Wahlnachlese im Kreis Steinfurt
Wunden lecken nach der Wahl
Kreis Stenfurt
Wunden lecken war am Tag nach dem Wahlabend bei den Kandidaten der ehemaligen Bundestags-Koalitionäre aus dem Kreis Steinfurt angesagt. Die herben Verluste, die CDU und SPD einstecken mussten, sind längst nicht analysiert und verarbeitet. Alle waren sich einig, dass das Ergebnis eine Zäsur für die Parteienlandschaft bedeutet und sich die parlamentarische Zusammenarbeit im Berliner Reichstagsgebäude mächtig verändern wird. Ingrid Arndt-Brauer (SPD) hat es noch über die Landesliste ihrer Partei ins Parlament geschafft.
Wunden lecken war am Tag nach dem Wahlabend bei den Kandidaten der ehemaligen Bundestags-Koalitionäre aus dem Kreis Steinfurt angesagt. Die herben Verluste, die CDU und SPD einstecken mussten, sind längst nicht analysiert und verarbeitet. Alle waren sich einig, dass das Ergebnis eine Zäsur für die Parteienlandschaft bedeutet und sich die parlamentarische Zusammenarbeit im Berliner Reichstagsgebäude mächtig verändern wird.
Vor allem der Schock bei den Sozialdemokraten über ihr Abschneiden saß tief. Während die Befürchtungen von Jürgen Coße aus Neuenkirchen eingetroffen sind, den Sprung ins Parlament nicht zu schaffen (obwohl er mit über 30 Prozent das beste Ergebnis eines SPD-Kandidaten im Münsterland eingefahren hatte), und auch der Listenplatz für Ulrich Hampel aus Xanten nicht für eine Mandatsverlängerung ausgereicht hat, war Ingrid Arndt-Brauer aus Horstmar nach einer „unruhigen Nacht“ glücklich, dass sie quasi auf dem letzten Drücker wieder in den Bundestag einziehen kann. Eine Erklärung für die Niederlage ihrer Partei hatte sie aber immer noch nicht: „Ich weiß wirklich nicht, warum man uns so abgestraft hat.“ Coße sagte dazu: „Wir müssen uns als SPD jetzt an die eigene Nase fassen, statt die Schuld bei anderen zu suchen.“
Überzeugt davon, dass die SPD in der Opposition die Erneuerung findet, war Arndt-Brauer noch nicht: „Das wirkt nicht immer wie eine Frischzellenkur.“ Gleichwohl werde sie die Stimmung der Parteibasis akzeptieren, die neue Rolle im Parlament auszufüllen. Den Vorsitz im Finanzausschuss wird sie allerdings abgeben müssen. Coße wird als stellvertretender Landrat und SPD-Kreisvorsitzender der Politik treu bleiben.
Geschafft hatte es am späten Wahlabend auch Friedrich Ostendorff aus Bergkamen. Über den Listenplatz 12 in NRW hat der Schriftführer der Grünen im Bundestag und Kandidat im Wahlkreis 127 Coesfeld – Seinfurt II seinen Platz im Parlament bekommen. Er hielt am Wahlabend eine Jamaika-Koalition durchaus für eine mögliche Option: „Demokraten müssen in einer solchen Situation in der Lage sein, sich zusammenzusetzen und miteinander zu reden“, erklärte er gegenüber den Medien.
Die Sieger in den drei Steinfurter Wahlkreisen Jens Spahn, Anja Karliczek und Marc Henrichmann haben sich gestern in Berlin getroffen, um die Ergebnisse mit der CDU-Parteispitze zu besprechen. Aussagen zu möglichen Koalitionen gab es nicht. Nur so viel von Anja Karliczek: „Wir können nicht so lange wählen, wie es uns passt.“ Da müsse auch von den anderen Parteien Verantwortung übernommen werden, stabile Verhältnisse in Deutschland zu schaffen.
Die Freude bei der Union, die Direktmandate klar gewonnen zu haben, war überschattet vom Einzug der AfD in den Bundestag, zumal mit Mario Mieruch und Michael Espendiller zwei unmittelbare Mitbewerber aus Steinfurter Wahlkreisen die Region in Berlin vertreten werden. Ein Ergebnis, das auch die Feierlaune bei der Linken um Kathrin Vogler aus Emsdetten und der FDP im Kreis Steinfurt über den Wiedereinzug der Liberalen ins Parlament bei den Zweitstimmen mächtig getrübt hat.
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