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Nächste Schnapsidee: Ex-Ahlener Uwe Dahlhoff sichert sich Namensrechte

Ein „Jamas“ auf den „Grexit“

Ahlen / Hamm

Hochprozentige Schnapsideen mit politischem Beigeschmack versilbert er wie kaum ein anderer. Jetzt klebt er auch noch den „Grexit“ auf die Flasche. Dr. Uwe Dahlhoff hat sich abermals Namensrechte gesichert, die bundesweit aufhorchen lassen.

Ulrich Gösmann

Zurück in den Medien: Dr. Uwe Dahlhoff hat sich die Namensrechte am „Grexit“ gesichert, um Spirituosen zu vermarkten. Foto: Wilfried Gerharz

Nach „Erichs Rache“, „Helmuts Birne“ oder Trapattonis „Ich habe fertig“ stößt der gebürtige Ahlener und Spirituosen-Vermarkter in Kürze mit einem „Jamas“ auf Griechenlands Finanzkrise an.

Uwe Dahlhoff

„Ich verfolge alle politischen Ereignisse“, stellt Geschäftsmann Dahlhoff klar, nicht bloß Spaßvogel zu sein. Ende 2014 sah der 47-Jährige, der im nüchternen Berufsalltag in Hamm Webseiten optimiert, den „Grexit“ als „Nummer, aus der wieder was werden kann“. Griechenland könne sich mittelfristig nicht mehr in der EU halten, wie er am Freitag im „AZ“-Gespräch plaudert. Warum – bei allem Bierernst – die ganze Geschichte nicht in einen Spaß umwandeln? Griechenland und die Griechen seien eh Thekenthema. Und Scherze gebe es über die doch reichlich.

Rechte beim Deutschen Patent- und Markenamt gesichert

Bereits im Januar ging ein offizielles Schreiben mit Antrag auf Sicherung der Namensrechte (Nizza-Klassifikationen 33, 9, 32 für Spirituosen, elektrische Apparate und Instrumente sowie alkoholfreie Getränke) an das Deutsche Patent- und Markenamt nach München. Dort ist Dahlhoff kein Unbekannter. Im Jahre 1993 hatte er mit einem damaligen Jugendfreund aus einer Bierlaune heraus mit Exklusivrecht den „Ballermann 6“ auf die Flasche gebracht und bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Das brachte den Mallorca-Reisenden auf den Geschmack, bei anderen Gelegenheiten feucht-fröhlich nachzulegen (die „AZ“ berichtete mehrfach).

„Erichs Rache“ läuft auch heute noch

Sauer stieß Dahlhoff später im Bundeskanzleramt mit „Helmuts Birne“ auf, einem hochprozentigen Obstler. An der Honecker-Ära verdient der Pfiffikus noch heute. „Erichs Rache“ stehe seit über 20 Jahren in den Regalen eines großen Discounters im Osten der Republik. Von dem „deutsch-deutschen Rachenputzer“ – einem Kräuterlikör – seien bisher knapp neun Millionen Flaschen verkauft worden. „Prügelprinz“ Ernst August von Hannover widmete der geschäftstüchtige Unternehmer zur prinzlichen Sturm- und Drangzeit gar einen multifunktionalen Regenschirm, der bei Hofe „quer kam“, wie er schmunzelt. Konfrontationen wie diese – sie gehören zum Erfolgsrezept wie der richtige Riecher zum richtigen Zeitpunkt. Jetzt gehört Uwe Dahlhoff auch noch der „Grexit“. Hätten Recherchen der „Wirtschaftswoche“ sein jüngstes Patentrecht nicht aufgedeckt, es wäre in diesen Stunden noch ruhig um seine Person. Das Medieninteresse habe ihn nun aber eiskalt erwischt. Zeitungen, Radio, Fernsehen – ein Pressetermin folgt dem anderen. Eigentlich hätte alles so lange unter Verschluss bleiben sollen, bis der „Grexit“ vollzogen sei.

An den Ouzo lassen ihn die Griechen nicht ran

Uwe Dahlhoff hofft, noch im Juni mit seinem neuen Gebräu auf das Wohl der Griechen anstoßen zu können. Gespräche mit drei Spirituosenherstellern laufen noch, stünden aber unmittelbar vor dem Abschluss.

Gern hätte der Ex-Ahlener den typisch griechischen Anisschnaps in die kleinen Flachmänner füllen lassen. Doch da spiele die EU-Spirituosenverordnung nicht mit. Der landestypische Ouzo dürfe nur in Griechenland hergestellt werden. Weil er es sich nicht ganz mit der Europäischen Union verscherzen wolle, komme nun ein Wodka-Lemon-Mix in die Flaschen.

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