Betreiber in der ehemaligen Mammutschule steht fest
ASB übernimmt Notunterkunft
Ahlen
Der Arbeiter-Samariter-Bund wird Betreiber der Notunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge in der ehemaligen Ahlener Mammutschule. Die soll unter Maximalausnutzung bis zu 300 Menschen vorübergehend aufnehmen können. Details im Sozialausschuss.
Der Name überrascht nicht wirklich: Mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) hat die Stadt Ahlen einen Betreiber für die Notunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge in der ehemaligen Mammutschule gefunden, der schon während der Flüchtlingswelle 2015/16 die beiden Einrichtungen auf dem Gelände der Westfalenkaserne und in der ehemaligen Bodelschwinghschule managte und schon in wenigen Tagen an den Start gehen könnte. Dezernentin Stephanie Kosbab brachte am Dienstagnachmittag den Sozialausschuss auf Stand – und attestierte der Bevölkerung ein „extrem großartiges Engagement“. Fachbereichsleiterin Ursula Woltering schickte einen öffentlichen Aufruf gleich hinterher: „Wir haben viele große Wohnungen angeboten bekommen. Wir brauchen aber auch kleine.“ Bitte melden!
Stephanie Kosbab, Sozialdezernentin
Bis zu diesem Dienstag, so Kosbab, seien 235 Menschen aus der Ukraine bei der Stadt Ahlen registriert. Konkret: 89 Frauen, 49 Männer und 97 Kinder. Darunter sei ein unbegleitetes minderjähriges Kind. Hinter der größten Gruppe stünden die größten Herausforderungen bei der Unterbringung in Kitas und Schulen. Teilweise würden Kinder aus ihrer Heimat digital weiter beschult.
Seit dem 15. März wurden der Stadt Ahlen 179 Ukraine-Flüchtlinge zugewiesen. Für die nächste Woche, erklärte Stephanie Kosbab, sei mit weiteren 41 zu rechnen. Tendenz: steigend. Ahlen sei aktuell in der Unterdeckung. Die Sozialdezernentin sprach von einer dynamischen Anpassung von Maßnahmen. Der Arbeitsstab habe in den Räumen der ehemaligen Mammutschule bereits alles gedanklich durchgespielt. Würde in den Sommermonaten die Speiseausgabe nach draußen verlegt und die Sporthalle als Schlafstätte mitgenutzt, könnten 300 Menschen untergebracht werden. Hinzu kämen die Gemeinschaftsunterkunft am Hermesweg und die vielen privaten Wohnungen. Bei einer Million Ukraine-Flüchtlingen in Deutschland entfielen auf Ahlen 525 Zuweisungen. Kosbab: „Was den privaten Wohnraum betrifft, da ist mir nicht bange.“
Fachbereichsleiterin Ursula Woltering nahm den Ausschuss mit in die Wohnungsakquise. Zwei Scouts seien unterwegs, um sich Angebote anzuschauen, die von unterschiedlicher Qualität und Ausstattung seien.
Ursula Woltering, Fachbereichsleiterin
Gelistet: viele große Wohnungen. Woltering: „Es wäre toll, wenn kleine Wohnungen dazu kämen. Etwa für die Mutter mit ihren zwei Kindern.“ Angebote über die städtische Ukraine-Hotline 5 97 43 oder per Mail an hilfehotline@stadt.ahlen.de.
Der schwierigste Teil, betonte Ursula Woltering, sei das Matching. Private Vermieter hätten durchaus auch Wünsche – wie diesen: „Wir möchten jemanden mit Hund.“ Viele betonten, nur Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen zu wollen, nicht aus anderen Ländern. Erste Erfahrungen seien bereits gemacht worden, wo es nicht gepasst habe. Die Fachbereichsleiterin nannte das Beispiel einer Familie, die im Souterrain untergebracht worden sei. Schön eingerichtet, aber: „Sie haben Panikattacken in der Kellerwohnung bekommen.“ Alle Beteiligten seien in einem lernenden System. Deshalb würden jetzt auch Steckbriefe von Wohnungen erstellt. Nach der Herrichtung durch eigene Handwerker und der Übergabe seien private Patenschaften gefragt. Stichworte: Arztbesuche, Medikamente besorgen. In vielen Bereichen könne man sagen: „Das klappt. Teilweise ist es aber auch ein Abenteuer, bis alle am richtigen Platz sind.“
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