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Bastian Bielendorfer in der Stadthalle

„Mr. Boombasti“ kann auch nachdenklich

Ahlen

Ja, er geht sprachlich gerne unter die Gürtellinie. Und er ist manchmal auch ein bisschen drüber. Aber meistens sehr lustig. Bei seinem Debüt in der Stadthalle zeigte Comedian Bastian Bielendorfer aber auch seine ernste Seite.

Von Martin Janzik

Durchweg sympathisch: Vor ausverkauftem Haus spielte Bastian Bielendorfer sein neues Programm „Mr. Boombasti“. Foto: Martin Janzik

Es waren über 800 Menschen aus Ahlen sowie die nähere und weitere Umgebung, die Bastian Bielendorfer am Donnerstagabend in die Ahlener Stadthalle zog. Bielendorfer, schlicht im schwarzen Shirt, zeigte sich gut gelaunt und freute sich, endlich wieder live vor Menschen auftreten zu können. Und er stieg auch gleich ein in seine Erlebnisse bei „Let’s Dance“, die für ihn zumindest tänzerisch alles andere als wirklich erfolgreich gewesen waren.

In der Lehrer-Bubble

Innerhalb einer Lehrer-Bubble aufzuwachsen, ist Bastians zentrales Thema. Er ist und bleibt nun mal das „Lehrerkind“.  So erzählte er seine Erlebnisse als gemobbter Schüler „ganz am Ende der Nahrungskette“ gewesen zu sein. Und ebenfalls lustig, aber mit nachdenklich stimmendem Hintergrund, seine bewusste Kritik am TV-Format „Germany's Next Top Model“. Bastian Bielendorfer prangerte auf seine unnachahmliche Art Heidi Klums unethische Art an, Mädchen ihre Schönheit abzusprechen, und stellte unmissverständlich klar:  „Wie kann man jungen Menschen, die noch nicht fertig sind mit ihrem Selbstbild, eine so unfassbare Scheiße als Unterhaltung antun? Ich bin der festen Meinung, so etwas müsste man verbieten.“

Diese Rumbahüfte... Foto: Martin Janzik

Nach der Pause griff der Sohn eines etwas stoischen Oberstudienrats noch einmal die pandemische Auszeit auf: Er selbst habe in Autokinos gespielt und diese Situation als unglaublich entwürdigend in seinem Job erlebt. Wurden die Scheibenwischer genutzt, um zu zeigen, dass der Gag gut ankam oder weil Niederschlag einsetzte? Was er damit sagen wollte: „Das ist mein Job, der ohne euch komplett sinnlos ist. Die Zeit, in der ich vor Autos aufgetreten bin, war die pure Hölle.“  Es gebe nichts Schöneres, als jetzt wieder vor 800, 900 Menschen stehen zu dürfen. Er sei seinem Publikum von ganzem Herzen dankbar, dass es gekommen sei. Im weiteren Verlauf des Abends würdigte Bastian Bielendorfer zudem das Pflegepersonal, das in der Coronazeit und darüber hinaus Unglaubliches geleistet habe - und schlug damit den Bogen zum Untertitel seines Programms „In seiner Welt ein Superheld“.

Sprachlich wortgewand: Bastian Bielendorfer Foto: Martin Janzik

Bastian Bielendorfer sorgte für einen unterhaltsamen Abend in lustiger Interaktion mit dem Publikum (Birgit und Marco hatten sicher Spaß), mit ernsten Themen und zum Brüllen komischen Erinnerungen aus Schulzeit, Familienurlauben und seiner missglückten Aufklärung.  Der Abend hat sich gelohnt.

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