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Schumanns Hybridhaus

Es muss nicht ausschließlich Beton sein

Ahlen

Simone und Martin Schumann wollen zukunftsweisend handeln. Deswegen haben sie sich entschlossen, ihr Mehrfamilienhaus in Hybridbauweise errichten zu lassen. Ein Modell, das noch nicht wirklich bekannt ist.

Von Martin Feldhaus

Durch die Verwendung vorgefertigter Bauteile lässt sich Energie einsparen und Müll vermeiden. Foto: Martin Feldhaus

Ob es sich in Ahlen (noch) um ein Unikat handelt, ist nicht bekannt. Aber zumindest wächst auf dem Grundstück an der Ecke Warendorfer Straße/Auf dem Westkamp zurzeit ein gewisser „Exot“ heran. Auf der noch vor wenigen Wochen grünen Wiese lassen Simone und Martin Schumann seit März ein dreigeschossiges Wohnhaus errichten. Das ist jedoch keineswegs ein „klassischer“ Betonbau, sondern wird in klimafreundlicher Hybridbauweise errichtet – ganz nach dem Leitfaden: Es muss nicht ausschließlich Beton sein.

Kombination von Baustoffen

Bei dieser Bauweise werden verschiedene Baustoffe wie Holz, Beton und Stahl so miteinander kombiniert und zum Einsatz gebracht, dass die spezifischen bauphysikalischen Vorzüge eines jeden Materials optimal zur Geltung kommen. Mit einer holzbasierten Außenwand und Betonteilen nur dort, wo es unbedingt nötig ist, lässt sich zudem Material einsparen. „Wir bauen dieses Gebäude auch für unsere Mitmenschen und die Zukunft“, sagt Martin Schumann, der sich seit drei Jahren mit Holzhybridgebäuden beschäftigt und mit seiner Entscheidung für diese Bauweise einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz und einer nachhaltigeren Lebensweise leisten möchte.

Die Bauherren Simone und Martin Schumann freuen sich gemeinsam mit Christopher Borges (2.v.r.) und Oliver Wecker (r.), dass der Bau des Hybridhauses bisher nach Plan läuft. Foto: Martin Feldhaus

Ein Ziel, das sich in der technischen Ausstattung widerspiegelt: Eine besonders gut gedämmte Gebäudehülle, eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung sowie eine mit Ökostrom betriebene Erdwärmepumpe zur Beheizung im Winter und zur passiven Kühlung im Sommer dienen dazu, den Energiebedarf so gering wie möglich zu halten. Maßnahmen, durch die die Energieeffizienzklasse „A+“ erreicht wird, so dass die künftigen Bewohner mit nur sehr geringen Heizkosten rechnen müssen. Zudem gibt es eine teilautarke Stromversorgung der Haustechnik mittels Photovoltaikanlage und Stromspeicher.

„Ein Bau mit einer klassischen Gasheizung wäre nicht zukunftsfähig gewesen“, ist Martin Schumann überzeugt. Die Stadtwerke übernehmen die Versorgung mit Wasser und Ökostrom. Auf die Minimierung der CO2-Emissionen wird übrigens nicht erst beim Betrieb, sondern schon beim Bau geachtet: Eine hohe Vorfertigungsquote spart Energie und vermeidet Müll auf der Baustelle. „Man muss den ganzen Lebenszyklus des Gebäudes sehen“, so Martin Schumann.

Der Rohbau steht fast komplett. Foto: Martin Feldhaus

Viel Aufmerksamkeit zieht der Neubau an der Warendorfer Straße aber schon jetzt auf sich. „Im Geschossbau sind das zurzeit noch Leuchtturmprojekte“, erklärt Oliver Wecker, Inhaber des Unternehmens aus Beckum, das mit der Vermietung der sechs Wohnungen beauftragt ist.

Bezugsfertig sollen die sechs Mietwohnungen, so der Plan, Anfang 2023 sein. Vielleicht ein Bau mit Signalwirkung? „Es gibt leider kaum Bauunternehmen, die Hybridgebäude anbieten“, hat Martin Schumann festgestellt und hofft dennoch, dass es im Sinne des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit bald mehr Hybridhäuser in Ahlen gibt. Von den Vorzügen dieser Bauweise ist er jedenfalls überzeugt: „Holz ist ein Trend, aber allein nicht die Lösung“, sagt er.

Die Zukunft beim Wohnungsbau sieht er vielmehr in einem intelligenten Materialmix mit dem Ziel, für mehr Menschen mit weniger Material zu bauen.

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