1. www.wn.de
  2. >
  3. Münsterland
  4. >
  5. Ahlen
  6. >
  7. Früherer SS-Mann Palij in Ahlen gestorben

  8. >

Nach Abschiebung aus den USA

Früherer SS-Mann Palij in Ahlen gestorben

Ahlen

Erst vor einem halben Jahr ist er aus seiner Heimat New York nach Ahlen gekommen. Dort ist der frühere SS-Mann Jakiw Palij am Mittwoch gestorben. Lange hatten die Bundesregierung und die USA um seine Abschiebung gerungen.

Stefan Werding

In diesem Seniorenheim in Ahlen war Jakiw Palij untergebracht. Foto: Christian Wolff

Der frühere SS-Mann Jakiw Palij, der als Aufseher im Konzentrationslager Trawniki im besetzten Polen tätig war, ist in Ahlen gestorben. Das wurde unserer Zeitung von offizieller Seite bestätigt. Im August war er im Alter von 95 Jahren von den USA nach Deutschland abgeschoben worden und im „Seniorenzentrum am Domizil“ in Ahlen untergekommen. Vorher hatte er im New Yorker Stadtteil Queens gelebt.

Seine Abschiebung war bereits 2004 angeordnet worden, in den vergangenen Jahren hatte sich die Bundesrepublik immer beharrlich gegen seine Aufnahme gewehrt. Palij hatte nie einen deutschen Pass. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte er seine Rolle in dem Konzentrationslager verschleiert und sich als Bauer und Fabrikarbeiter ausgegeben.

Keinen Bezug zum Münsterland

Dass der Mann in Ahlen gelandet ist, scheint ein Zufall gewesen zu sein. „Es wurde nach einer Unterbringung gesucht, die den geforderten Umständen Rechnung trägt“, hieß es aus Düsseldorf. Weder der Kreis Warendorf noch die Stadt Ahlen waren an der Entscheidung beteiligt. Nach Informationen unserer Zeitung hat der Mann keinerlei Bezug zum Münsterland.

Dass Palij doch nach Deutschland gekommen ist, lag daran, dass die Bundesregierung ihre Haltung geändert hatte. Aus dem Außenamt hieß es damals, dass die Bundesregierung mit der Aufnahme Palijs ein Zeichen der moralischen Verantwortung setzen wollte. Das Bundesinnenministerium sprach von „Wahrung politischer Interessen“.

Trump machte Abschiebung zur Chefsache

Laut Bundesinnenministerium ist die Entscheidung auch eine Reaktion auf „Bitten von Vertretern der jüdischen Gemeinden und Opferverbänden, der US-Administration, Senatoren und Kongressabgeordneten“. Um „das Freiheitsversprechen zu wahren, das Holocaust-Opfern und ihren Familien“ gegeben worden sei, habe Präsident Trump die Abschiebung des 95-Jährigen zur Chefsache gemacht, teilte das Weiße Haus nach Agenturangaben mit. Die USA würden niemanden tolerieren, der NS-Verbrechen und andere Menschenrechtsverstöße unterstützt habe, hieß es dazu weiter.

Startseite