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Erstes interreligiöses Friedensgebet

Alle haben ein gemeinsames Ziel

Ahlen

Der muslimisch-christliche Dialog in Ahlen hat eine gute Tradition. Ein gemeinsames Gebet ist jedoch neu. Am Donnerstagabend kamen viele, um mit zu beten.

Von Martin Feldhaus

Trotz des nasskalten Wetters versammelten sich viele Gläubige vor der St. Josef-Kirche, um am ersten interreligiösen Friedensgebet teilzunehmen Foto: Martin Feldhaus

Klirrende Kälte sorgt bekanntlich dafür, dass Menschen eng zusammenrücken. Am Donnerstagabend war aber nicht allein sie, gepaart mit Regenschauern, dafür verantwortlich, dass gut 100 Menschen auf dem Platz vor der St. Josef Kirche ganz eng zusammenrückten. Die Christen und Muslime beim interreligiösen Friedensgebet verband mehr – nämlich der starke gemeinsame Wille, ein „Zeichen dafür zu setzen, dass Einheit und Frieden möglich sind“, wie der katholische Stadtpfarrer Dr. Ludger Kaulig in seiner Begrüßung betonte.

Weltfrieden als überstrahlendes Thema

Mit diesem Ziel kamen die Vertreter und Mitglieder aller beteiligten Kirchen und Gemeinden – St. Bartholomäus, Evangelische Kirchengemeinde, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde, Syrisch-Orthodoxe Gemeinde St. Georg, Ditib Moschee-Gemeinde sowie Islamisches Jugendzentrum – zu einer echten Premiere zusammen. Denn ein gemeinsames Friedensgebet hatte es in Ahlen zuvor noch nicht gegeben.

Neben christlichen und muslimischen Tagesgebeten sowie Lesungen aus der Bibel und dem Koran stand auch bei den Fürbitten das alles überstrahlende Thema des Weltfriedens im Zentrum. „Gott, du hast uns verkündet, dass Frieden für uns alle gut ist. Hilf den Unterdrückten in Syrien, Afghanistan, Myanmar, Jemen, der Ukraine und überall auf der Erde“, bat Hasan Uslu und sprach damit wohl allen Teilnehmenden aus dem Herzen.

Muslime und Christen vereint beim ersten interreligiösen Friedensgebet an der St.-Josef-Kirche Foto: Martin Feldhaus

Sehr beeindruckend war zudem der von Shabo Hanna sowohl auf Aramäisch als auch auf Deutsch vorgetragene Psalm 46: „Kommt her, schaut die Werke des Herrn, der Verwüstungen angerichtet hat auf Erden, der den Kriegen ein Ende macht bis ans Ende der Erde, der den Bogen zerbricht, den Speer zerschlägt und die Wagen mit Feuer verbrennt!“ Worte, die aktueller nicht sein könnten.

Für die musikalische Gestaltung des interreligiösen Friedensgebets zeichnete Martin Göcke verantwortlich, dessen Intonation des berühmten Lieds „We Are The World“ gegen Ende des gemeinsamen Gebets den Teilnehmenden sichtlich unter die Haut ging. Für die für das Friedensgebet erforderliche Technik hatte Michael Oertel, Inhaber der Firma „Order a Party!“, gesorgt.

Martin Göcke übernahm den musikalischen Part. Foto: Martin Feldhaus

Insgesamt freuten sich die Organisatoren über eine gelungene neue Etappe auf dem bereits seit Jahrzehnten in Ahlen beschrittenen Weg des interreligiösen Dialogs. „Daumen hoch, dass so viele gekommen sind“, fand Ilkay Danismaz, Vorsitzender der Ditib-Moschee, beim Blick auf den gut gefüllten Vorplatz der St. Josef-Kirche, wo Gläubige zusammenkamen, die der sehnliche Wunsch nach mehr Frieden über Konfessionen und Religionen hinweg verband.

„Das war die richtige Form zur richtigen Zeit“, ergänzte der evangelische Pfarrer Markus Möhl. Der Friede beginne schließlich im Kleinen ¬– wie etwa mit einem interreligiösen Friedensgebet in Ahlen. Gerade jetzt brauche man dringend „ein öffentliches Zeichen“, pflichtete ihm Dr. Ludger Kaulig von St. Bartholomäus bei.

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