nie gegeben.“

Jürgen Coße war sehr enttäuscht. Der 48-jährige Neuenkirchener merkte zwar an, das sein Ergebnis im Wahlkreis etwa zehn Prozent besser als das Resultat der Bundes-SPD sei, aber: „Das ist ein sehr kleiner und schwacher Trost. Es bleibt eine Niederlage.“ Für die gelte es, keine Fehler bei anderen zu suchen. Coße erklärte angesichts seines Platzes 29 auf der Landesliste, er gehe eigentlich nicht davon aus, wieder im Bundestag zu sein. Aber das bleibe bis tief in die Nacht Spekulation.

Jürgen Coße wird voraussichtlich nicht im neuen Bundestags sitzen. Foto: Peter Henrichmann

Wieder in den Bundestag einziehen wird über die Landesliste ihrer Partei Kathrin Vogler. Sie ist seit 2009 für Die Linke im Parlament. Ebenfalls vor dem Einzug in den Bundestag steht Dr. Michael Espendiller. Der Direktkandidat der AfD im hiesigen Wahlkreis steht auf Platz 5 der Landesliste. Das dürfte für den 28-Jährigen reichen.

Auch in Westerkappeln holte Karliczek die Mehrzahl der Erststimmen. Mit 37,8 Prozent lag sie einen Punkt vor Coße. Vor vier Jahren hatte dieser in Westerkappeln noch deutlich vor der CDU-Kandidatin abgeschnitten.

Die SPD bleibt in Westerkappeln aber stärkste Kraft. Allerdings haben die Genossen mit 33,4 Prozent der Zweitstimmen wohl den bisherigen Tiefpunkt bei den Wahlen der vergangenen Jahrzehnte erreicht.

Klarer Sieger ist dieses Mal auch in Westerkappeln eindeutig die FDP. Die Liberalen haben mit 11,7 Prozent ihr Ergebnis von vor vier Jahren fast verdoppelt. Traditionell schnitten die Freidemokraten in den nördlichen Stimmbezirken (Roseninsel und Schoppmeyer) am besten ab. Dort holten sie jeweils mehr als 16 Prozent.

Die örtliche CDU wird das Wahlergebnis vermutlich mit gemischten Gefühlen betrachten. Im Vergleich zu 2013 gibt es zwar schmerzliche Verluste, mit 30,3 Prozent schnitt sie aber besser ab als 2009 und 2005, wo sie nur 26 beziehungsweise 27,5 Prozent gewonnen hatte.

Erhebliche Zugewinne gab es am Sonntag dagegen für die Rechtsaußen-Partei AfD. In drei Stimmbezirken konnte sie sogar mehr als zehn Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Die Linken legten leicht zu, die Grünen bestätigten ihr Ergebnis der Bundestagswahl 2013 weitgehend.

Von Wahlmüdigkeit war am Sonntag nichts zu spüren. Mit einer Beteiligung von 75,8 Prozent lag diese höher als bei den beiden vorangegangenen Bundestagswahlen.

Auch in Lotte hat die CDU am Sonntag herbe Verluste hinnehmen müssen. Mit einem Ergebnis von 30,4 Prozent verlor sie 6,3 Prozentpunkte. Die CDU liegt damit knapp über dem Ergebnis der SPD. Den Genossen gaben 30,0 Prozent der Wähler ihre Stimme. Gegenüber der Bundestagswahl vor vier Jahren sind das 7,3 Prozentpunkte weniger.

Großer Gewinner ist die FDP. Mit 10,4 Prozent hat sie ihr Ergebnis genau verdoppelt. Die Grünen (7,5 Prozent) halten ungefähr ihr Ergebnis. Die Linkspartei (8,0 Prozent) hat etwas zugelegt.

Mit 10,8 Prozent drittstärkste Kraft ist die „Alternative für Deutschland“ (AfD). Bei der Wahl vor vier Jahren hatte sie die Fünf-Prozent-Hürde nicht geschafft. Besonders viele Anhänger hat die Rechtsaußen-Partei in dem Wahlkreis Grundschule Lotte (15,6 Prozent).

Bei den Erststimmen liegen Anja Karliczek (CDU) und Jürgen Coße (SPD) in einigen Wahlkreisen wie der Regenbogenschule Büren und der Grundschule Lotte dicht beieinander.

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