Künstler Heinrich Brummack ist verstorben
Mit Westerkappeln nie warm geworden
Westerkappeln/Sch...
Heinrich Brummack ist verstorben. In Westerkappeln und Umgebung hat der Künstler über seinen Tod hinaus Spuren hinterlassen. Mit der Gemeinde war Brummack jedoch nie richtig warm geworden und die Gemeinde nicht mit ihm.
Wie erst jetzt bekannt geworden ist, verstarb Brummack bereits am 21. Februar im Alter von 82 Jahren in Schwäbisch Hall, wohin er vor sieben Jahren gezogen ist. Anders als im Tecklenburger Land genoss der Bildhauer dort stets eine große Wertschätzung. An seinem letzten Wohnort und der Region sind viele Plätze von Heinrich Brummack geprägt: Seine oft bunten, humorvollen Skulpturen stehen zum Beispiel als „Geburtstagstisch“ auf der Grünfläche bei den Stadtwerken, das Tor „Salve“ umrahmt die Treppe zur Kunsthalle Würth, im Froschgraben im Kocherquartier stehen Säulen von ihm, und besonders viele Arbeiten sind vor seinem Atelier im Hessentaler Solpark platziert.
Dieses hatte er 2011 bezogen. „Wenn ein Bildhauer umzieht, ist das immer eine recht aufwendige Sache“, sagte er damals voller Selbstironie. Für die Skulpturen, die er von Westerkappeln mit nach Hall gebracht hat, brauchte er zwei Schwerlastzüge.
Bei der Suche nach einem geeigneten Ort für ein neues Atelier spielte Brummacks Kontakt zur Sammlung Würth eine Rolle. Mit der Sammlung war er rund 30 Jahre lang eng verbunden. Zuletzt zeigte Würth Werke von Brummack auf der Landesgartenschau in Öhringen. Und das Hällisch-Fränkische Museum widmete ihm im vergangenen Jahr eine Ausstellung seiner Kleinplastiken im Wintergarten.
Der 1936 in Treuhofen geborene Künstler studierte Bildhauerei in Berlin bei Hans Uhlmann und in Paris bei Ossip Zadkine. 1966 erhielt er den Villa-Massimo-Preis Rom und 1969 den Villa-Romana-Preis Florenz. An der Documenta 8 1987 in Kassel nahm er mit der Plastik „Eine Skulptur heiratet“ teil. Ab 1982 lehrte er Plastisches Gestalten und Design an der Fachhochschule Münster.
20 Jahre Berlin, 20 Jahre Köln, fast 20 Jahre Westerkappeln, und dann Schwäbisch Hall: Die Stadt sei offen, international, kulturell und geschichtlich äußerst rege, begründete Brummack im Januar 2011 seine Wahl des neuen Wohnsitzes. Das habe er gleich gespürt, das fasziniere ihn: „Und es hat nichts Provinzielles.“
Brummack ist im Tecklenburger Land unter anderem mit dem überdimensionalen Brummkreisel in Ibbenbüren und dem Goldenen Hasenbrunnen in Westerkappeln bekannt geworden.
Letztgenanntes Kunstwerk hatte Brummack 2014 noch einmal nach Westerkappeln geführt. Denn der Bauhof der Gemeinde hatte zuvor den Hasen wenig fachmännisch gesäubert und mit Messingfarbe übermalt. Brummack holte den Mümmelmann darauf hin ab und restaurierte ihn in Schwäbisch-Hall, damit er wieder in „Dukatengold“ erstrahlt.
Fast 20 Jahre lebte Brummack auf Haus Cappeln. Auf einem Hof Am Lauhügel nahe Velpe, wo er hauptsächlich arbeitete, hätte er gerne in Erinnerung an seinen lange verstorbenen Freund und Förderer Lothar Ahlert eine Stiftung gemacht. Das ließ sich aber nicht verwirklichen. genauso wie sein Vorschlag, den Kreisverkehr Meese kostenlos mit Kunstobjekten zu schmücken. Die Idee verhallte damals ungehört im Rathaus.
Brummack war auch in seinen Schwäbisch Haller Jahren noch sehr produktiv. „Überall ist Heiterkeit, aber hinter allem steckt auch Trauriges“, hat er einmal über seine Werke gesagt. Die Sammlung Würth hat ihm zu Ehren in der Haller Kunsthalle Würth eine Gedenktafel aufgestellt.
Im Kasseler Stadtteil Harleshausen gibt es eine Künstler-Nekropole, die der aus Lingen stammende Documenta-Künstler Harry Kramer (1925-1997) gegründet hatte. Das ist ein Areal rund um einen See im Wald, auf dem sich Documenta-Teilnehmer zu Lebzeiten ihr eigenes Grabmal errichten können, wenn sie sich verpflichten, sich dort später beisetzen zu lassen. Brummack hat für sich dort 1997 aus Granit ein Grabmonument geschaffen, das zugleich als Vogeltränke dient.
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