Ahlener Literatur-Mikrofon
Wenn Armin Laschet zum Alien wird
Ahlen
Ahlener Hobbyautorinne und -autoren haben in der neuen VHS-Reihe die Möglichkeit, ihre Werke vor Publikum vorzutragen. Sieben von ihnen machten am Dienstag davon Gebrauch. Und unterhielten ihre Zuhörerschaft bestens.
Nicht länger als zehn Minuten. An diese Vorgabe hielten sich beim zweiten „Ahlener Literatur-Mikrofon“ die sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich aus der privaten Atmosphäre ihrer häuslichen Schreibstube herauswagten, um sich im Heimatmuseum dem kritischen Urteil der Öffentlichkeit zu stellen.
Für einige war das Routine sowie beispielsweise für Hillu Baron oder Jürgen Henke, die es gewohnt sind, ihre Lyrik oder Prosa vor Publikum zu präsentieren.
Für Gabriele Dobra, die Moderatorin Lisa Voss-Loermann als erste bat, am Lesepult Platz zu nehmen, war das nicht ganz alltäglich. Die frühere Küsterin, die 1986 mit dem Schreiben begonnen hatte, machte ihre Natur- und Jahreszeitbeobachtungen zum Thema und stieg ein mit einem Gedicht „Frühling im Januar“ aus dem Jahr 2016. Dabei bewahrte sie sich aber auch ein Auge dafür, dass die Natur nicht immer nur schön ist.
Jugenderinnerungen
In seiner Geschichte über die erste Hammer Rocknacht in den Zentralhallen Hamm verarbeitete Bernhard Weiß Jugenderinnerungen, wie er den eigentlichen Topact mit Rory Gallagher verpasste, weil seine Mutter auf frühzeitige Rückkehr bestand. Mit Hillu Baron nahm das überschaubare Publikum auf der Parkbank Platz, um sich dann mit Christian Feischen auf den Weg eines stinknormalen Arbeitnehmers zu machen, dessen Tagesablauf sich zwischen Zähneputzen und morgendlichem Kaffeetrinken, Arbeitsplatz und Schichtende abspielt, während an Vorstandstischen über das Schicksal von Hunderten seiner Kolleginnen und Kollegen entschieden wird.
Mit einer Begegnung zwischen einer Schlange und einer Spinne bediente Heimo Ossenbrink das Kopfkino seiner Zuhörerinnen und Zuhörer und sorgte für leichtes Gruseln. Jürgen Henke überraschte das Publikum mit Betrachtungen über seine finnisch-deutsche Herkunft und Uwe Roschinski aus Neubeckum landete bei den Außerirdischen und ließ den bei der Bundestagswahl gescheiterten CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet einen der ihren sein. Ein breit gespannter literarischer Bogen, den Lisa Voss-Loermann mit ihren Mikrofon-Teilnehmenden spannte, und der durchaus schon die Vorfreude auf den dritten Mikrofon-Abend am 25. April schürte.
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