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Gedenken an Holocaust-Opfer

Ermordeten Kindern ein Gesicht geben

Ahlen

Jugendliche des Städtischen Gymnasiums widmeten sich angesichts des Gedenktags 27. Januar dem Schicksal von acht jüdischen Mädchen und Jungen aus Ahlen, die von den Nazis grausam ermordet wurden.

Von Peter Schniederjürgen

Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Geschichte zeigten die Namen der umgebrachten Kinder und Jugendlichen aus Ahlen Foto: Peter Schniederjürgen

Ganz im Zeichen der jüdischen Kinder aus Ahlen stand die Gedenkveranstaltung des Städtischen Gymnasiums zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945. Die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Geschichte hatten sich dazu mit den Schicksalen dieser Kinder befasst: acht von über 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche, die den braunen Rassenwahn nicht überlebten.

Stephanie Kosbab, Kulturdezernentin der Stadt, unterstrich die Bedeutung dieses Tages. „Auch in der Gegenwart, denn Verdrehung von Wahrheiten und Verschwörungstheorien fallen noch immer auf fruchtbaren Boden“, bedauerte die Kulturdezernentin.

Erinnerung an queere Opfer

Sie hob die Bedeutung der Studienfahrten der Schule nach Auschwitz hervor und hoffte, dass diese bald möglichst wieder aufgenommen werden. Stephanie Kosbab erinnerte ebenso an die zahlreichen queeren Opfer des braunen Terrors. „Sie sind die einzige Gruppe, an die das Parlament bis heute nicht gedacht hat – das ändert sich zu dieser Stunde“, so Stephanie Kosbab.

Stephanie Kosbab (l.) hörte die Ergebnisse der Forschungen von Ravza Dogru, Lea Masalli, Hannah Küppers, und Ansgar Hachmeister und aus dem Kurs von Tobias Meemann. Rechts Schulleiter Meinolf Tiemann Foto: Peter Schniederjürgen

Ravza Dogru, Hannah Küppers, Ansgar Hachmeister und Lea Masalli aus dem Kurs von Tobias Meemann trugen die Ergebnisse der Recherche über die ermordeten Kinder Ahlener Familien vor. Sie erinnerten an die nie erfüllten Träume und Lebensentwürfe, die Hoffnungen und Ängste ihrer Altersgenossen. So gab der Kurs einigen wenigen, aber wenigsten vom Hausnamen her bekannten, jungen Menschen ein Gesicht. Und damit einen Platz in den Köpfen der Zuhörer.

Edith Hahn beispielsweise starb mit 16 Jahren in einem KZ in Polen, der gleichaltrige Aaron Moszkowicz im KZ Neuengamme. Die Geschwister Vibach, Berta, 16 Jahre, und ihr kleiner Bruder Leo, elf Jahre, wurden in Auschwitz vergast. Die 14-jährige Berta Ryback, ihre elfjährige Schwester Lea, die zwölfjährigen Elfriede, der zwölfjährige Richard und die 15-jährige Edith Spiegel kamen ums Leben. Sie wurden vergast, misshandelt oder sie sind verhungert. Die Leichname der Kinder wurden anschließend verbrannt.

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