Einstiger Tagungsort St. Michael
Erinnerungen an Kohl und Rübenkrautsirup
Ahlen
Die Erinnerung an das „Ahlener Programm“ wird seit Jahrzehnten hochgehalten. Vor allem am einstigen Tagungsort, dem heutigen Gymnasium St. Michael.
Unter dem Motto „CDU überwindet Kapitalismus und Marxismus“ verabschiedete der Zonenausschuss der CDU für die britische Zone am 3. Februar 1947 unter Leitung seines Vorsitzenden und späteren Bundeskanzlers Dr. Konrad Adenauer das Wirtschafts- und Sozialprogramm.
Rübenkrautsirup wurde den Teilnehmern durch die Schwestern „Unserer lieben Frau“ serviert – aus Eigenanbau im Klostergarten von St. Michael. Am Tagungsort selbst hat sich in den vergangenen Jahrzehnten vieles verändert. Konnten die Schüler des heutigen Gymnasiums und Berufskollegs noch vor einigen Jahren mit Stolz auf eine kleine Kammer zeigen, in der Adenauer einst nächtigte, so ist diese neben weiteren Relikten aus „Klosterzeiten“ spätestens seit der großen Um- und Neubauphase zwischen 2002 und 2012 verschwunden. Immerhin: Adenauers Bett, sollte es überhaupt noch das Originale gewesen sein, steht heute im kleinen Schulmuseum auf dem Dachboden des Altbaus.
Trotz aller Änderungen: Es wurde und wird am einstigen Pensionat die Erinnerung an diese denkwürdige Tagung seit jeher hochgehalten. Zum 30-Jährigen im Jahr 1977 war die Schulturnhalle bis auf den letzten Platz besetzt, als Parteichef Dr. Helmut Kohl sprach. Dass Franz-Josef Strauß das Thesenpapier damals als „Mumie“ bezeichnet hatte, tangierte ihn dabei wenig. Kohl kehrte noch einmal nach Ahlen zurück. Diesmal zum 50-Jährigen im Jahr 1997 – allerdings in die Stadthalle und als Bundeskanzler. 2007 wurde etwas beschaulicher gefeiert – wieder im St. Michael, aber in der deutlich kleineren alten Aula und im Beisein von Ronald Pofalla.
Zum 70-Jährigen im Jahr 2017 war bereits die neue, repräsentative Aula fertig. Hauptredner beim Festakt war nach der Begrüßung durch den heimischen Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker der CDU-Landesvorsitzende Armin Laschet. Er würdigte das „Ahlener Programm“ als wichtiges Grundsatzprogramm für die damals noch junge Partei und als wegweisend für die soziale Marktwirtschaft.
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